Porträt

Plasticpreneur: Startup macht recyceltes Plastik zu Corona-Gesichtsschildern

© Plasticpreneur
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Das niederösterreichische Startup Plasticpreneur hat im Makerspace Carinthia in Klagenfurt seine Maschinen angeworfen, um nachhaltige „Face Shields“ zu produzieren. Die durchsichtigen Schilder, die in Supermärkten, Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen zum Einsatz kommen bestehen üblicherweise aus herkömmlichen Kunststoff. Plasticpreneur produziert aber aus recyceltem Plastik, das aus Stoßstangen gewonnen wurde. Das Jungunternehmen verkauft ursprünglich die Produktionsmaschinen und mit denen soll nun auch in Entwicklungsländern Schutzausrüstung aus Plastikmüll entstehen.

Wesentlich schneller als 3D-Druck

Die Spritzguss-Maschine in Kärnten wird mit fertigem Recycling-Kunststoff befüllt und spritzt das geschmolzene Material in eine Form. Das sei wesentlich effizienter als der derzeit häufig eingesetzte 3D-Druck, erklärt Plasticpreneur-Mitgründer Sören Lex im Gespräch mit Tech & Nature. „Mit einem 3D-Drucker braucht die Produktion eines Face Shields etwa drei Stunden“, sagt Lex. „wir brauchen eineinhalb Minuten“. Die Recycling-Shields verkauft Plasticpreneur größtenteils an Unternehmen aus der Baubranche, Fabriken oder Handel. Und für jedes verkaufte Schild, spendet das Startup ein weiteres – derzeit vor allem nach Uganda.

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Das Team von Plasticpreneur © Plasticpreneur
Das Team von Plasticpreneur © Plasticpreneur

Unternehmertum in Entwicklungsländern fördern

Das eigentliche Ziel von Sören Lex und seinen Co-Foundern ist aber der Verkauf der Maschinen selbst, damit Schutzausrüstung ganz einfach überall produziert werden kann. Dazu hat das Jungunternehmen seit 2017 auf Basis einer Open-Source-Plattform vier Maschinen entwickelt, mit denen aus Plastikmüll Gegenstände produziert werden können. „Die ersten zwei machen das Granulat, das dann in den anderen in Formen gespritzt wird“, so Lex.

So könnten in Entwicklungsländern aus Plastikmüll, von dem in der Umwelt ausreichend vorhanden ist, ganze Geschäftsmodelle entstehen. Auch dabei will das Jungunternehmen unterstützen, indem es Entrepreneurship-Kompetenzen vermittelt. Ein Paket aus den notwendigen Maschinen und der Spritzgussform für die Face Shields bietet Plasticpreneur ab 4.500 Euro an. Später könnte mit denselben Maschinen zum Beispiel Schulmaterial wie Lineale, oder auch Spielzeug oder Geschirr produziert werden.

Mit den Maschinen von Plasticpreneur kann in Entwicklungsländern mit Plastikmüll produziert werden © Plasticpreneur
Mit den Maschinen von Plasticpreneur kann in Entwicklungsländern mit Plastikmüll produziert werden © Plasticpreneur

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Maschine rentiert sich in 2 bis 3 Tagen

2.500 Euro kostet die Maschine, die in Niederösterreich derzeit Face Shields spritzt. „In Österreich würde sich das bei der derzeitigen Nachfrage in zwei bis drei Tagen rechnen“, sagt Lex. Plasticpreneur will die Maschinen am liebsten an NGOs verkaufen, für Entwicklungsprojekte in Uganda, in Kenia oder der Elfenbeinküste. Von dort kommen nun auch immer mehr Anfragen. Bisher hat das Startup laut Lex bereits in 28 Länder verkauft, und das, obwohl man erst seit etwa einem halben Jahr am Markt sei. Zu den Kunden zählen bei weitem nicht nur gemeinnützige Organisationen, sondern mitunter auch Elite-Universitäten oder eben normale Unternehmen.

Die Produktion der Face Shields in Wiener Neustadt ist auch deshalb so schnell angelaufen, weil sie vom Land Niederösterreich gefördert wurde. Dazu hat das Land eine neue Innovationsförderung aufgestellt, über die Projekte von Kleinunternehmen unkompliziert mit bis zu 20.000 Euro unterstützt werden, wobei 16.000 Euro in diesem Fall bereits vor Projektbeginn ausgezahlt werden.

Dieser Beitrag ist zuerst bei Tech & Nature erschienen.

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