Pear Ring: Das „größte Sozialexperiment der Welt“, oder doch bloß ein teurer Plastikring?
Ein türkises Plastikring an einem Finger als ultimatives Signal: Ich bin Single und bereit zum Flirten. So stellen sich die Macher:innen von The Pear Ring ihre ziemlich analoge Alternative zu Dating-Apps wie Tinder oder Bumble vor. Das Startup, das seit wenigen Tagen durch die Medien geistert, verkauft Flirt-Willigen im Online-Shop ein Set der Ringe. Wer sie sich ansteckt, soll Teil des weltweit größten Sozialexperiments werden können. Kostenpunkt: Die wohl ziemlich billig produzierten Ringe kosten 25 Euro.
„In einer Bar, im Zug, im Fitnessstudio, im Urlaub, bei der Hochzeit eines Freundes, in einem Restaurant, auf dem Weg zur Arbeit. Verbinden Sie die Welt ohne Filter und Apps“, heißt es auf der Webseite. Endlich könne man ohne App-Zwang wieder andere Singles finden, und zwar in natürlicher Umgebung. „Wenn 1,2 Milliarden Singles auf der ganzen Welt einen kleinen grünen Ring am Finger tragen würden, um zu zeigen, dass sie Single sind, bräuchten wir keine Dating-Apps. IRL-Verbindung ist die Mission.“
Ob und wie viele Menschen wirklich einen türkisen Ring am Finger brauchen, um in Bars und Co in Flirts zu gehen, sei einmal dahingestellt – gut möglich, dass der Pear Ring ein Eisbrecher sein kann. Gut möglich aber auch, dass sich Menschen auch nicht auf diese Art und Weise outen möchten bzw. sowieso anders signalisieren, dass sie angesprochen werden wollen. Immerhin gibt es den Hinweis, so Teil eines Sozialexperiments werden zu können, und wie es Experimente so an sich haben, ist der Ausgang ungewiss.
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Noch keine großen Erfolge
Offiziell vermarktet wird der Pear Ring in den Ländern USA, UK, Deutschland, Kanada und Australien – bestellen kann man aber auch in anderen Regionen. Mit den Einnahmen aus den Ring-Verkäufen wollen die Macher:innen jedenfalls ordentlich Social-Media-Reichweite aufbauen, um in den Zielmärkten Bekanntheit zu erreichen – nur dann wird es auch genügend Menschen geben, die sich mit dem Ring am Finger in der Öffentlichkeit zeigen und es zu „Matches“ kommen kann. Außerdem soll es für Ring-Träger:innen später Events und ein eigenes Festival geben, zu dem noch eingeladen wird.
Wie gut diese Social-Media-Kampagnen funktionieren, sei mal dahin gestellt. Trotzdem angeblich hohem Absatz wurden bis dato eher bescheidene Reichweiten (Instagram: 162.000 Follower bei gerade mal 9 Beiträgen) aufgebaut. Entweder muss die Social-Kampagne erst noch in Fahrt kommen – oder das „größte Sozialexperiment der Welt“ ist bereits an den eigenen Ansprüchen gescheitert.
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