Payment Festival: „Wir hoffen, dass wir hier einen Meilenstein gesetzt haben“
Vergangenen Dienstag ging im Semperdepot im sechsten Wiener Bezirk die erste Auflage des Payment Festivals über die Bühne. Unter dem Thema „Innovation & Kollaboration“ waren mehr als 150 Vertreter und Vertreterinnen aus Handel, Banken, Startups und Regulatoren geladen. Wir waren vor Ort und haben mit Experten und den Initiatoren des Festivals über die Zukunft der Bezahlung gesprochen.
„Es gibt in Österreich – und teilweise auch in Europa – fehlende Kollaboration. Das ist uns Initiatoren aufgefallen und wir haben dann den Ball aufgenommen und das Payment Festival gegründet. Wir hoffen, dass wir hier einen Meilenstein gesetzt haben, um in Zukunft das Thema Kollaboration, Payment und Innovation miteinander zu vernetzen“, sagt Max Jürschik, der gemeinsam mit Gerald Gruber und Martin Sprengseis das Payment Festival aus der Taufe gehoben hat.
Keynote mit Igor Pejic
Etwa 150 Vertreter aus den verschiedensten Sektoren, Handel, Banken, Startups und Regulatoren, waren in das Semperdepot geladen. Einen Tag lang drehte sich alles um das Thema Payment – und was die Digitalisierung in diesem Bereich für uns alle bedeutet.
Das Programm war zweigeteilt. Am Vormittag gab es Diskussionsrunden zu ausgewählten Themen, davor hielt allerdings Igor Pejic seine Keynote zum Thema „Innovation & Collaboration“. Er sagt: „Payment wurde bisher nur in Silos behandelt. Das heißt, Banken haben mit Banken gesprochen und Payment-Service-Provider mit Payment-Service-Providern. Er denkt, dass das Payment vor allem eine gesamteuropäische Lösung erfordere: „Wir tun uns in Europa sehr schwer, in einzelnen Ländern einzelne Standards zu implementieren“. Übergreifende Kollaborationen würden fehlen.
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Drei Talks, drei Panels
Genau diese Branchen-übergreifenden Gespräche fanden dann nach der Keynote statt. Zuerst sprachen Mirko Kinigadner von tanspaygo und Michael Hysek (FMA) zum Thema „Regulatorien – stärkt das Europa?“. Auf jeden Talk folgte ein Panel, jeweils moderiert von Maggie Childs. Im ersten Panel diskutierten Stefan Augustin (OeNB), Ulrike Huemer von der Stadt Wien, Paul Pöltner (CONDA), Günther Offner (BKS), Iris Thalbauer (WKO Handel), Rainer Will vom Handelsverband, Christian Bruck (BearingPoint) und Andrea Gritsch von Wolf Theiss zum Thema.
Der zweite Talk beschäftigte sich mit dem Frage nach Chancen und Risiken beim Kampf „Groß gegen Klein“. Eröffnet wurde die Runde von Björn Schättgen, Match Makers Match Maker Ventures und Andreas Kranabitl von Spar. „Big vs. small – Chance oder Bedrohung?” hieß das Gesprächsthema, zu dem im anschließenden Panel Petra Grell-Kunzinger (Post AG System Logistic), Barbara Haiden (aiONfire), Christian Pirkner von Bluecode, Elke Pichler (impactory), Paul Kaiser (RLB OÖ) und Sabine Walch von Avocard ihre Einschätzungen mit dem Publikum teilten.
Zum Thema „Banken & Handel – Kollaboration 4.0?” gaben dann Robert Herzig von Metro Deutschland und Georg Schramm von der Erste Bank Group ihre Einschätzungen ab. Auch hier gab es wieder ein anschließendes Panel, in dem Ertan Piskin (Erste Bank), Roland Toch (Wirecard), Michaela Reitterer (ÖHV), Sebastian Maus (Roland Berger), Klaus Kalthoff von BearingPoint und Martin Jekl (win2day) und Alana Kazykhanova von paysafecard teils sehr intensiv diskutierten.
Gruppendiskussionen am Nachmittag
Interaktiver war der Nachmittag gestaltet. Bei sogenannten „Fish Bowls“ tauschten sich die Teilnehmer in einer Art Sesselkreis aus. Zweck des Formats ist der Austausch und die nachhaltige Vernetzung zum Thema. Abgeschlossen wurde der Nachmittag mit einem Memorandum für Österreich zur Stärkung von Kollaboration & Payment. Gemeinsam wurden Forderungen für einen starken Payment-Standort Wien und Österreich formuliert:
„Payment ist zentrales Element für jede Volkswirtschaft und aktuell fundamentalen Veränderungen aufgrund der Digitalisierung unterworfen. Das zwingt zum Umdenken und eröffnet neue Möglichkeiten. Die Europäische Union erlässt Regularien, die den Wirtschaftsraum stärken sollen. Diese Aktivitäten werden unzureichend kommuniziert und der Zweck und die Stoßrichtungen der Regelungen werden öffentlich nicht ausreichend dargestellt. Im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung ruft die PF19 Peer Group dazu auf, dass die Politik und die Interessenvertretungen sich verstärkt den Kommunikations- und Gestaltungsaufgaben aus Regelungen der Europäischen Union widmen und so den Wirtschaftsraum stärken. Die Payment Peer Group ihrerseits wird dazu beitragen, dass die entstehenden Chancen rascher erkannt und neue Geschäftsmodelle umgesetzt werden.“
Unterzeichnet wurde dieses Memorandum von den drei Initiatoren und den Besuchern des Festivals. Bei Wein und Häppchen fand der Abend dann ein entspanntes Ende. Das erste Resümee, kurz nach Ende des offiziellen Teils, fiel sehr positiv aus. Martin Sprengseis zeigte sich erleichtert: „Es ist überwältigend. Ich freue mich irrsinnig, dass so viele Menschen gekommen sind. Die Menschen sind wirklich den ganzen Tag dageblieben und haben sich die Inhalte angehört und aktiv mitgemacht. Also mein Resümee fällt sehr, sehr positiv aus.“
Eine zweite Auflage ist dementsprechend schon geplant – im nächsten Jahr wird die Peer Group erweitert, außerdem wird es nächstes Jahr einzelne Workshops, Fish Bowls und separierte Streams geben. Das wirklich alles gepasst hat, beweist der Schlusssatz von Martin Sprengseis: „Zusätzlich gibt es natürlich wieder das Payment Festival, das kann ich schon so sagen“.