Sprach-Assistent

„Alexa, where can I park?“: Wiener Startup Parkbob angelt sich Amazon als Partner

Amazon Echo Auto: das Wiener Startup Parkbob gehört zu den Launch-Partnern © Amazon
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Amazon feiert den Marktstart eines neuen Alexa-Geräts, das Autofahrern das Leben erleichtern soll. „Echo Auto“ wird, wie der Name verrät, ins Auto gelegt und wartet dort auf Sprachbefehle seines Besitzers. Allerdings: Es fehlt noch ein wenig an passenden „Skills“, wie die Funktionen heißen, die die Sprachassistentin Alexa abdeckt. Bisher diente Alexa vor allem in Wohnräumen, aber: „Nach dem Wetter oder einer Playlist zu fragen ist nicht so wertstiftend für einen Autofahrer“, sagt Christian Adelsberger, Gründer des Wiener Startups Parkbob, das Amazon aus der Klemme half.

„Alexa, can I park here?“

Dem Shopping-Gigant aus den USA ist bereits im November auf Parkbob zugekommen und hat das Jungunternehmen gebeten, einen Skill zu entwickeln. Und so kann Echo Auto nun mit Marktstart in 13 amerikanischen Städten die Frage „Alexa, can I park here?“ beantworten und Autofahrer so vor Strafen oder Abschleppen bewahren. Das Startup hat den Skill heute auf der Technik-Messe CES in Las Vegas vorgestellt. „Teilweise sind in US-Städten fünf, sechs oder sieben Schilder untereinander, die man im Kopf durchdenken muss, damit man versteht, ob man hier parken darf“, erklärt Adelsberger. „Diesen Prozess des Verstehens automatisieren wir“. Ab dem zweiten Quartal wird Echo Auto und damit der Parkbob-Skill auch in Europa verfügbar sein.

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Navigation und Parkticket-Buchen kommen noch

Echo Auto erklärt dem Fahrer, ob er an einem bestimmten Ort parken darf, wie lange er stehen bleiben darf und im Fall der Fälle, welche Gebühren dabei anfallen oder welche Garage in der Nähe eine legale Alternative wäre. In Zukunft soll auch die Navigation zu einem geeigneten Parkplatz bzw. einer Garage möglich sein. Und das Bezahlen des passenden Parktickets. Letzteres wird auch die Einnahmequelle für den Alexa-Skill von Parkbob. „Wir würden die bestehenden Payment-Provider integrieren und einen Revenue-Share bekommen“, sagt der Gründer.

Der Alexa-Skill von Parkbob © Parkbob
Der Alexa-Skill von Parkbob © Parkbob

Parkbob ist eigentlich ein B2B-Unternehmen

Für das Startup ist es ein seltener Ausflug in die Welt der Consumer-Produkte. Parkbob konzentriert sich sonst auf B2B-Deals. „Grundsätzlich funktioniert unser Geschäftsmodell so, dass wir unsere Services lizenzieren. Zu unseren Kunden zählen zum Beispiel Automobilhersteller wie BMW, Zulieferer wie Continental, Maps- und App-Provider bis hin zu Mobilitätsdienstleistern“, erklärt Adelsberger. Sechs zahlende Großkunden hat das Startup und macht „mehrere Hunderttausend Euro Umsatz“ pro Jahr. Mittlerweile kommen die meisten Umsätze aus den USA. Dort will Parkbob auch eine Niederlassung eröffnen – vielleicht in Austin, Seattle oder New York. Die Zentrale und die Produktentwicklung sollen dennoch in Österreich bleiben.

Mehrere Wochen für eine neue Stadt

Was Parkbob für die Mobilitätsbranche so spannend macht, sind die aufwändig generierten Daten. Rund 60 Städte in Europa und Nordamerika deckt das Startup mittlerweile ab und das „Onbording“ jeder einzelnen davon dauert zwischen acht und 15 Wochen. „Die Städte haben meist irgendwelche Daten verfügbar, die aber qualitativ überschaubar gut sind“, erklärt Adelsberger den Prozess. „Wir stecken relativ viel Aufwand in die Qualitätssicherung und -Verbesserung. Zum Beispiel über Satellitenbilder oder die Crowd – also wirklich Leute, die herumrennen und Sachen digitalisieren. Das alles zusammen produziert eine gewisse Qualität an Daten“. Diese Daten beantworten im Wesentlichen drei Fragen: „Darfst du hier parken oder eben nicht, gibt es eine zeitliche Einschränkung und muss man dafür bezahlen?“

Für Mobilitätsdienstleister sind diese Daten enorm wertvoll. Parkbob hilft beispielsweise Carsharing-Anbietern dabei, Parkstrafen zu reduzieren. Aber auch für Lieferdienste wie UPS oder FedEx ist der Service spannend: „In New York entfällt ein Drittel aller Parkstrafen auf Delivery Trucks“, sagt der Startup-Gründer. „Das ist für die ein sehr großes Problem. In Zukunft kann das Routing so definiert werden, dass der Fahrer gar nicht mehr Gefahr läuft, falsch zu parken“.

Ladezonen in Wien digitalisieren

Das Wiener Jungunternehmen schließt gerade für die Expansion eine Finanzierungsrunde (Series A) ab und will dann auf 75 Städte aufstocken und den „Onboarding“-Prozess weiter automatisieren. Die langfristige Vision geht aber weit darüber hinaus. „Wir wollen den urbanen Raum vollständig digitalisieren“, erklärt der Unternehmer seine Pläne. „Wir haben zum Beispiel ein Projekt mit der Stadt Wien, wo es darum geht, Ladezonen zu digitalisieren. Das kann irgendwann auch in einer Reservierbarkeit münden. Wenn ich als Gewerbetreibender weiß, ich muss morgen einem Kunden etwas liefern, kann ich die Ladezone vorab für eine halbe Stunde lang reservieren“.

Ein anderes großes Thema sei das Parken und Halten für autonome Fahrzeuge. „Wir haben eine Zusammenarbeit mit einem Automobilhersteller, mit dem wir autonomen Fahrzeugen ermöglichen wollen, selbstständig zu wissen, wo sie überhaupt stehen bleiben dürfen“.

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