Netflix schauen verursacht CO2. So kann man das wieder ausgleichen.
In der Coronavirus-Krise wird mehr gestreamt und nahezu alle Anbieter haben große Zuwächse verzeichnet. Flugzeuge bleiben zwar am Boden und etliche Autos in der Garage, aber auch das Streamen von Filmen und Serien sorgt für CO2-Emissionen. Das hat die zwei deutschen Unternehmer Fabrice Diedrich und Liam Hänel auf die Idee gebracht, einen eigenen CO2-Kompensationsdienst für Netflix-Nutzer ins Leben zu rufen: Plantyflix.
Das Prinzip ist bekannt: Der Anbieter berechnet, wieviel CO2 durch die Nutzung ausgestoßen wird. Der Nutzer bezahlt einen bestimmten Betrag, der vom Anbieter dann in CO2-negative Projekte investiert wird. Durch diese Projekte soll dann das vom Nutzer verursachte CO2 ausgeglichen werden. In der Regel handelt es sich dabei um Aufforstungsprojekte und auch bei Plantyflix werden Bäume gepflanzt.
50 Prozent fließen in Baumpflanzungen
Der deutsche Dienst setzt wie auch Netflix selbst auf ein Abomodell, das in drei Nutzungsklassen erhältlich ist. Wer nur selten schaut, kommt mit einem Euro pro Monat aus, wer täglich ein bis drei Stunden schaut, soll 3 Euro pro Monat bezahlen und Binge-Watchers sollen mit monatlich 6 Euro insgesamt 360 Bäume im Jahr pflanzen. Für die Pflanzungen setzt Plantyflix mit Eden Reforestation Projects auf einen der bekanntesten Anbieter in diesem Bereich. Die Bäume werden unter anderem in Madagaskar, Haiti, Nepal, Indonesien, Mosambik und Kenia gesetzt. 50 Prozent des Geldes der Nutzer fließen laut dem Startup direkt in Baumpflanzungen, der Rest in das Betreiben der Website und das Mutterprojekt carbon.so.
1 Stunde Streamen verursacht 0,42 kg CO2
Verursacht das Streamen von Videos tatsächlich so viel CO2? Ja, meinen die Initiatoren von Plantyflix. 34 Prozent der gesamten CO2-Emissionen, die durch das Internet verursacht werden, gehen demnach auf die Kappe von Streaming-Diensten. Plantyflix berechnet 1 Stunde Video-Streaming mit 0,42 Kilogramm CO2 und beruft sich damit auf aktuelle Studien. Da es dazu aber regelmäßig neuere Daten gebe, sind Nutzer dazu aufgerufen, eine Nachricht zu schicken, wenn sie von neueren Ergebnissen hören.
Netflix kompensiert auch selbst
Dass solche Dienste CO2 verursachen, ist auch den Anbietern selbst bewusst und dementsprechend zahlt auch Netflix in Kompensationsprogramme ein. Die Energie, die Netflix selbst für den Betrieb braucht, stamme bereits zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Indirekter Energieverbrauch, also jene Energie, die benötigt wird, um die Inhalte zum Nutzer zu bringen, würden über Kompensationsprogramme ausgeglichen, schreibt Netflix.
Hinter Plantyflix steckt das deutsche Jungunternehmen carbon.so, das sich auf die Fahnen schreibt, CO2-Kompensation für „das ganze Leben“ anzubieten. „Sogar das Anschauen von Pornos hat eine eine Auswirkung auf deinen persönlichen CO2-Fußabdruck“, schreibt Plantyflix auf der Website, der auch zu entnehmen ist, dass Netflix-Kompensation nur der Anfang sei.
Dieser Artikel ist zuerst bei Tech & Nature erschienen.