Österreichs Wälder: Klimawandelkosten 2021 leicht gesunken – Notwendigkeit zur Anpassung bleibt
Natürlich ist es nichts neues, dass Österreichs Wälder durch jahrhundertelange Monokulturen geschwächt und anfällig gegenüber Schädlingen und den Folgen der Klimakrise sind. Das bewahrheitete sich bereits in der Waldbilanz 2020 und nun auch in der aktuellen Waldbilanz 2021, so die Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) in einer Presseaussendung. Demnach sind die durch die Klimakrise ausgelösten Kosten für das letzte Jahr auf 31,5 Millionen Euro zu datieren, geben die Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) bekannt. Das ist zwar deutlich weniger als das letzte Jahr, lagen die Kosten damals noch bei 48 Millionen Euro, trotzdem ist die Klimakrise in den österreichischen Wäldern deutlich zu spüren. Abhilfe soll die „Waldstrategie 2100“ bringen.
„Erneut haben Wetterextreme und der Borkenkäfer das vergangene Waldjahr bestimmt. Die Schadholzmenge bleibt mit rund 1,1 Millionen Festmetern weiterhin auf sehr hohem Niveau“, so der Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager. Hinzu kommt trotz des regional eher verregneten Sommers ein unterdurchschnittlicher Jahresniederschlag, welcher zehn Prozent unter dem langjährigen Mittel läge. Das schwächt die Wälder und stärkt so die Verbreitung von Insekten wie dem Borkenkäfer.
59 Prozent der Ernte Schadholz
59 Prozent der gesamten Erntemenge, oder in absoluten Zahlen ausgedrückt rund 1,1 Millionen Erntefestmetern, waren 2021 Schadholz. Damit läge die Menge weiterhin auf dem hohen Niveau der Vorjahre, so die ÖBf. „Rund die Hälfte des Schadholzes war 2021 Käferholz, der Rest stammt von Schäden durch Stürme und Schneebruch“, so Freidhager. Entsprechend hoch sind die Kosten, welche durch diese Schadereignisse ausgelöst werden. Neben den 31,5 Millionen Euro Klimawandelkosten, kämen Schäden an der Forstinfrastruktur von über fünf Millionen Euro hinzu, so die aktuellen Angaben. Diese Schäden wurden durch die Starkregenereignisse und Überschwemmungen im Sommer verursacht.
Damit diese Kosten nicht weiter explodieren, wurden auch 2021 Waldpflegemaßnahmen in Höhe von 11 Millionen Euro gesetzt, geben die Bundesforste an. Damit aber auch auf lange Sicht eine Trendumkehr erreicht werden kann, arbeiten die Bundesforste an der Umsetzung der Waldstrategie 2100. Dafür wurden für alle 120 Forstreviere, die unter der Bewirtschaftung der Österreichischen Bundesforste stehen, neue Waldbewirtschaftungspläne entwickelt. Die Wälder sollen sich so in Zukunft von Monokulturen wieder in artenreichere Biotope entwickeln und so deutlich widerstandsfähiger gegen extreme Wettererscheinungen und Schädlingen werden.
Anpassung an plus zwei Grad
160.000 Waldstandorte wurden dafür gemeinsam mit Wissenschaftler:innen und Forscher:innen, unter anderem von der Wiener Universität für Bodenkultur unter dem Szenario einer globalen Erderwärmung von plus zwei Grad untersucht. Anschließend wurden individuelle Bewirtschaftungspläne für die jeweiligen Regionen erstellt, so die ÖBf „Damit wissen wir schon heute, welche Bäume im Wald der Zukunft am besten wachsen werden, weil sie die besten Voraussetzungen für die veränderten Bedingungen mitbringen. So können wir unsere Wälder klimafit machen“, gibt Freidhager an.