Premiere: Elektrischer Bus meistert erstmals den Großglockner
Heute hat ein komplett elektrisch betriebener Reisebus einen gewaltigen Leistungstest bestanden: Er hat die Großglockner Hochalpenstraße allein durch den elektrischen Antrieb bezwungen. Im Auftrag der Großglockner Hochalpenstraße AG (GROHAG) ist der Bus des Unternehmens Silenth.eu die gesamte Straße mit ihren 36 Kehren und einer Steigung von bis zu zwölf Prozent entlanggefahren. Der zwölf Meter lange Niederflur- und Panoramabus hatte schon zuvor die über 100 Kilometer lange Anreise aus Salzburg zurückgelegt. Auch die beiden Bundesländer Salzburg und Kärnten waren an dem Testlauf beteiligt.
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„Gradmesser für Leistungsfähigkeit“
Nachdem der Bus die Hochalpenstraße bewältigt hatte, fuhr er laut GROHAG noch weitere 24 Kilometer im Hochgebirge. Am Hochtor, der Passhöhe der Großglockner Hochalpenstraße und gleichzeitig der Landesgrenze der beiden Bundesländer Salzburg und Kärnten, hatte er noch deutlich über 50 Prozent Restkapazität. Die Reichweite des Fahrzeugs liege bei 500 Kilometern, die Leistung bei 475 PS.
Auch die 20 Kilometer lange Weiterfahrt bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, unmittelbar am Fuße des Großglockners (Österreichs höchster Berg mit 3.798 m), meisterte der Bus laut GROHAG ohne Schwierigkeiten. Auch die Rückfahrt über Fusch an der Großglocknerstraße, an Zell am See vorbei und über die Tauernautobahn nach Salzburg mit einer Gesamtlänge von etwa 330 Kilometern sei kein Problem gewesen. Dabei liegt etwa ein Drittel dieser Strecke im Gebirge.
„Die Großglockner Hochalpenstraße war schon vor einem Dreivierteljahrhundert Gradmesser für die Leistungsfähigkeit der Antriebstechnologien, allerdings nur für Verbrennungsmotoren. Wir wollen uns aber mit zukunftsweisenden, emissionsfreien, alternativen Antriebstechnologien und mehr nachhaltigen Einsatzmöglichkeiten auf der Großglocknerstraße beschäftigen. Darum haben wir diese einzigartige Leistungsüberprüfung mit Unterstützung unserer Partner heute durchgeführt und es wird mit dem erzielten Testergebnis ganz klar nachgewiesen: Es ist möglich“, freut sich Johannes Hörl, Vorstand der GROHAG.
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Weniger Emissionen auf Großglockner
Die Organisation der Großglockner Hochalpenstraße bemüht sich nach eigenen Angaben schon länger darum, verstärkt emissionsfreien Verkehr anzuziehen. Sie habe in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen gestartet, um Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb zu fördern. Schon im Jahr 2010 gab es die erste E-Mobility-Leistungsschau auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Außerdem hat die Organisation die E-Ladeinfrastruktur erweitert sowie auch einen Sondertarif für Wasserstoff- und E-Fahrzeuge geschaffen.
Mit dem Test wollten die Verantwortlichen die Möglichkeit eines emissionsfreien Shuttles auf den Großglockner überprüfen. Nach diesem erfolgreichen Testlauf soll nun in Zukunft zwischen dem Parkplatz am Hohen Sattel und der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ein elektrisch betriebenes Fahrzeug Gäste transportieren. 2.333 Höhenmetern würde das Shuttle dann rein elektrisch und damit statistische emissionsfrei zurücklegen. Der ökologische Fußabdruck des Einzelnen am Großglockner und im Nationalpark Hohe Tauern soll so massiv verringert werden.