Ponix Systems: „Wir können Lichtrezepte kreieren, die die Planzen nahrhafter machen“
Wer keinen Balkon oder Garten hat, aber trotzdem Kräuter und Gemüse zuhause züchten möchte, kann das etwa mit „Herbert“ tun. Die Indoor-Farm hat das Wiener Startup Ponix Systems der beiden Gründer Alvaro Lobato-Jimenez und Alexander Penzias entwickelt. Seit dem Start hat die junge Firma mehr als 800 Stück des auf Hydroponik basierenden Geräts verkaufen können. Für Anschub hat da eine Crowdfunding-Kampagne gesorgt, bei der Ponix Systems fast 300.000 Euro bei Unterstützern einsammeln konnte.
Salat, Kräuter, Erdbeeren, Tomaten, Chilis und so weiter – mit Herbert kann man viel verschiedene kleine Planzen bei sich zu Hause züchten. Da das System komplett ohne Erde funktioniert – die Pflanzen wurzeln direkt ins Wasser hinein, eine Pumpe sorgt für die Zirkulation des Wassers – kann man aber nicht Knollenfrüchte wie Erdäpfel, Zwiebel oder Karotten damit züchten. Da die Planzen aber sehr schnell wachsen (Sensoren sorgen für die richtige Bewässerung und Belichtung), könne man aber pro Jahr durchaus 80 bis 90 Köpfe Salat mit „Herbert“ züchten. Die Basisvariante des Systems schlägt mit rund 490 Euro zu Buche.
Mehr Bewusstsein für Ernährung
„Wir stehen für lokale Gemüseproduktion“, sagt Mitgründer Penzias im Live-Talk bei Trending Topics. „Uns geht es darum, ein Bewusstsein zu schaffen, wie man mit seinen Nahrungsmitteln umgeht.“ Deswegen würde man darauf achten, dass „Herbert“ selbst in Niederösterreich gefertigt wird und aus Komponenten von heimischen Herstellern besteht. „Wir spüren den Trend zu Urban Gardening und Indoor-Farming“, so Penzias. Gerade in den vergangenen zwei drei Jahren sei deutlich zu bemerken, dass Konsumenten die Themen Ernährung und Lebensmittelproduktion immer wichtiger werde.
Beim reinen Verkauf des hydroponischen Systems ist es bei Pnox Systems allerdings nicht geblieben. So hat man etwa in mehreren Schulen Projekte umgesetzt. „Wir haben für Schulen hydroponische Systeme entwickelt und bringen so den Bauernhof in die Klasse“, sagt Penzias. Schüler bekämen so die „Hands-on“-Erfahrung direkt im Klassenzimmer, wie Gemüse gezüchtet wird.
Lichtforschung für mehr Geschmack
Auch in der Lichtforschung ist das Startup, das „Herbert“ mit LEDs zur Bestrahlung der Pflanzen ausstattet, mittlerweile tätig. In einem Horizon 2020-Projekt hätte man erforscht, wie man mit Lichtwellen die Produktion die Intensität des Geschmacks und der Farbe der Früchte beeinflussen kann. „Wir wollen uns als One-Stop-Shop für Urban Gardening positionieren“, so Penzias. „Wir können Lichtrezepte kreieren, die die Planzen nahrhafter machen.“