Paystack: Stripe kauft nigerianisches Fintech für 200 Mio. Dollar
Es ist erst einige Monate her, seitdem sich das Silicon-Valley-Startup stripe in einer Investmentrunde 600 Millionen Dollar besorgt hat, um sein Wachstum im Payment-Bereich zu beschleunigen. Jetzt wird klar, was mit dem vielen Geld angestellt wird. Soeben hat das Unternehmen der Brüder Patrick und John Collison bekannt gegeben, sich das nigerianische Fintech Paystack um stattliche 200 Millionen Dollar zu kaufen.
Stripe ist an Paystack seit 2018 beteiligt und hat damals die Series-A-Finanzierungsrunde des Startups der Gründer Shola Akinlade und Ezra Olubi angeführt. Seither wird die nigerianische Firma, die Offline- und Online-Payments für 60.000 Firmen in Nigeria und in Ghana erledigt, auch gerne als „Afrikas Stripe“ bezeichnet.
Afrikas Zahlungsmarkt soll konsolidiert werden
„Paystack hat in nur fünf Jahren geschafft, was viele Unternehmen in Jahrzehnten nicht erreichen konnten. Ihr technologieorientierter Ansatz, ihre Werte und ihr Ehrgeiz stimmen weitgehend mit unseren eigenen überein. Durch diese Übernahme erhält Paystack Ressourcen, um neue Produkte zu entwickeln, mehr Unternehmen zu unterstützen und den hyperfragmentierten afrikanischen Zahlungsmarkt zu konsolidieren“, heißt es seitens Matt Henderson, der bei Stripe für M&A zuständig ist.
Auch wenn Afrika in Sachen Volumen weit entfernt ist vom US- europäischen oder asiatischen Markt – Stripe rechnet sich am Kontinent gute Chancen aus, wachsen zu können. „Die afrikanische Internet-Wirtschaft wächst schnell, wobei der Online-Handel in der Region im Jahresvergleich um 21% wächst, 75% schneller als der weltweite Durchschnitt“, heißt es seitens Stripe. Außerdem gelten einige Märkte wie etwa Kenia als sehr fortschrittlich, was etwa Mobile Payment angeht.
Die Übernahme ist nicht der größte Exit eines afrikanischen Startups bisher. So wurde Sendwave aus Kenia im August von WorldRemit um 500 Millionen Dollar übernommen. Der Kauf von Paystack muss noch von Wettbewerbsbehörden abgesegnet werden. Die Marke soll bestehen bleiben, aber auf technischer Ebene soll das nigerianische Startup in das „Global Payments and Treasury Network“ (GPTN) von Stripe integriert werden, das mittlerweile 42 Länder umfasst.
Für Stripe, das selbst mit etwa 36 Milliarden Dollar bewertet wird, ist der Zukauf wichtig, um nach Nordamerika und Europa einen weiteren Kontinent für sich erschließen zu können. Immer wieder wird spekuliert, dass das Unternehmen als nächstes an die Börse gehen könnte.