Phantom Athletics: Die Hantel für die Lunge und der Kampf gegen Nachahmer
Vor ein paar Monaten hätte man vielleicht noch gemeint: Die sehen doch furchterregend aus, diese Masken! Doch mit COVID-19 sind Mund-Nasen-Schutzmasken aller Art so alltäglich geworden wie Sonnenbrillen. Sportler, die eine Trainingsmaske der Salzburger Marke Phantom Athletics tragen, dürften da nicht weiter im Straßenbild auffallen.
Doch diese Masken, die das Salzburger Unternehmen K670 GmbH seit mehreren Jahren anbietet, sind nicht zum Schutz da, sondern eigentlich, um das Sporteln zu erschweren. Ja, richtig gelesen. Die Maske soll die Luftzufuhr während des Trainings einschränken, um die Atemmuskulatur zu stärken und der Sportler so noch leistungsfähiger wird.
Maske drosselt Luftzufuhr
“Wir haben selbst viel Sport gemacht und das Hobby zum Beruf gemacht”, sagt Dominique Wenger, der Phantom Athletics gemeinsam mit seinem Bruder Nicolas in Salzburg betreibt, zu Trending Topics. „Die Maske, die ist wie eine Hantel für die Lunge.“ 2015 hatten die Brüder die Idee, solche Trainings-Masken zu entwerfen, mittlerweile können sie ein patentiertes Atemwiderstandsgerät am Markt anbieten. Ab 100 Euro bezahlt man im Shop für die Luftdrosselungmaske mit vier verstellbaren Stufen.
Die Idee des Trainings für die Atemmuskulatur ist nicht neu, früher wurde laut Wenger etwa mit Schnorcheln oder Gasmasken der gewünschte Effekt erzielt. “Uns ist es gelungen, ein leichter, funktionales Gerät zu entwickeln“, sagt er. “Anfangs wurde man komisch angeschaut, aber mittlerweile haben sich die Leute doch an den Anblick gewöhnt.“
Phantom Athletics bietet neben den Trainings-Masken auch andere Sportbekleidung an. Der Stil: kantig, martialisch, kriegerisch. man wolle “ambitionierte Sportler, die schon eine gewisse Fitness erreicht haben“, ansprechen.
Asiatische Nachahmer bei Amazon
Was Interessierte wissen sollten: Bei einer Erkrankung der Atemwege sollte man vorher mit seinem Arzt sprechen, ob ein Einsatz der Trainingsmaske clever ist – und auch Höhentraining ist damit nicht möglich. „In großer Höhe atmest du dünnere Luft mit einem geringeren Sauerstoffgehalt. Eine Trainingsmaske kann diesen geringen Luftdruck nicht simulieren. Man atmet immer noch die gleiche Luft, auch wenn es schwerer ist, diese einzuatmen“, heißt es seitens des Unternehmens.
Bisher konnte die Firma rund 70.000 der Masken, die in Asien produziert werden, verkaufen. Asien ist da schließlich nicht nur wichtiger Standort, sondern auch ein Problem. Ein Blick auf Amazon reicht, um zu sehen: Es gibt etliche Nachahmer, die ähnliche Trainingsmasken verkaufen, oft um die Hälfte oder ein Drittel des Preises von Phantom Athletics. „Diese Listings werden von unserem Anti-Counterfeit-Team ständig offline genommen, und vereinzelt poppen dann wieder neue auf“, sagt Wenger.