Pensionsreform

Pension Overshoot Day: Jugend- und Seniorenverbände streiten sich über Pensionssystem

Sophie Wotschke ist Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen NEOS. Ingrid Korosec ist Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes und war zuvor u.a. als ÖVP-Generalsekretärin tätig. © JUNOS, Bubu Dujmic
Sophie Wotschke ist Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen NEOS. Ingrid Korosec ist Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes und war zuvor u.a. als ÖVP-Generalsekretärin tätig. © JUNOS, Bubu Dujmic
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In Anlehnung an den Earth Overshoot Day wurde zum zweiten Mal in Folge der Pension Overshoot Day in Österreich ausgerufen. Gemeint ist der Tag, an dem alle staatlichen Einnahmen für das Pensionssystem aufgebraucht sind. Um für das restliche Jahr Pensionen auszahlen zu können müssen die Steuerzahler:innen einspringen. Es geht immerhin um zusätzliche rund 30 Milliarden Euro. Während die Jungen um ihr Geld im hohen Alter bangen, vernehmen die Pensionist:innen von heute ein Seniorenbashing.

Ein kaputtes Pensionssystem

Die Pensions-Einzahlungen sind heuer mit dem 16. August um drei Tage früher aufgebraucht als im Vorjahr. Die Befürworter:innen der Pensionsreforms sind sich einig: Dieser Tag wird von Jahr zu Jahr früher auf uns zukommen. Nach aktuellen Berechnungen der Alterssicherungskommission sollen die Ausgaben des Staates für Pensionen bis zum Jahr 2027 auf 37,9 Milliarden Euro steigen. Kein gutes Zeichen finden die Jungen liberalen NEOS (Junos) und fordern eine “dringend notwendige Penisionsreform”. Die Bundesregierung solle Verantwortung übernehmen, damit die Kosten nicht auf der jungen Generation sitzen bleiben.

Junos fordern Aktienpension

Das ist aber noch nicht alles. Der Vorschlag der Junos: eine Aktienpension einführen, die die steigende Lebenserwartung im System berücksichtigt. „Der nächsten Generation wird ein immer größer werdender Schuldenrucksack umgehängt und der Spielraum für Zukunftsinvestitionen wird immer kleiner. Wenn die Bundesregierung möchte, dass zukünftig auch noch Geld für andere Bereiche bleibt, dann braucht es endlich nachhaltige Reformen“, appelliert die JUNOS-Bundesvorsitzende und JUNOS-Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl Sophie Wotschke.

Auch Junge Industrie will eine Reform

Auch die Junge Industrie (JI) Wien sieht schwarz und fordert eine Penisonreform: “Die Dramatik ist allen Politiker:innen bewusst und wird trotzdem verdrängt”, wurde heute per Aussendung verkündigt. Die JI nennt Beispiele und rechnet vor: Was Österreich für den bis 2030 geplanten Ausbau der Kinderbetreuung braucht, entspräche lediglich 20 Tagen Pensionszahlungen. Es wird angenommen, dass sich der Pension Overshoot Day in naher Zukunft in die erste Jahreshälfte verschiebt und das Budget implodieren wird.

„Menschen sollen später in Pension gehen”

“Von den Jungen Menschen glaubt niemand mehr ernsthaft daran, eine Pension zu bekommen“, so Maximilian Nimmervoll, Vorsitzender der Jungen Industrie Wien. Der Lösungsvorschlag der JI sieht eine Anpassung des Pensionsantrittsalters vor, sprich: Menschen sollten später in Pension gehen. Es sollen Anreize für arbeitsfähige und arbeitswillige Pensions-Anspruchsberechtigte geschaffen werden, um diese länger im Berufsleben zu halten. Damit soll der finanzielle Druck auf das Pensionssystem verringert werden.

Seniorenbund: faktenbasierte Diskussion statt Panikmache

Dem Österreichischen Seniorenbund dürften die Forderungen der Jugendvertretungen nicht gefallen haben. „Die derzeitige Diskussion droht in eine destruktive und gesellschaftspolitisch gefährliche Richtung zu laufen“, warnt Präsidentin Ingrid Korosec. Sie kritisiert, dass ältere Menschen und Pensionist:innen unfair in die Verantwortung gezogen werden. Weiters fordert sie: Pensionskosten müssten differenziert betrachtet werden und könnten nicht in ein und denselben Topf geworfen werden. Etwa 24 Prozent der staatlichen Zuschüsse zu den Pensionen laut der Seniorenbund-Präsidentin auf Sozialleistungen und Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und “hängen nicht direkt mit den eigentlichen Pensionsleistungen zusammen”.

“Alter(n)sgerechter Arbeitsplätze und höheres Bonus-Malus-System“

Die vorgeschlagene Lösung: Das faktische an das gesetzliche Pensionsantrittsalter anpassen. Zudem sollen “alter(n)sgerechter Arbeitsplätze” geschaffen und das Bonus-Malus-Systems deutlich erhöht werden. Bonus bedeutet in dem Fall: Personen, die länger arbeiten oder bestimmte Voraussetzungen erfüllen, könnten zusätzliche finanzielle Vorteile oder Prämien erhalten. Bei Malus bekommen Personen, die früher in Pension gehen finanzielle Kürzungen in ihrer Pensionszahlung. Abschließend plädiert Korosec: „Wir brauchen eine faktenbasierte Diskussion und keine Panikmache.“

Der Generalsekretär des unabhängigen Pensionistenverbandes, Andreas Wohlmuth, echauffierte sich ähnlich wie die Präsidentin über die Forderungen der Jungen und bezeichnet die Schuldzuweisung am Budgetdefizit als “Pensionisten-Bashing” sowie als respektlos.

Aktuelles Pensionsantrittsalter

Das Regel-Pensionsalter für Männer in Österreich beträgt aktuell 65 Jahre. Frauen konnten bis 2023 noch mit 60 Jahren ihre Pension antreten. Ab Jänner 2023 wurde dies stufenweise angehoben. Ab dem Jahr 2033 sollen Frauen in Österreich auch erst mit 65 Jahren in Pension gehen.

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