Pilzkiste: Wie drei Grazerinnen Abfall zu Essen machen
Rund drei Tassen Kaffee trinkt ein Österreicher pro Tag. Das hat der österreichische Kaffeeverband im vergangenen Jahr errechnet. Nach dem Brühen des beliebten Heißgetränkes bleibt etwas übrig, worüber sich viele Österreicher wohl kaum Gedanken machen: der Kaffeesatz.
Der Gründerin Jasmin Kabir ging es ähnlich, bis sie vor zwei Jahren eine Fernsehsendung sah. Darin wurde das Konzept vorgestellt, das übrig gebliebene Kaffeepulver zu nutzen, um darauf Pilze zu züchten. Kabir beschloss, das Konzept nach Graz zu holen und startete gemeinsam mit Mercedes Springer und Nina Bercko das Unternehmen Pilzkiste.
Mit der Crowd zum Start
Im September 2017 starteten die Gründerinnnen eine Crowdfunding-Kampagne, um sich eine erste Finanzspritze für den Start zu holen. Sie bekamen so mehr als 30.000 Euro, was sie nach eigenen Angaben unter anderem dafür nutzten, um eine Lagerhalle für die Zucht der Austernpilze zu beziehen. Neben Kaffeesatz nutzt das Trio auch die Schalen von Kaffeebohnen, beides holen sie von Restaurants oder Hotels in der Umgebung ab, die sie kostenlos abgeben.
Webshop startet mit „2 Minuten 2 Millionen“
Das junge Unternehmen verkauft Produkte wie Boxen mit frischen Pilzen oder Pilzcreme, die Kunden im Unternehmenssitz in Graz oder bei Partnerhändlern wie Gemüseläden erwerben können. Auch Do-it-yourself-Kits oder Workshops bieten die Gründerinnen an. Über die Homepage verkauft Pilzkiste derzeit keine Produkte, am Tag der Ausstrahlung von 2 Minuten 2 Millionen werde jedoch ein Webshop launchen, erzählt Gründerin Mercedes Springer im Gespräch mit Trending Topics. Wie viele Kunden das junge Unternehmen bisher hatte oder wie viele Produkte sie verkauft haben, will sie nicht kommentieren.
Ein bekanntes Konzept
Die Gründerinnen aus Graz sind nicht die einzigen Unternehmer, die mit aus Abfall gezüchteten Pilzen Geld verdienen wollen. Auch Hut & Stiel aus Wien oder Pilzpaket aus Deutschland haben dasselbe Konzept. Die Gründerinnen stört das nicht: „Wir sind im guten Austausch mit anderen Kaffeepilz-Züchtern und sehen auch keine Konkurrenz in diesem Feld“, sagt Springer. „Es geht schließlich darum Müllvermeidung zu betreiben, und wenn es nach uns geht, sollte es das Konzept in jeder Stadt geben.“