Pensions-Zeitbombe: Wer nicht jetzt Sparpläne startet, ist nicht zu retten
2024 wird Österreich 102,6 Milliarden Euro einnehmen, aber 123,5 Milliarden Euro ausgeben, und damit ordentlich neue Schulden machen. Für was wird Österreich das mit Abstand meiste Geld ausgeben? Nicht für Zukunftsthemen wie Umwelt, Bildung, Verteidigung, Wohnen oder Wirtschaftsstandort, sondern für die etwa 1,8 Millionen Pensionst:innen im Land. Satte 29,5 Milliarden Euro, also ziemlich genau 25 Prozent des gesamten Bundes-Budgets, gehen für die Pensionen drauf.
Diese Pensionist:innen werden schnell mehr werden. Laut Statistik Austria sind 2030 etwa 2,2 Mio. Österreicher:innen älter als 65 Jahre, 2040 werden es 2,57 und 2050 bereits 2,74 Mio. über dieser Altersgrenze sein. Parallel dazu wird die Bevölkerung aber nicht so stark wachsen, bedeutet: Immer größere Teile der Bevölkerung werden eine Pension vom Staat wollen und brauchen, und immer weniger werden im arbeitsfähigen Alter sein, um dieses Geld auch zu erwirtschaften.
Wer heute zwischen 20 und 40 ist, dem sollte das spätestens jetzt ordentlich zu denken aufgeben. Wenn sie dann ab etwa 2050 beginnen werden, in die Pension gehen zu wollen, wie viel Prozent der Staatsausgaben werden die dann ausmachen? 30 Prozent? 35 Prozent? Und wie viel wird man dann überhaupt noch an Pension bekommen? Heute bekommt man etwa 80 Prozent des Netto-Einkommens – aber wird sich Österreich das 2050, 2060 oder später noch leisten können?
Zeitbombe Pensionslücke
Vor dieser Zeitbombe im Pensionssystem warnen Expert:innen schon lange, nur traut sich die Politik nicht, das System umzubauen – denn Pensionist:innen entscheiden in der Regel wesentlich mit, wer die nächste Regierung stellt. Bedrohlich ist für Menschen der Generationen Y und Z deswegen die Pensionslücke – also die Differenz zwischen dem Gehalt aus dem Arbeitsleben und der zu erwartenden staatlichen Pensionsleistung. Diese wird, je mehr Menschen ins Rentensystem drängen und je weniger arbeiten, immer größer werden. Gut möglich, dass man bei Pensionsantritt 2060 nicht mehr 80 Prozent des vorigen Gehalts bekommt, sondern nur mehr 50 oder 60 Prozent.
Und diese Lücke muss man dann ausgleichen können, um den Lebensstandard halten zu können bzw. zu verhindern, in die Altersarmut zu fallen. „Private Vorsorge“ heißt der unsexy Begriff dafür, mit dem man sich nur widerwillig auseinandersetzt. Aber man kann’s auch sexy sagen. ETF- und Bitcoin-Sparpläne (sofern man an letzteren glaubt) gibt es heute in zahlreichen Finanz-Apps. Klar, es sind Investments in die Zukunft. In den weltweit bekanntesten ETF „MSCI World“, der quasi die Weltwirtschaft abzubilden versucht, investiert man dann, wenn man glaubt, dass die Weltwirtschaft künftig wachsen wird und kein Doomsday-Szenario eintritt. Und den Bitcoin-Sparplan legt man sich nur an, wenn man überzeugt ist, dass der BTC in Zukunft wirklich zu digitalem Gold wird.
Nun kann man auch dagegenhalten – wer sagt denn, dass die ETFs weiter wachsen und die Pensionslücke schließen können? Klar, auch eine Möglichkeit. Aber wenn die Weltwirtschaft bis 2060 schrumpft und man mitten in einem kleinen, Export-abhängigen Euro-Land sitzt, dann wird man dann sowieso ganz andere Probleme haben als die Frage, wie es um den ETF-Kurs steht.