Pornhub macht Premium-Dienste kostenlos – Gegner sammeln 540.000 Unterschriften
Die Macher von Pornhub, das Unternehmen Mindgeek, hat clevere Marketing-Spezialisten bei sich sitzen. Nachdem in den vergangenen Wochen eine ganze Reihe an Web-Diensten ihre Angebote on der Corona-Krise kostenlos gemacht haben, um Unternehmen zu helfen, kommt nun die Porno-Plattform daher und macht den ganz großen Marketing-Gag. Man wolle mit einem „angenehmen Zeitvertreib“ einen „zusätzlichen Anreiz für die Menschen schaffen, zu Hause zu bleiben“, heißt es in einer Aussendung.
Und das soll so funktionieren: Die Premium-Dienste von Pornhub sind ab sofort bis zum 23. April kostenlos. Üblicherweise sind unterschiedliche Inhalte (z.B. HD-Videos) hinter einer Paywall zu finden – wer darauf Zugriff haben möchte, muss regulär eine monatliche Gebühr bezahlen. Nachdem Mindgeek sein Premium-Angebot bereits in Italien, Spanien und Frankreich für 30 Tage kostenlos machte, wird die Aktion nun auf die ganze Welt ausgeweitet.
Mehr Geld für Pornodarsteller
Für Mindgeek ist das natürlich auf eine Gelegenheit, neue Nutzer zu sammeln. Für die Gratis-Nutzung der Premium-Inhalte muss man eine E-Mail-Adresse angeben, die Eingabe von Bezahldaten (z.B. Kreditkarte) ist nicht notwendig. So besteht keine Gefahr, dass nach Ende des Aktionszeitraums ein kostenpflichtiges Abo entsteht. Außerdem hat sich das Unternehmen bereit erklärt, zehntausende Schutzmasken sowie Geld für karitative Zwecke zu spenden.
Auch Pornodarsteller sollen von der Aktion etwas haben. So gibt es viele Darsteller, die Videos eigens für die Plattform drehen und diese dort veröffentlichen. Pornhub will den Darstellern nun 85 Prozent der Einnahmen, die aus diesen Videos entstehen, im April weitergeben – sonst nimmt der Plattform-Betreiber mehr Prozent.
Scharfe Kritik wegen der Inhalte
Die Aktion ist für Nutzer eine nette Sache, doch mit Vorbehalt zu genießen. Denn derzeit läuft gegen Pornhub eine Online-Petition namens „Traffickinghub„, die bereits mehr als 540.000 Mal unterzeichnet wurde. Die Initiatorin der Kampagne, die Aktivistin und Pornogegnerin Laila Mickelwait, erhebt schwere Vorwürfe gegen Mindgeek. Denn die Plattform würde von der Darstellung von Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch profitieren. Die Betreiber würden Inhalte, die auf der Seite veröffentlicht werden, nicht ausreichend prüfen. So gab es bereits mehrere Fälle, wo Pornhub Content löschen musste. So wurde etwa die gefilmte Vergewaltigung einer 15-Jährigen auf der Videoseite entdeckt.
„Pornhub generiert Millionen in Werbe- und Mitgliedschaftsbeiträgen bei 42 Milliarden Zugriffen und sechs Millionen Videos, die pro Jahr hochgeladen werden. Trotzdem gibt es kein System, mit dem man glaubwürdig Alter oder Zustimmung in den pornografischen Inhalten verifizieren kann“, heißt es in der Petition.