Nach Israel-Kritik

Web Summit: Paddy Cosgrave tritt als CEO zurück, Tech-Größen sagen Startup-Konferenz ab

Web Summit Gründer Paddy Cosgrave. © Web Summit (CC BY 2.0 DEED)
Web Summit Gründer Paddy Cosgrave. © Web Summit (CC BY 2.0 DEED)
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Wenn am 13. November Europas größte Startup-Konferenz in Lissabon vor mehreren zehntausend Besucher:innen eröffnet werden wird, wird es nicht Paddy Cosgrave sein, der die Menge begrüßt. Denn der irische Gründer des Web Summit musste nach Israel-kritischen Kommentaren von seiner Rolle als CEO der Veranstaltungsreihe, die demnächst auch in Doha in Qatar stattfinden wird, als CEO des Unternehmens zurücktreten.

Cosgrave, der den Web Summit in Dublin 2009 mit anderen gründete und die Veranstaltung (teilweise unter anderem Namen) in mehrere Länder brachte, wurde nach Israel-kritischen Äußerungen („Kriegsverbrechen sind Kriegsverbrechen, selbst wenn sie von Verbündeten begangen werden, und sollten als solche benannt werden“) seinerseits mit massiver Kritik überzogen, mehrere namhafte Gäste und Sprecher:innen sagten ihre Auftritte am Web Summit in Lissabon ab. Aber nicht nur das: Wichtige Sponsoren und Unternehmen der Konzerenz, darunter Intel, Siemens, Google, Amazon Web Services, Stripe und Meta, sagten die Konferenz ab.

„Ich trete mit sofortiger Wirkung als CEO des Web Summit zurück. Leider sind meine persönlichen Kommentare zu einer Ablenkung von der Veranstaltung, unserem Team, unseren Sponsoren, unseren Start-ups und den Teilnehmern geworden. Ich entschuldige mich nochmals aufrichtig für jede Verletzung, die ich verursacht habe“, so Cosgrave in einer Stellungnahme zu seinem Rücktritt. Das Web Summit-Team will schon bald einen neuen CEO vorstellen. Die Zeit drängt, spätestens ab dem 13. November erwarten sich viele zu wissen, wer die Konferenz künftig leiten wird.

Web Summit: Eklat wegen Israel-Kritik von Mitgründer Paddy Cosgrave

Web Summit soll auch bald in Qatar stattfinden

Vor seinem Rücktritt entschuldigte sich Cosgrave öffentlich für seine Israel-Kritik. Das Brisante an ihnen war nicht nur der Inhalte, sondern auch, von wo er sie auf X/Twitter veröffentlichte: Er war da gerade in Doha in Qatar, wo eine neue Ausgabe des Web Summit in etwa vier Monaten stattfinden soll. Qatar ist einer der Haupt-Sponsoren der Terrororganisation Hamas, die den Angriff auf Israel mit mehr als 1.400 Toten plante und durchführte. Wie viel Geld der Web Summit von Qatar bekommt, um den Event dort umzusetzen, ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass Lissabon über zehn Jahre insgesamt 110 Mio. Euro ausgibt, um die Startup-Veranstaltung bis 2028 in der Stadt zu haben.

Die Kontroverse rund um Cosgrave ist mittlerweile auch in Österreich Thema. „Schämen Sie sich, Paddy Cosgrave, für Ihre ungeheuerlichen, beschämenden Anschuldigungen gegen Israel – zu einem Zeitpunkt, an dem Juden in aller Welt noch immer um die Verluste der jüngsten Massaker trauern. Ich werde nicht mehr am Web Summit teilnehmen, und die meisten meiner Kollegen haben die gleiche Entscheidung getroffen“, schreibt Gründer und Investor Benjamin Ruschin aktuell auf Linkedin.

Nun wird spannend, ob sich die Angelegenheit mit dem Rücktritt von Cosgrave beruhigt, oder ob es weitere Absagen hagelt. Der WebSummit ist eine Großveranstaltung, bei dem 70.000 Teilnehmer:innen, darunter auch hunderte aus Österreich, erwartet werden. Startups bereiten sich mit viele Zeit, mühe und Geld darauf vor, um ihre Geschäftsmodelle und Services Publikum und Investor:innen vorstellen zu können.

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