Startup Interviewer

Oxyle: Das Startup, das Ewigkeitschemikalien in unserem Wasser bekämpft

Die Gründer:innen von Oxyle aus der Schweiz. © Oxyle
Die Gründer:innen von Oxyle aus der Schweiz. © Oxyle
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PFAS – das ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien und steht für Eingeweihte als für Gesundheit und Umwelt schädliche Mikroschadstoffe, die ihren Weg ins Wasser gefunden haben. Zahlreiche Unternehmen kämpfen dafür, um PFAS loszuwerden – unter anderem auch Oxyle. Gegründet wurde Oxyle von Dr. Silvan Staufert und Fajer Mushtaq im Jahr 2020. Die beiden lernten sich im Rahmen ihrer Forschung an der ETH in Zürich kennen und entschieden, ihr Know-How für eine nachhaltigere Welt und sauberes Wasser durch die vollständige Zerstörung von PFAS einzusetzen.

Herausgekommen dabei ist das Startup Oxyle. Fajer Mushtaq, Co-Founder & CEO der Jungfirma, erzählt dem Startup Interviewer, was hinter seinem Unternehmen steckt und welche Zukunftspläne es gibt:

Welches Ziel verfolgt ihr mit Oxyle?

Fajer Mushtaq: Wir haben mit Oxyle eine revolutionäre Technologie entwickelt, die Industrie- und Umwelttechnologieunternehmen dazu befähigt, Wasserverunreinigungen effektiv zu bekämpfen, indem sie hochgiftige und extrem langlebige Chemikalien, auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“ oder PFAS, vollständig aus Abwässern eliminiert.

Was ist die Geschichte hinter deinem Startup? Wie und warum hast du angefangen?

Schon früh in meiner Kindheit, nachdem meine Familie aus Kaschmir nach Neu-Delhi umgezogen war, wurde ich mit Wasserknappheit konfrontiert. Das war für mich neu, da es in meiner Heimat Kaschmir viele Seen und Flüsse gibt. In der Stadt mussten wir plötzlich Wasser aus weit entfernten Tanks besorgen und uns teilweise entscheiden, wofür wir es einsetzen – duschen oder Pflanzen gießen beispielsweise. Doch auch in Europa, wo ich jetzt lebe, ist der Zugang zu sauberem Wasser nicht immer gegeben. Allein in der Schweiz gibt es über 200 bekannte Orte, die mit PFAS belastet sind. Die Idee zu Oxyle kam während meiner Doktorarbeit in Mikro- und Nanotechnologie für die Umweltsanierung, im Rahmen derer ich an einer Lösung für das PFAS-Problem gearbeitet habe.

Was unterscheidet dein Startup von der Konkurrenz? Was macht euch einzigartig, was ist die USP?

Der Markt für PFAS-Behandlungstechnologien wächst, und viele innovative Unternehmen bringen vielversprechende Lösungen auf den Weg. Die derzeitigen Methoden zur Entfernung und Entsorgung von PFAS beschränken sich jedoch meist darauf, diese Chemikalien zu isolieren oder zu konzentrieren, ohne sie tatsächlich zu zerstören. Dies führt dazu, dass insbesondere kurzkettige Verbindungen oft nicht vollständig entfernt werden können. So bleiben gefährliche Abfallprodukte zurück, die entweder verbrannt oder auf Deponien entsorgt werden müssen. Es existieren zwar neue Technologien, die PFAS abbauen können, jedoch sind sie aufgrund ihres hohen Energiebedarfs wirtschaftlich kaum tragfähig.  Im Vergleich dazu bieten wir eine Lösung, die alle Arten von PFAS zerstört, einschließlich der besonders schwer behandelbaren kurzkettigen Verbindungen, und das mit einem deutlich geringeren Energieaufwand – 15-mal weniger als bei alternativen Zerstörungstechnologien. Dies macht unsere Methode nicht nur skalierbar und erschwinglich, sondern auch wirklich effektiv. Zudem ermöglicht unsere Technologie die präzise Überwachung der PFAS-Belastung in Echtzeit, sodass wir sofort auf die aktuelle Schadstoffmenge im Wasser reagieren können.

Welche Technologien setzt ihr ein, bzw. welche hauseigene Tech habt ihr entwickelt?

Wir haben eine umfassende All-in-One-Plattform zur Zerstörung von PFAS entwickelt. Dazu gehören modulare, ferngesteuerte Aufbereitungsreaktoren, unser neuartiger Katalysator aus patentierten Materialien, der PFAS abbaut und mineralisiert, wenn er durch Turbulenzen im Wasser aktiviert wird, sowie unsere firmeneigene Echtzeit-Überwachungstechnologie für PFAS, die Daten von mehreren Sensoren bezieht, um den Aufbereitungsprozess in Echtzeit zu überwachen und anzupassen.

Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?

Unsere Technologie ist vielfältig einsetzbar und umfasst Industrien, die vor großen Herausforderungen in der Wasseraufbereitung stehen. Dazu gehören Chemieunternehmen und Firmen, die sich mit Umweltreinigung befassen. Diese Kunden suchen nach effizienten, kostengünstigen und nachhaltigen Lösungen zur Entfernung von Schadstoffen aus ihren Wasserressourcen. Mit maßgeschneiderten Systemen und Lösungen passen wir uns gezielt den Bedürfnissen unserer Kund:innen an, unterstützen sie bei der Erreichung ihrer Umweltziele und gewährleisten die Einhaltung von Vorschriften, wie beispielsweise dem Schweizer Gewässerschutzgesetz (GSchG).

Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus? Gibt es schon Investoren?

Zu Beginn wurden wir von mehreren Förderprogrammen unterstützt, darunter Innosuisse und EIC Accelerator, die uns die anfängliche, nicht verwässernde Finanzierung ermöglichten, die wir für das Wachstum unserer Idee benötigten. Ausserdem schlossen wir 2022 unsere Pre-Seed-Equity-Runde über 3 MCHF ab.  Seit der Gründung von Oxyle haben wir über 12 Millionen Dollar durch Zuschüsse, VC-Fonds und private Investoren aufgebracht.

Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären? Wie generiert dein Startup Einnahmen?

Wir erzielen unsere Umsätze auf dreierlei Weise: durch die Lieferung unserer Reaktoren, entweder direkt oder über die Produktionspartner unserer Kunden; durch die Bereitstellung wiederkehrender Fertigkatalysatoren für einen einfachen, wartungsarmen Austausch; und durch das Angebot unseres firmeneigenen Echtzeit-Analyse- und Überwachungssystems als Dienstleistung.

Was sind die nächsten Schritte für dein Startup? Habt ihr spezifische Ziele für die Zukunft?

Wir folgen konzentriert einer gemeinsamen Vision: eine Welt mit Zugang zu sauberem Wasser für alle zu schaffen. Deswegen streben wir danach, unsere Technologie weltweit zu verbreiten und einen bedeutenden Beitrag zur Lösung der globalen PFAS-Kontaminationskrise zu leisten. Dafür arbeiten wir stets daran, in weitere Märkte in Europa zu expandieren und strategische Partnerschaften einzugehen, wie zum Beispiel kürzlich mit dem belgischen Wasser-Unternehmen Waterleau. Dazu entwickeln wir natürlich konstant unsere Technologie und unser Produkt weiter, damit wir zunehmend größere Märkte bedienen und gemeinsam mit unseren Partner:innen eine weitreichende Wirkung erzielen können.

Hast du Tipps für andere Gründerinnen und Gründer?

Der größte Hebel zu Beginn ist der Kontakt zu Investor:innen. Ich würde euch unbedingt raten, früh auf passende Geldgeber:innen zuzugehen und den Kontakt zu ihnen aufzubauen. Je schneller ihr Investor:innen von eurer Idee überzeugt, desto zügiger könnt ihr euer Unternehmen aufbauen und wachsen lassen. Dazu ist es entscheidend, Risiken einzugehen und sich voll und ganz der eigenen Vision zu verschreiben. Zu guter Letzt geht es um den Aufbau eines starken Netzwerks und das Lernen aus den Erfahrungen anderer. Ich kann euch Gründer:innen da draußen also nur ermutigen: Bleibt stets innovativ und verfolgt entschlossen euer Ziel, positive Veränderungen für eine grüne Zukunft zu bewirken.

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