Pioneers DACH Innovation Landscape Study: Österreich mit Aufholbedarf bei Innovationsstrategien
Österreichische Unternehmen hinken beim Thema „Innovationsstrategie“ weit hinter deutschen und schweizerischen Unternehmen hinterher. Allerdings plant auch fast jedes österreichische Unternehmen, in den kommenden zwei Jahren mit Start-ups zu kooperieren. Zu diesen (und mehr) Ergebnissen kommt die erste große Innovationsstudie in der DACH-Region, durchgeführt vom Corporate Innovation-Unternehmen Pioneers. Wir fassen zusammen.
Ziel der Studie war es, Aufschluss über aktuelle Innovationspraktiken, Herausforderungen und Ergebnisse in Österreich, Deutschland und der Schweiz zu bekommen. Der Studie zufolge haben etwa 90 Prozent der Unternehmen bereits Innovationsteams, größere Abteilungen oder Einheiten aufgebaut, die tatsächlich aktiv am Thema Innovation arbeiten. Das passiert über interne Teams ebenso wie in Kooperation mit Startups und anderen Unternehmen. Österreich muss sich hier im Vergleich mit der Schweiz und Deutschland allerdings deutlich geschlagen geben: Während 75 Prozent der deutschen und 66 Prozent der Schweizer Unternehmen „etwas Größeres als ein Team“ betreiben, liegt der Prozentsatz in österreichischen Unternehmen bei nur 30 Prozent.
Junge Unternehmen, junge Mitarbeiter
Der Markt verjüngt sich zudem immens: Laut Anton Schilling, Leiter des Beratungszweiges bei Pioneers, liegt das Durchschnittsalter eines S&P 500-Unternehmens heute bei unter 20 Jahren, gegenüber 60 Jahren in den 1950er Jahren. Beim S&P 500 handelt es sich um einen Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. Warum die Jugend so dominant ist, weiß Schilling ebenfalls: „Diese Neueinsteiger sind oft kundenorientierter, schneller und unabhängig von komplexen Organisationsstrukturen“. Auch darum konnten sich Beispiele wie die Onlinebank N26 oder das schwedische Startup Klarna, das Kundenfinanzierung und Zahlungsdienste anbietet, so schnell etablieren. Allein in der Region DACH wurden 16 junge Unternehmen zu Einhörnern – und verändern damit ganze Branchen, insbesondere in der Gesundheits- und Finanzindustrie.
Startups werden gesehen und gehört
Der schnelle Aufstieg dieser Einhörner hat nämlich auch zur Folge, dass die Jungunternehmen vom etablierten Mitbewerb nicht mehr einfach ignoriert werden können. Die einfachste Lösung? Kooperationen. 88 Prozent der Corporates im DACH-Raum arbeiten bereits mit Startups, in Österreich sind es 77 Prozent, in der Schweiz die vollen 100 Prozent, in Deutschland sind es 94 Prozent. In den nächsten Jahren werden diese Werte laut der Studie weiter steigen: Innerhalb der nächsten zwei Jahre wollen 100 Prozent der schweizerischen und der 100 Prozent der deutschen Unternehmen mit Startups kollaborieren, 97 Prozent der österreichischen Firmen planen das ebenfalls.
Diese Art von Zusammenarbeit wird in der Branche als „Open Innovation“ bezeichnet. Den Begriff definierte der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Henry Chesbrough. Er bezieht sich auf einen Innovationsansatz, „bei dem sich Unternehmen für mehrere externe Quellen öffnen und im Falle einer Startup-Kooperation intern entwickelte Ideen proaktiv mit Start-ups austauschen“.
Vorteile durch und mit Startups
Die Unternehmen haben gute Gründe, Startups ins Boot zu holen. Als Hauptgründe für das Vorantreiben von Innovationen werden laut der Pioneers-Studie Umsatzsteigerung (58 %) und Wettbewerbsvorteile (81 %) genannt. 82 Prozent der Unternehmen beteiligen sich an Innovationsaktivitäten, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Dies spiegelt laut den Studienmachern deutlich den Druck neuer Wettbewerber wider.
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Und worauf sollte man nun setzen? Ganz klar: Daten. 65 Prozent der Befragten im DACH-Raum halten die Datenanalyse für einen wichtigen technologischen Innovationstreiber, gefolgt von Artificial Intelligence (59 Prozent) und dem IoT (ebenfalls 59 Prozent). „Durch die detaillierte Analyse der Studienergebnisse kommen erstmals die Unterschiede der einzelnen Branchen ans Licht. Generell zeigt sich aber, dass es in Österreich weiterhin Aufholbedarf bei Innovationsthemen gibt“, so Schilling.
Zur Methodik: Die Umfragedaten wurden von Führungskräften (hauptsächlich Innovations- oder Digitalisierungsmanager) in 104 Unternehmen mit durchschnittlich über 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 500 Mio. Euro erhoben. Jeder Teilnehmer beantwortete 35 geschlossene und offene Fragen über das Vorantreiben von Innovationen im jeweiligen Unternehmen. Themen waren insbesondere die gängigsten Innovationsansätze, einschließlich Innovation durch Mitarbeiter (Intrapreneurship), Zusammenarbeiten mit Start-ups und Multicorporate-Partnerschaften, sowie das Thema Innovation Governance. Die Studie ist seit 12. Dezember 2019 via Download auf Pioneers.io erhältlich. Pioneers ist eine Marke der startup300 AG sowie ein Mitinitiator des Innovationsclubs zero21.