Piur Imaging: Wiener MedTech holt 500.000 Euro mit Crowdfunding
Detaillierte tomografische 3D-Bilder, die mit Hilfe eines neuartigen Zusatzgeräts für Ultraschallsysteme gemacht werden können: Das seit 2015 in Wien ansässige MedTech-Unternehmen Piur Imaging hat sich für den Start der Massenproduktion seines „PIUR tUS Infinity“ getauften 3D-Ultraschallsystems in einer erfolgreichen Crowdinvesting-Kampagne nun 500.000 Euro geholt. Investiert haben dabei 412 Privatinvestoren mittels Nachrangdarlehen, die 6,5 Prozent Fixzinsen p.a. sowie jährliche Zinsauszahlungen versprechen.
Ursprünglich wurde Piur Imaging in Deutschland gegründet, hat seinen Unternehmenssitz seit 2015 aber in Österreich. „Wir glauben fest daran, die Ultraschalltechnologie revolutionieren zu können. Das eingesammelte Geld wird in die Skalierung unseres Systems und den Start der Serienproduktion investiert. Wir wollen den Einzugsbereich von tUS Infinity vergrößern“, sagt Frederik Bender, einer der beiden PIUR-Geschäftsführer. Als Plattform für die Crowd-Kampagne wurde Green Rocket gewählt.
Abomodell für wiederkehrende Umsätze
Einer der Mitgründer des Unternehmens ist Charles McCollum, Gefäßchirurg an der University of Manchester in Großbritannien. Ihm zufolge könne das 3D-System etwa eingesetzt werden, um Verengungen in der Halsschlagader durch Plaque zu erkennen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten gäbe es bei Herzerkrankungen, der Schilddrüsendiagnostik und der Dialyse. Am Wiener AKH wurde ebenso ein System installiert wie am Uniklinikum Augsburg und in der Neuropraxis in Fürth.
Punkten will Piur Imaging mit einem günstigen Anschaffungspreis und der Möglichkeit, den Sensor mit bestehenden Ultraschallsystemen kombinieren zu können. Das Geschäftsmodell: Das Unternehmen will die Geräte als Abomodell anbieten. „Kunden haben die Möglichkeit, anstatt der hohen Einmalinvestition ein Abonnement abzuschließen“, heißt es. Hauptzielgruppe sind Dialysezentren und nephrologische Abteilungen in Krankenhäusern.
Piur Imaging konnte hat bisher Förderungen im Rahmen von Horizon 2020 (2,1 Millionen Euro), vom Austria Wirtschaftsservice (870.000 Euro), von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG (300.000 Euro) und der Wirtschaftsagentur Wien (295.000 Euro) erhalten, außerdem wurden bis dato 1,7 Millionen Euro privates Eigenkapital bei strategischen Investoren eingesammelt.