PeelPioneers: Niederländisches Startup setzt auf Upcycling von Orangenschalen
Anfang des Jahres hat das FoodTech Startup PeelPioneers bereits vier Millionen Euro von deutschen und niederländischen Impact-Fonds erhalten. Verfolgt wird das Ziel der Reduktion von Lebensmittelabfällen. Jetzt soll die europäische Expansion des Upcycling-Verfahrens „ehrgeizig” vorangetrieben werden, wofür das von Bas van Wieringen und Sytze van Stempvoort gegründete Startup weitere vier Millionen aufstellen will.
Ätherische Öle, Orangeat und Reinigungsmittel aus Orangenschalen
Das 2016 gegründete Startup beschäftigt heute rund 32 Mitarbeiter:innen und nutzt eine Ressource, die bis vor einigen Jahren noch ungenutzt im Müll landete: Orangenschalen. In den Niederlanden landen jährlich rund 20 Millionen Kilo Orangenschalen aus Restaurants und Supermärkten im Abfall. PeelPioneers hat ein Kreislaufverfahren entwickelt, um diese Schalen in neue Rohstoffe umzuwandeln, wie etwa ätherische Öle, Orangeat (ein Rohstoff für kandierte Orangenschalen) und Naturfasern zur Verwendung in Lebensmitteln. Auch Reinigungsmittel und Kosmetikprodukte können durch das Upcycling hergestellt werden.
Seit 2021 hat das Startup seine Innovation auf das nächste Level gehoben und eröffnete nach eigenen Angaben „die größte Kreislaufanlage für Orangenschalen in Europa“, um Schalen im industriellen Maßstab verarbeiten zu können.
„Potenzial fast vollständig ausgeschöpft“
PeelPioneers gibt an, 70 Prozent der in den Niederlanden verfügbaren Orangenschalen zu verarbeiten, womit das Potenzial fast vollständig ausgeschöpft sei. Deshalb wird nun die „groß angelegte“ europäische Expansion angestrebt, für die es eine eigene Crowdfunding-Kampagne gibt. Das FoodTech-Startup möchte weitere vier Millionen Euro sammeln und konnte in den ersten Wochen 1,75 Millionen aufstellen. Das Kapital soll für den Ausbau der Produktionskapazität sowie für weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit in den Niederlanden eingesetzt werden. Die Beteiligung von Investor:innen aus Deutschland, Skandinavien und den Niederlanden ist besonders stark. Auch der „European Circular Bioeconomy Fund“ ist finanziell mit an Bord.
Neue Kreislaufanlage in Spanien
Der Plan des Startups ist sehr konkret: Als nächstes soll eine Kreislaufanlage in der Region Murcia in Spanien entstehen – zwei- bis dreimal so groß wie die Anlage in den Niederlanden. Denn in Spanien sind viele Zitronen- und Orangenbäume beheimatet. PeelPioneers führt außerdem gerade Gespräche mit verschiedenen deutschen Supermarktketten, um auch hier Kooperationen in Hinblick auf weggeworfene Orangenschalen weiter fortzuführen.
„Es ist beeindruckend, wie schnell unsere Crowdfunding-Kampagne diesen Meilenstein erreicht hat. Das zeigt das große Vertrauen in unsere Mission und unseren Ansatz. Die Menschen erkennen, dass wir ein FoodTech-Unternehmen mit hohen, biotechnologieähnlichen Margen und vergleichsweise geringem Investitionsbedarf sind – eine seltene und einzigartige Chance für private Investor:innen (…)“, so Bas van Wieringen, Gründer von PeelPioneers.
„Auf der Suche nach nachhaltigen, lokalen Quellen für unsere Produkte“
Bis heute hat das Startup nach eigenen Angaben 30 Millionen Kilo Schalen verarbeitet. Zu den Kunden, für die nachhaltige Inhaltsstoffe aus dem Kreislaufverfahren hergestellt wurden, zählen zum Beispiel BÜFA, Sodexo, IFF und Sensus. „Die kreisförmigen Inhaltsstoffe, die PeelPioneers produziert, sind für die BÜFA sehr wertvoll, da wir ständig auf der Suche nach nachhaltigen, lokalen Quellen für unsere Produkte sind“, so Stephan Göttke, Chief Business Development Officer bei BÜFA, einem in der chemischen Industrie tätigen Unternehmen. Das niederländische Startup wurde zudem in die Top 30 der „Fortune 500 of FoodTech“, eine Liste der weltweit führenden AgriFoodTech-Innovatoren, aufgenommen.
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