Preiserhöhung bei Disney Plus – Teuerung der Streaming-Branche geht weiter
In der Streaming-Welt steigen derzeit die Preise. So hat Netflix im Mai seine lange angekündigten Maßnahmen gegen Account-Sharing umgesetzt (wir berichteten). Dadurch erhöhen sich für viele User:innen die Kosten. Es war zu erwarten, dass ähnliche Teuerungen auch zu anderen Streaming-Diensten kommen. Nun ist das bei Disney Plus der Fall. In den USA werden die Kosten für Disney Plus laut The Verge ab 12. Oktober um satte 27 Prozent angehoben. Für das werbefreie Abo, das derzeit 10,99 US-Dollar kostet, wird der Konzern dann 13,99 US-Dollar im Monat verlangen. Es ist anzunehmen, dass diese Preiserhöhung auch nach Europa kommt.
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Teuerung betrifft auch Tochter-Service Hulu
Derzeit ist Disney Plus im DACH-Raum noch deutlich günstiger als Netflix. Hier kostet das Premium-Abo derzeit satte 17,99 Euro pro Monat. Dagegen kostet das Disney-Pendant derzeit nur 8,99 Euro pro Monat. Dieser Preisvorteil dürfte allerdings nicht mehr allzu lange bestehen bleiben. Ab dem 1. November wird Disney sein werbefinanziertes Angebot auch auf ausgewählte Märkte in Europa und Kanada ausweiten. Das bedeutet, dass sich Kund:innen bald – ähnlich wie bei Netflix – zwischen einem Angebot mit Werbungen und einer teureren Premium-Version entscheiden müssen.
Die Teuerungswelle betrifft auch die Disney-Tochter Hulu. Ohne Werbung soll dieser Dienst, der im deutschsprachigen Raum ohne VPN nicht verfügbar ist, nun 17,99 US-Dollar pro Monat kosten. Das entspricht einer Preiserhöhung von 20 Prozent und macht Hulu so teuer wie Netflix. Der Preis für das Angebot mit Werbung bleibt mit 7,99 Dollar pro Monat aber unverändert. Es ist wahrscheinlich, dass sich diese Teuerungen auch auf die Vielzahl an anderen Streaming-Diensten wie Paramount Plus auswirken wird. Für den Kostenanstieg gibt es auch einen Grund, denn Dienste wie Disney Plus haben immer wieder mit hohen Verlusten zu kämpfen.
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Disney Plus will auch gegen Account-Sharing vorgehen
512 Millionen Dollar hat Disney laut Forbes wegen dem Streaming-Dienst im zweiten Quartal 2023 verloren. Das ist sogar eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum, im zweiten Quartal 2022 gab es Verluste in Höhe von einer Milliarde Dollar. Außerdem war bei der Zahl der Abonnent:innen ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen. Sie sank von 157,8 Millionen weltweit auf 146,1 Millionen, was einem Verlust von 11,7 Millionen entspricht. Das ist mehr als doppelt so viel wie der Rekordrückgang im letzten Quartal. Der Rückgang hat einen bestimmten Grund: Disney hat die Rechte an der wichtigen indischen Cricket-Liga Indian Premier League (IPL) verloren. Deswegen sind gerade in Indien viele Abonnent:innen abgesprungen.
Streaming-Dienste neigen derzeit dazu, ihre finanziellen Verluste durch Preiserhöhungen auszugleichen. Netflix war mit seinen Maßnahmen gegen Account-Sharing überraschend erfolgreich, weswegen zu befürchten ist, dass auch andere Services auf solche Strategien zurückgreifen könnten. Bei Disney Plus scheint das der Fall zu sein: Bob Iger, der CEO von Disney, kündigte kürzlich an, dass sich das Unternehmen ab 2024 auf die Abschaffung der gemeinsamen Nutzung von Passwörtern konzentrieren wird. Die Teuerungswelle scheint also noch nicht vorbei zu sein.