PocketDefi: Grazer Entwickler von Mini-Defibrillator steht vor dem Aus
Ein Start, der viel Aufsehen erregte, dann ein sechsstelliges Investment im August 2017 und schließlich eine Crowdfunding-Kampagne, die 195.000 Euro einbrachte. Im Vorjahr sah es sehr gut für das Grazer Startup Liimtec aus, das mit PocketDefi den kleinsten Defibrillator der Welt entwickeln wollte. Sowohl die Medien als auch Investoren aus dem PrimeCrowd-Netzwerk und mehr als 400 Unterstützer, die sich den kleinen Lebensretter auf Indiegogo vorbestellten, fanden Gefallen an der Idee von Gründer Jasper Ettema.
Doch 2018 ist es dann schlechter gelaufen für die 2015 gegründete Jungfirma. Vom zuständigen Landesgericht für ZRS Graz wurde Ende Juni ein Konkursverfahren eröffnet, mit 4. Juli wurde dann die Schließung des Unternehmens angeordnet. In der Firma waren Ende Juni neben Geschäftsführer Ettema noch 6 Mitarbeiter beschäftigt.
„Die Verbindlichkeiten betragen laut vorgelegtem Vermögensstatus rund 360.000 Euro. In einem Liquidationsstatus werden die Aktiva auf rund 271.600 Euro abgewertet. Eine Verifizierung wird hier erst zu erfolgen haben, zumal die Werthaltigkeit insbesondere der Prototypen inkl. der entsprechenden Dokumentation erst abzuklären sein wird“, heißt es seitens dem Alpenländischen Kreditorenverband. Und weiter: Für die Serienentwicklung und Markteinführung des PocketDefi wären rund 2,5 Millionen Euro erforderlich gewesen, diese finanziellen Mittel konnten allerdings nicht aufgebracht werden.
Förderabsagen, Investoren springen ab
Die mehr als 400 Unterstützer der Crowdfunding-Kampagne setzte Jasper kürzlich über die finanziellen Schwierigkeiten seiner Firma in Kenntnis. „Die Kombi aus MedTech und Startup bringt eine extreme Herausforderung mit sich. Einerseits hast du noch wenig Ressourcen und keine eigenen Einkünfte, andererseits musst du von Anfang an das gesamte Qualitätsmanagement für die Zertifizierung auf die Beine stellen und mitziehen“, so Liimtec-Gründer Ettema gegenüber Trending Topics.
Und weiter: „Dadurch ist ein MedTech-Startup einige Jahre von Förderungen und Investoren abhängig. Diesen Frühling kamen dann zwei Förderabsagen und damit der Absprung von potentiellen Investoren. Dadurch ist eine Zahlungsunfähigkeit entstanden, die nun in einem Insolvenzverfahren zum Ausdruck kommt. Wir kämpfen weiter an der Realisierung des Konzepts, aber wissen noch nicht, ob und wie es nach dem Sommer wirklich weitergeht.“
Einen Teil des benötigten Budgets hätte man über die Crowdfunding-Kampagne aufstellen können, größere Investoren oder Förderungen konnte man nicht gewinnen. Einnahmen konnte die Firma auch nicht machen, da das Produkt noch nicht marktreif ist. Ob die Unterstützer der Crowdfunding-Kampagne letztlich etwas für ihr Geld bekommen werden, steht zum aktuellen Zeitpunkt nicht fest.