Pandemie wirft Gleichstellung der Frauen am Arbeitsplatz um Jahre zurück
Keine guten Nachrichten am Internationalen Weltfrauentag: Vor allem weibliche Beschäftigte waren von der Corona-Pandemie negativ betroffen. Zum ersten Mal in der 20-jährigen Geschichte des Women in Work Index von PwC verschlechterte sich die Situation der Frauen am Arbeitsmarkt. Die Zahl der berufstätigen Frauen ist gesunken und viele sind aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden, so die Analyse des Beratungsunternehmens.
Dabei machten die OECD-Länder in den letzten zehn Jahren deutliche Fortschritte bei der wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen. Die Corona-Pandemie warf die Gleichstellung am Arbeitsmarkt jedoch laut OECD-Daten wieder um zwei Jahre zurück. Nach Berechnungen in der PwC-Studie waren 2020 weltweit 5,1 Millionen mehr Frauen arbeitslos, als dies ohne der Pandemie der Fall gewesen wäre.
Österreich landet beim Women in Work Index auf Platz 24 von 33 OECD Ländern, gleich wie im Vorjahr. Die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt lag demnach bei 56 Prozent (Männer: 66 Prozent). Zudem ist die Anzahl der Frauen in Vorstandspositionen von 21,2 auf 25 Prozent gestiegen. Im Vergleich dazu: Beim Tabellenersten Neuseeland sind es 42 Prozent.
Frauen oft mit Kinderbetreuung stark belastet
Viele unbezahlte Aufgaben, wie Homeschooling, Pflege- und Hausarbeit werden immer noch großteils von Frauen erledigt. Mütter geben dreimal häufiger als Väter an, dass sie entweder die meisten oder alle zusätzlichen unbezahlten Betreuungsaufgaben übernommen haben, die durch die Schließung von Schulen oder Kinderbetreuungseinrichtungen entstanden sind. Nicole Prieller, New World New Skills Leader bei PwC Österreich, sagt dazu: „Die COVID-19-Pandemie hat das Ziel der Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt zu einer noch größeren Herausforderung gemacht.“ Sie fordert daher Regierungen und Unternehmen auf, eine Vorreiterrolle bei der Berücksichtigung der Bedürfnisse von Frauen in Beruf und Gesellschaft einzunehmen.
Umfragen: Covid-19 bremst Gleichstellung und Karrierechancen von Frauen
Angesichts der langsamen Fortschritte in den Vorjahren werde es laut Aussendung noch Jahrzehnte dauern, bis eine Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz erreicht wird. Derzeit liege die globale Erwerbsquote der Männer bei 80 Prozent. Bis Frauen diese erreichen, werden noch 33 Jahre vergehen. Bis der Gender Pay Gap geschlossen wird, werden statistisch insgesamt noch 63 Jahre.
Frauen in wachsenden Wirtschaftszweigen stark unterrepräsentiert
Die aktuelle Analyse zeigt, dass die Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften bis 2030 in 15 von 20 Sektoren zu mehr Arbeitsplätzen führen wird. Der größte Zuwachs wird in der Versorgungswirtschaft, im Baugewerbe und in der verarbeitenden Industrie erwartet – Sektoren, in denen Frauen stark unterrepräsentiert sind. Und auch in Zukunft dürfte sich die Beschäftigungslücke zwischen Männern und Frauen in diesen Sektoren vergrößern, sollten die weiblichen Arbeitskräfte nicht aktiv gefördert werden.
Vorteile durch Gleichstellung
Letztlich bringt die fortschreitende Gleichstellung der Geschlechter viele Vorteile mit sich, wie der Women in Work Index zeigt. Durch die Erhöhung der Frauenbeschäftigung in der gesamten OECD kann das Bruttoinlandsprodukt der Länder um 6 Billionen US-Dollar pro Jahr gesteigert werden. Gleichzeitig kann durch die Beseitigung des Gender Pay Gaps das Einkommen von Frauen in der gesamten OECD um 2 Billionen US-Dollar pro Jahr erhöht werden.