Porsche: Qatar will bei IPO als Großinvestor einsteigen
Es blieb bis zuletzt spannend, nun ist es beschlossen. Am Montag Abend hat Vorstand der Volkswagen AG Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, einen Börsengang der Porsche AG anzustreben. Und zwar nicht etwa in den USA, sondern an der Frankfurter Börse. Geplant ist ein öffentliches Angebot von bis zu 25% der stimmrechtslosen Porsche-Vorzugsaktien. Auch Privatanleger:innen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien und Spanien sollen die Aktien angeboten werden, und nicht nur institutionellen Investor:innen.
Grund für die künftige Alleinstellung von Porsche als börsennotiertes Unternehmen liefert der CFO. „Volkswagen will mit seinen zehn starken Konzern-Marken weiterhin eine führende Position im Markt für batterieelektrische, zunehmend automatisierte und softwarebasierte Mobilität einnehmen. Mit einem Börsengang von Porsche könnte der Volkswagen Konzern ein neues Kapitel seiner Unternehmensgeschichte aufschlagen. Der Börsengang würde dem Konzern mehr unternehmerische Flexibilität für die Umsetzung der New-Auto-Strategie verschaffen und für die Transformation hin zum integrierten Mobilitätsunternehmen spürbaren Rückenwind erzeugen“, so Arno Antlitz, CFO und COO der Volkswagen AG.
Porsche strebt bei Börsengang Bewertung von 85 Milliarden Dollar an
Qatar will 5 Prozent kaufen
Zwar soll Porsche so „mehr Agilität und unternehmerische Freiheit“, wird aber nicht losgelöst von VW operieren. „Die Volkswagen AG würde auch nach dem Börsengang die Mehrheit der Stamm- und Vorzugsaktien der Porsche AG halten und den Sportwagenhersteller wie bisher in ihrem Konzernabschluss voll konsolidieren. Auch die bestehende industrielle und strategische Kooperation zwischen der Volkswagen AG und der Porsche AG würde fortgesetzt“, heißt es in einer Aussendung.
Zwar sollen auch Privatanleger:innen Aktien kaufen, aber ohne große institutionelle Investor:innen wird es nicht gehen. Laut Volkswagen soll die Qatar Investment Authority (QIA) Interesse haben, als Cornerstone-Investor 4,99% des Vorzugsaktienkapitals kaufen zu wollen. Qatar ist bereits mit 17 Prozent an Volkswagen beteiligt. Zwischen Deutschland und Qatar gibt es enge wirtschaftliche Verbindungen – das reiche, autoritär regierte arabische Land soll auch einer der großen Gaslieferanten Deutschlands werden, um den Wegfall russischen Gases auszugleichen.
Wie berichtet, könnte Porsche bei einem Börsengang mit zwischen 60 und 85 Milliarden Euro bewertet werden (mehr dazu hier). Porsche wäre dann nach heutigem Stand mit einem Schlag in den Top 5 der wertvollsten Autohersteller – vor Ford, Mercedes, General Motors und BMW. Allerdings ist das Börsenumfeld 2022 mehr als durchwachsen. Zahl und Emissionsvolumen von IPOs dieses Jahr gegenüber Vorjahr wegen Ukrainekrieg, hoher Inflation und Energiekrise stark gesunken. Somit wird es doppelt spannend, wie sich Porsche beim Gang aufs Parkett schlagen wird.