PKWs: Anzahl der Neuzulassungen sinkt erneut, während Anteil von Hybrid-Autos deutlich steigt
Erneuerungen wie Österreichs Klimaticket machen den Öffentlichen Verkehr immer attraktiver und sollen gleichzeitig den Individualverkehr mit dem eigenen PKW unattraktiver machen, wir berichteten. Bereits 2020 hatte die Autoindustrie ein schlechtes Jahr. Dies war zum einem dem wachsenden Nachhaltigkeitsgedanken geschuldet, vor allem aber der COVID-19-Pandemie. Und auch im vergangenen Jahr konnte sich der Sektor nicht ganz von der Krise erholen. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Statistik Austria zu den Neuzulassungen.
Neuzulassungen auf dem niedrigsten Wert seit 37 Jahren
Die Neuzulassungen von Personenkraftwagen (Pkw) sind 2021 laut Statistik Austria erneut zurückgegangen – Im Vergleich zum Jahr davor um 3,6 Prozent auf 239.803 Autos. Damit seien die Pkw-Neuzulassungen um mehr als ein Viertel (27,2 Prozent) unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 bzw. auf dem niedrigsten Wert seit 37 Jahren. Zudem sei die Zahl im Jahr 2021 damit um mehr als 70.000 Fahrzeuge unter dem 20-Jahres-Durchschnitt von 310.611 Pkw.
Neuzulassungen: E-Autos und Hybride überholen erstmals Verbrenner
Anteil der alternativ betriebenen Pkws fast verdoppelt
Doch trotz dieses Rückgangs gab es im vergangenen Jahr auch Gewinner. Bereits im August überholten die Neuzulassungen von Elektroautos und Hybridautos erstmals die Anzahl der Neuzulassungen von Verbrennern, wir berichteten. Dieser Trend zeigt sich auch in den aktuellen Zahlen. Der Anteil aller alternativ betriebenen Pkw (90.062) überholte erstmals den der Diesel-Pkws bei den gesamten PKW-Neuzulassungen und erreichte fast das Niveau der benzinbetriebenen Pkws.
Mit 37,6 Prozent Anteil der alternativ betriebenen PKWs betrug die relative Veränderung gegenüber 2020 79,9 Prozent – das ist fast eine Verdopplung der Neuzulassungen. Der größte Anteil des Zuwachses machten Benzin-Hybrid-Pkw (43.051) mit einen Anteil von knapp einem Fünftel (18,0 Prozent) aus. Rein elektrisch angetriebene Pkw (33.366) erreichten einen Anteil von 13,9 Prozent. Diesel-Hybrid-Pkw (13.545) machten lediglich einen Anteil von 5,6 Prozent an den gesamten Neuzulassungen aus.
Zum Vergleich die Anteile von traditionellen Antriebsformen an den Neuzulassungen: Die Neuzulassungen benzinbetriebener Pkw (91.478) gingen um 15,1 Prozent auf 38,1 Prozent zurück, jene von Diesel-Pkw (58.263) um 35,9 Prozent auf 24,3 Prozent.
Pandemie, Lieferengpässe und Politik als Ursachen
In einer virtuellen Pressekonferenz stellte Statistik Austria diese Zahlen heute gemeinsam mit der österreichischen Automobilwirtschaft – Automobilimporteure und Fahrzeughandel vor. In dieser nannte Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, als Gründe für die schlechte Situation der Automobilindustrie in erster Linie die COVID-19-Pandemie, die mangelnde Verfügbarkeit von Halbleitern sowie die schwierigen politischen Rahmenbedingungen. Inwiefern ein gestiegenes nachhaltiges Bewusstsein der Bevölkerung eine Rolle gespielt haben könnte, bleibt ungeklärt.
„Hatte man im ersten Halbjahr im Autohandel noch so etwas wie Aufbruchsstimmung nach dem Krisenjahr 2020 gespürt, so wurde diese bald getrübt, als klar wurde, wie sehr die Automobilproduktion von Computerchips und anderen wesentlichen Zulieferteilen aus Asien abhängig ist.”, so Kerle in einer Pressemitteilung.
Zusammen mit LKWs, Motorrädern und weiteren Fahrzeugen wurden im Jahr 2021 371.252 Kraftfahrzeuge (Kfz) neu zum Verkehr zugelassen. Das sind um 5,1 Prozent mehr als 2020 und um 14,9 Prozent weniger als 2019. Die Statistik wurde, laut Statistik Austria, auf Basis der vom Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) täglich an Statistik Austria übermittelten Datenfiles erstellt.