PFOF: EU verbietet ab 2026 das Geschäftsmodell vieler Neobroker
Wie erwartet, hat sich das EU-Parlament auf ein Verbot von „Payment for Order Flow“ (PFOF) geeinigt. Dabei handelt es sich um ein grundlegendes Geschäftsmodell, auf dem Neobroker wie Trade Republic und Scalable Capital aufbauen. Es geht um Rückvergütungen von Handelsplätzen, an die sie Aktien-Orders ihrer Nutzer:innen weiterleiten und dafür Provision erhalten. Doch nun kommt in der EU ein Verbot von PFOF, das sich bereits angebahnt hat.
Das Verbot wurde bereits seit langem diskutiert und hat in der Branche für Aufsehen gesorgt. Die EU-Kommission hatte das Gebührenmodell bereits im November 2021 verbieten wollen, die Entscheidung jedoch verschoben. Nun aber will die Europäische Union ab 2026 Payment for Order Flow verbieten, um Anleger:innen vor „suboptimalen Handelsentscheidungen“ zu schützen. PFOF kam in die Kritik, weil es dafür sorgen könnte, dass die Trading-Nutzer:innen nicht das beste Angebot für den Aktienkauf bekommen könnten, sondern das für den App-Anbieter beste.
Bis Juni 2026 gilt noch eine Übergangsphase in jenen EU-Ländern, in denen es viele Anbieter gibt, die auf PFOF setzen – bis dahin müssen sie ihre Geschäftsmodelle überarbeiten. Das EU-Parlament und der Europäische Rat müssen die Sache noch absegnen, was aber als Formsache gilt.
Trade Republic wehrt sich gegen Kritik an seinem Geschäftsmodell PFOF
Trade Republic oder Scalable Capital, zwei der größten Neobroker im deutschsparchigen Raum, argumentierten bisher, dass PFOF ihnen ermögliche, so genannten Null-Gebühren-Handel für Nutzer:innen und damit sehr geringe Einstiegshürden in den Aktienhandel bieten zu können. Bis 2026 müssen sich die Online-Broker, die auf PFOF setzen, nun aber neue Geschäftsmodelle überlegen.
Ein Trend: Trading-Apps werden nicht mehr zum Nulltarif angeboten, sondern zu monatlichen Abogebühren. In diesem sind dann bestimmte Handelsaktionen enthalten. Scalable Capital etwa bietet in seiner Prime+ Broker-Schiene, die fünf Euro pro Monat kostet, Handeln ohne Ordergebühren an – ansonsten würde man pro Aktien-Trade 1 Euro Gebühr bezahlen.
PFOF: EU will kontroverses Geschäftsmodell vieler Neobroker verbieten