WWF-Studie

Plastik kostet Weltgemeinschaft jährlich 3 Billionen Euro

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Plastik ist nicht nur als Abfallquelle eine große Belastung für die Umwelt. Der Kunststoff ist auch wirtschaftlich ein großes Problem. Eine neue Studie im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) hat jetzt ermittelt, wie hoch die Kosten für Produktion, Verwertung und Abfall von Kunststoffen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sind. Das Ergebnis: Das Material kostet weltweit jedes Jahr 3,1 Billionen Euro. Damit hätte es über seinen gesamten Lebenszyklus um zehn Mal so hohe Kosten wie ihr Marktpreis.

Das internationale Beratungsunternehmen Dalberg hat die Analyse im Auftrag vom WWF durchgeführt. Laut der Studie verursachte das globale Plastikaufkommen im Jahr 2019 Kosten in Höhe von insgesamt 3,7 Billionen Dollar– rund acht Mal das Bruttoinlandsprodukt Österreichs. Diese Kosten fänden beim Verkaufspreis von billig erhältlichen Plastikprodukten keine Beachtung. Der Preis von Plastik lag im Untersuchungszeitraum 2019 bei rund 1.000 Dollar (etwa 843 Euro) pro Tonne. Doch alleine die Kosten für die freigesetzten Treibhausgase des Plastikaufkommens in dem Jahr belaufen sich auf 171 Milliarden Dollar (ungefähr 144 Milliarden Euro).

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„Kosten für marine Ökosysteme untragbar“

„Hinzu kommen gesundheitliche Schäden durch Chemikalien von unsachgemäßen Deponien, Aufräum- und Sammelaktionen, sowie Recyclingaktivitäten oder sich verringernde Erträge in der Fischerei“, sagt Axel Hein, Meeresexperte des WWF Österreich. Die Umweltschäden durch Plastik würden weltweite Wirtschaften teuer zu stehen kommen. Wäre Plastik ein Land, wäre es mit 1,8 Milliarden Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr der fünftgrößte CO2-Sünder weltweit.

Grund dafür sei, dass von jährlich rund 200 Millionen Tonnen an Plastikmüll 41 Prozent nicht recycelt werden. „Allein im Meer landen dadurch Jahr für Jahr rund elf Millionen Tonnen Plastikmüll. Geht es so weiter, könnte Plastik im Jahr 2050 mehr als alle Fische im Meer wiegen. Die Kosten sind nicht nur für die marinen Ökosysteme untragbar, sondern gefährden auch die Fischerei und Tourismusindustrie zunehmend“, warnt Hein.

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Plastik verdoppelt sich ohne Maßnahmen bis 2040

Besonders Mikroplastik erzeugt laut der Studie hohe Kosten. Der in immer kleinere Teile zerfallende Kunststoff vermehrt sich und landet sogar in der Nahrung. Jeder Mensch nehmen dem WWF zufolge etwa fünf Gramm Mikroplastik pro Woche zu sich. Das entspreche in etwa einer Kreditkarte. „Laut unserer Studie wird sich das Plastik-Aufkommen bis 2040 verdoppeln, wenn nicht rasch und entschlossen dagegen vorgegangen wird. Dieses Umweltproblem wird Jahr für Jahr schlimmer und lastet auf den Schultern nachfolgender Generationen“, so Hein. Ohne eine Trendumkehr wird laut der Studie das globale Plastikaufkommen im Jahr 2040 für ein Fünftel des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein.

Der WWF fordert jetzt ein globales, rechtlich bindendes Abkommen gegen die Plastik-Flut, das im Rahmen der UN-Umweltversammlung im Februar 2022 beschlossen werden soll. Dadurch soll sich jedes Land verpflichten, die Plastik-Krise bis 2030 zu beenden. In Österreich soll es einen stärkeren Ausbau der Mehrweg-Angebote und die rasche Einführung eines flächendeckenden Pfandsystems für Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen geben.

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