Interview

Pallas-Capital-Chef Florian Koschat: “Derzeit gleicht finanzielle Freiheit einer Geburtenlotterie“

Florian Koschat schreibt in seinem Buch darüber, wie trotz schwieriger Startbedingungen Wohlstand aufgebaut werden kann - ohne reiche Eltern, ohne Startkapital, aber mit der richtigen Strategie. © Florian Koschat
Florian Koschat schreibt in seinem Buch darüber, wie trotz schwieriger Startbedingungen Wohlstand aufgebaut werden kann - ohne reiche Eltern, ohne Startkapital, aber mit der richtigen Strategie. © Florian Koschat
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Der österreichische Unternehmer und Investmentbanker Florian Koschat postet gerne Luxusmarken und teure Zigarren auf Social Media. 2007 hat er Pallas Capital in Wien gegründet: Das Finanzinstitut managt Unternehmensverkäufe als auch Übernahmen (M&A) von mittelständischen Unternehmen. 

Jetzt hat er ein Buch veröffentlicht: “Trotzdem reich! Wie Du trotz armer Eltern reich wirst“. Im Interview mit Trending Topics spricht Koschat über seine Perspektiven auf finanziellen Reichtum und und teilt 15 Gedanken, die auf dem Weg dorthin unterstützen. 

Trending Topics: Zu Beginn der Woche ist die Börse komplett gecrasht und viele sind in Panik verfallen. Wie sehen Sie die Situation, was würden Sie jungen Menschen diesbezüglich raten?

Florian Koschat: Ruhig bleiben. Panik und Angst sind die schlechtesten Berater, wenn du Vermögen aufbauen willst. Wer jung ist, sollte solche Phasen nicht fürchten – sondern verstehen, was sie bedeuten. 

Stell dir vor: Ein Nike-Schuh, der gestern noch 500 Euro gekostet hat, ist heute im Ausverkauf und kostet nur noch 250 Euro. Würdest du ihn dann panisch meiden? Oder zugreifen? Genau so ist es bei Qualitätsaktien. Wer langfristig denkt, sieht den Crash als Chance – nicht als Risiko.

Es gibt in Österreich eine Definition für Armutsgefährdung. Sie liegt etwa vor, wenn eine Familie mit einem Kind weniger als 2.830 Euro pro Monat zur Verfügung hat. Wie definieren Sie Armut bzw. arme Menschen?

Ich finde das Wording „arme Menschen“ problematisch. Es reduziert Menschen auf ihre aktuelle finanzielle Situation – und das finde ich falsch. Gerade junge Menschen können nichts dafür, in eine finanziell schwache Familie hineingeboren worden zu sein. Für mich ist jemand arm, wenn er nicht die Mittel hat, ein Leben nach seinen eigenen Vorstellungen zu führen. Und ehrlich gesagt: In Zeiten wie diesen ist man oft schon deutlich früher armutsgefährdet, als es die offizielle Definition angibt.

Sie haben das Buch “Trotzdem reich! Wie Du trotz armer Eltern reich wirst“ verfasst. Warum ist Ihnen das Thema ein Anliegen?

Derzeit gleicht finanzielle Freiheit einer Geburtenlotterie. Manche werden in eine reiche Familie geboren, andere in eine finanziell schwache. Und in der Schule? Dortlernen sie dann Gedichtinterpretation, anstatt wie sie Geld verdienen können und damit richtig umgehen. 

Was hat das mit Chancengleichheit zu tun? In Österreich sind die Themen „Geld und Reichtum“ leider immer noch verpönt – das spiegelt sich im Lehrplan wider. Mir ist wichtig, dass ich ein Stück dazu beitragen kann, damit fleißige junge Menschen aus finanziell schwachen Familien auch auf das Wissen von wohlhabenden Menschen zugreifen können. Und wenn ich das Buch nur an einen Jugendlichen verkaufe, der deshalb finanziell die Kurve kriegt – dann hat es sich für mich ausgezahlt.

Die soziale Mobilität ist in Österreich niedrig. Einkommen, Beruf und Bildung werden vor allem vom sozialen Status der Eltern bestimmt. Was zeigt Ihre Analyse, was sind die Ursachen für diese “gläserne Decke”?

Vereinfacht gesagt: Es sind nicht nur finanzielle Mittel, die den Unterschied machen – sondern vor allem das Mindset. Kinder aus wohlhabenden Familien bekommen Denkweisen und ein Selbstverständnis von Erfolg mit, das man in anderen Haushalten oft nicht kennt.

Wenn du den ganzen Tag nur hörst: „Johann, du wirst nie erfolgreich werden! Versuch es gar nicht, geh kein Risiko ein“ – wie sollst du da lernen, groß zu denken?

Sind Sie selbst Kind armer Eltern?

Meine Mutter war Volksschullehrerin und mein Vater war Landesbeamter. Ich bin also nicht arm aufgewachsen – ich hatte einen soliden Start ins Leben und bin dafür sehr dankbar. Trotzdem habe ich früh beschlossen, meinen eigenen Weg zu gehen. 

Sätze wie „Florian, das schaffst du nicht“ oder „Bitte such dir einen sicheren Job“ habe ich am Anfang meiner Karriere durchaus gehört. Es war mir egal – und heute arbeiten in unserer Firmengruppe ca. 600 Mitarbeiter:innen.

Leser:innen sollen die “Denkweise erfolgreicher Selfmade-Millionäre” erlernen. Wie denken Millionäre denn, denken diese einheitlich?

Meine erste Million hatte ich mit 25 Jahren am Konto – verdient mit Immobilientransaktionen. Der entscheidende Faktor war meine innere Haltung: Ich war überzeugt davon, dass ich dieses Ziel erreichen kann und auch verdiene. 

Jeder Mensch ist unterschiedlich, aber ich kenne keinen einzigen Millionär, der negativ denkt oder sich selbst sagt: „Ich schaffe das nicht.“ Erfolgreiche Menschen denken positiv – das ist kein Zufall, sondern eine Voraussetzung. Diese Denkweise muss man lernen, vor allem wenn man sie nicht von zu Hause mitbekommen hat.

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Das Buch verspricht auch, mit alten Glaubenssätzen zu brechen. Welche meinen Sie, und was ist falsch an ihnen? 

Hier ein Auszug aus meinem Buch:

15 vergiftete Gedanken von deinen Eltern

  1. Reiche werden immer nur reicher. Arme immer nur ärmer.
  2. Wer reich sein will, braucht einfach nur viel Glück.
  3. Reichtum hat immer mit Kriminalität zu tun.
  4. Du schaffst das sowieso nie!
  5. Hör auf zu träumen und komm auf den Boden der Tatsachen zurück.
  6. Probiere lieber nichts, als zu probieren und dann zu scheitern.
  7. Sei doch mal bodenständig, anstatt so abgehoben zu sein!
  8. Nur wer hart schuftet, ist ein guter Mensch.
  9. Rechne lieber mit dem Schlimmsten, dann bist du nicht enttäuscht!
  10. Arbeit ist immer schrecklich, gewöhn dich besser dran.
  11. Der Staat und die Politik sind schuld an meiner Situation, ich selbst nicht!
  12. Man wird entweder reich geboren oder bleibt sein Leben lang arm.
  13. Such dir lieber einen sicheren Job, anstatt viel zu riskieren.
  14. Die Welt ist wirklich sehr unfair.
  15. Pass dich immer schön an, sonst fällst du noch unangenehm auf.

Und hier die 15 gesunden Gedanken, um reich zu werden:

  1. Wenn du etwas willst, dann hol es dir – verdammt nochmal!
  2. Wenn dich etwas stört, dann sag es laut und deutlich!
  3. Nur du allein bist deines Glückes Schmied.
  4. Niemand wird dich retten kommen – rette dich also selbst!
  5. Du hast alle Fähigkeiten in dir, um erfolgreich zu werden.
  6. Gehe deinen eigenen Weg!
  7. Du schaffst alles, was du dir in den Kopf setzt!
  8. Arbeite nicht hart, sondern intelligent.
  9. Der gut Vorbereitete hat öfter Glück!
  10. Mach das, worauf du wirklich Lust hast!
  11. Die Welt ist voller schöner Dinge – genieße sie.
  12. Lieber etwas riskieren, als tatenlos zu bleiben.
  13. Jeder Mensch hat das Zeug, erfolgreich zu sein. Besonders du!
  14. Ich schaffe das!
  15. Ich werde immer einen Weg finden, um Probleme zu lösen, wenn sie auftreten.

Falsch an negativen Glaubenssätzen ist, dass sie meistens versuchen in die Zukunft zu blicken und diese negativ vorhersagen möchten. „Du wirst das und das nicht schaffen…“ oder „Das wird ja nie was werden!“…ich habe allerdings noch nie einen Hellseher kennengelernt, der über solche Fähigkeiten verfügt. Also sollte man es einfach lassen.

Was bedeutet finanzielle Unabhängigkeit eigentlich?

Für mich bedeutet finanzielle Unabhängigkeit, mein Leben nach meinen Vorstellungen leben zu können – ohne durch Geldmangel in meiner Freiheit eingeschränkt zu sein.

Sie inszenieren sich auf Instagram mit teuren Autos, Privatjet, Champagner und Zigarren. Ist das Ihre Definition von Reichtum?

Ich mag schöne Autos, Zigarren und fliege auch mal mit dem Privatjet – das stimmt. Und wenn es etwas zu feiern gibt, stoße ich gerne mit einem Glas Champagner an. Aber Reichtum ist für mich viel mehr: Es bedeutet, dass meine Kinder gut versorgt sind und ich jeden Tag das tun kann, was ich liebe – nämlich mit spannenden Menschen in der Finanzwelt zusammenarbeiten.

Sie sind auch Investor des EnergyTech-Startups Nobilegroup, das bei der Entwicklung von erneuerbaren Energiegemeinschaften unterstützt. Gleichzeitig fliegen Sie Privatjet. Wie passt das zusammen? Ist das nicht Greenwashing?

Wir waren nur kurze Zeit investiert und sind dann wieder ausgestiegen. Im privaten Sektor ist es sehr schwer, mit alternativer Energie Geld zu verdienen. Und meine Aufgabe als Unternehmer und Investor ist nun mal, Profite für unsere Stakeholder zu erwirtschaften. Ich fahre Autos mit Benzin und fliege aus Effizienzgründen mit dem Privatjet.

Ihr Buch kostet 24,90 Euro. Wie viele müssten Sie verkaufen, um damit reich werden zu können?

(lacht) Diese Frage kann der Verlag sicher besser beantworten. Für mich gilt: Wenn ich mit diesem Buch nur einen Jugendlichen davon abhalten kann, sich für einen teuren Turnschuh zu verschulden – und er stattdessen in seine Zukunft investiert – dann hat sich das Buch für mich schon gelohnt.

Wie viele Leser:innen des Buches müssen reich werden, damit Sie es als Erfolg werten?

Lesen allein reicht leider nicht, es muss das Wissen aus dem Buch auch umgesetzt werden. Wenn auch nur ein einziger junger Mensch durch dieses Buch den Mut fasst, sein Leben zu ändern und seine Träume zu verfolgen, dann ist es für mich ein Erfolg.

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