Lieferketten

Prewave: Wiener Big-Data-Startup holt Millioneninvestment

Lisa Smith und Harald Nitschinger von Prewave. © Prewave
Lisa Smith und Harald Nitschinger von Prewave. © Prewave
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Ausfallrisiken in der Lieferkette anhand von öffentlichen Informationen automatisch und frühzeitig zu erkennen: Das ist die Spezialität des Wiener AI-Startups Prewave, das 2017 als Spin-off der TU Wien von Lisa Smith und Harald Nitschinger gegründet wurde. Während der Corona-Krise ist Prewave bereits aufgefallen, weil die Jungfirma interaktive Landkarten veröffentlicht hat, um Lieferunterbrechungen in Corona-Hotspots aufzuzeigen (Trending Topics berichtete).

Nun geht es für Prewave in die nächste Phase. In einer Seed-Finanzierungsrunde erhält das Startup ein Millioneninvestment. Angeführt wird die Runde vom aws Gründerfonds, zu den weiteren Investoren zählen seed & speed, Segnalita und Ventech sowie die Bestandsinvestoren IST Cube und Speedinvest. Die beiden Gründer Smith und Nitschinger halten gemeinsam noch etwas mehr als 60 Prozent der Unternehmensanteile. 2017 machte Prewave eine erste Runde mit IST Cube und Pioneers Ventures.

Frühwarnsystem für Lieferketten

„Die derzeitige Krise zeigt, wie wichtig es für Industrieunternehmen ist, ständig am Laufenden darüber zu sein, was in der Lieferkette passiert. Die hohe Anzahl an Informationsquellen sowie die vielen Sprachen, die in weltweiten Lieferketten zum Einsatz kommen, machen es für einzelne Menschen unmöglich, den Überblick zu bewahren. Genau dieses Problem lösen unsere Algorithmen“, so Smith in einer Presseaussendung.

Das Grundprinzip der Technologie: Ein Algorithmus soll so trainiert werden, dass er Signale aus mehrsprachigen Textdaten als Risiko zu identifizieren kann. Dazu werden öffentlich zugängliche Informationen aus Social-Media-Kanälen wie z.B. Twitter, YouTube und lokalen Nachrichtenmedien als Datenquellen genutzt. Kunden sollen aus aus der Automobil-, Chemie-, Metall- und Elektronikindustrie kommen, auch große Transport- und Logistikunternehmen sollen darunter sein.

Corona-Krise zeigt Nutzen auf

Die gefilterten Risikosignale (im Falle der Corona-Krise etwa Infektionen bei Mitarbeitern, Quarantänemaßnahmen, Kurzarbeit, Werkschließungen, etc.) sollen Unternehmen einen Überblick in Echtzeit geben, um Probleme beim Management der Lieferketten schnell feststellen zu können. Derzeit können aus mehr als 50 Sprachen mehr als 60 verschiedene Risikokategorien wie z.B. Naturkatastrophen, Streiks, Feuer oder Grenzschließungen identifiziert werden.

„Die aktuelle Krise veranschaulicht, wie fragil globale Lieferketten sein können, was nicht nur bei Industrieunternehmen sondern auch in der breiten Bevölkerung ein starkes Bewusstsein für die Bedeutung von funktionierenden Lieferketten geschaffen hat. Vor diesem Hintergrund nehmen wir unsere Verantwortung durch den Einsatz von Technologie wahr, Lieferketten insgesamt resilienter, transparenter und nachhaltiger zu machen“, so Mitgründer Nitschinger.

Das zehnköpfige Team von Prewave arbeitet nun an der Verbesserung der Vorhersagekraft des Algorithmus. „Gerade die Entwicklungen der vergangenen Monate beschleunigen die Digitalisierungserfordernisse aller Industrien und Branchen. Besonders internationale Kunden- und Lieferantenbeziehungen bergen für viele traditionelle Geschäftsmodelle große Risiken, die oft nur verzögert feststellbar und nur schwer quantifizierbar sind. Prewave macht insbesondere Legacy Industries ein Angebot, mit seinem Frühwarnsystem Transparenz in Lieferketten zu bringen und mögliche Risiken zu visualisieren. Uns ist es wichtig, das erstklassige Prewave-Team mit einem starken Investorenkonsortium bei der internationalen Skalierung zu unterstützen“, sagt Ralf Kunzmann, Geschäftsführer aws Gründerfonds.

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