Principia MBS: Oberösterreichisches Startup erneuert Simulation von Maschinen
Digitale Simulationen sind in der Konstruktion von mechanischen Systemen heute gang und gäbe. Immerhin ist es wesentlich kostengünstiger und weniger aufwändig, Maschinen im Computer zu testen, als sie zuerst zu bauen und dann im Feld zu erproben. Eine große Herausforderung ist dabei die sogenannte Mehrkörpersimulation, also die Bewegungsanalyse von Systemen, die aus mehreren Körpern bestehen und Bewegungen ausführen, wie zum Beispiel Fahrzeuge. Ein Experte auf diesem Gebiet ist das oberösterreichische Startup Principia MBS, das von der Austria Wirtschaftsservice (aws) ordentlich Rückenwind bekommt.
Principia MBS ermöglicht Co-Engineering über Grenzen und Zeitzonen hinweg
„Wir unterstützen Unternehmen aus dem Bereich des Maschinenbaus dabei, ihre Konstruktionen noch besser und in kürzerer Zeit zu entwickeln. Mit unserer Software sprechen wir eine breite Zielgruppe an – von Ingenieurbüros über Bildungseinrichtungen bis zu kreativen Tüftler:innen“, heißt es vom Gründungsteam von Principia MBS. Dieses setzt sich aus CEO Stefan Oberpeilsteiner sowie Daniel Stadlmayr, Paul Lonauer, Sebastian Sammer und Jakov Jakisic zusammen.
Principia MBS ist im vergangenen Jahr an den Start gegangen. Der Name ist Programm: MBS steht für „multibody simulation“, also Mehrkörpersimulation. Und genau darauf konzentriert sich die Jungfirma. Sie hat eine cloudbasierte Lösung zu deren Modellierung, Simulation und Analyse entwickelt. Die Software-as-a-Service (SaaS)-Applikation ermöglicht es Projektteams, auf jedem Gerät, zu jeder Zeit und von jedem Ort aus zusammenzuarbeiten. Diese Form des Co-Engineering über Grenzen und Zeitzonen hinweg verkürzt die Entwicklungszeit und erhöht die Produktqualität deutlich.
„Zusammenarbeit mit aws lief reibungsfrei und unkompliziert“
Stefan Oberpeilsteiner und sein Mitgründer Daniel Stadlmayr haben gemeinsam an der FH Wels zum Thema Mehrkörpersimulation geforscht. Dabei ist laut Oberpeilsteiner die Idee gereift, ein Business daraus zu entwickeln. In der bislang noch kurzen Firmengeschichte gab es bereits einige wichtige Meilensteine, darunter die Gründung einer GmbH, der Produktlaunch im Juli 2023 und natürlich die Zusage von aws Preseed – Deep Tech, einem Programm, mit dem die aws Vorhaben unterstützt, die durch Erarbeitung eines ersten „Proof of Concept“ bzw. eines Prototypen einer wirtschaftlichen Umsetzung zugeführt werden sollen.
„Die aws hat mit der Preseed-Förderung ermöglicht, dass wir unser Produkt bis zum Launch bringen und uns intensiv mit dem Sales-Prozess auseinandersetzen konnten. Ebenso haben wir Unterstützung im Bereich Schutzrechte erhalten. Die Zusammenarbeit lief reibungsfrei und unkompliziert. Ein von der aws zugeteilter Betreuer ist während der kompletten Laufzeit für uns verantwortlich und unser Ansprechpartner“, erzählt Stefan Oberpeilsteiner.
SaaS als einzigartiges Geschäftsmodell
Das Besondere an Principia MBS ist, dass die Jungfirma ihre Software als SaaS anbietet. Das sei für Berechnungssoftware nicht üblich. „SaaS bedingt, dass unsere Berechnung in der Cloud durchgeführt wird, was ermöglicht, dass beliebige Hardware (Tablet, etc.) zum Arbeiten mit unserer Software eingesetzt werden kann“, so Oberpeilsteiner. Nutzer:innen sollen die zeitsparenden Werkzeuge rasch und ohne Einlernphase bedienen können. Daher lässt sich Principia nahtlos in etablierte CAD- und CAE-Softwarelösungen integrieren – selbsterklärende Benutzeroberflächen inklusive. Die intuitive Bedienung verspricht eine große Zielgruppe.
Principia MBS bietet seine SaaS-Lösung in Form von monatlichen oder jährlichen Subscriptions an. Mit seinem Geschäftsmodell und der finanziellen Unterstützung der aws zeigt sich das Startup zuversichtlich, seine großen Ambitionen in Zukunft umsetzen zu können. Stefan Oberpeilsteiner beschreibt die Vision der Jungfirma wie folgt: „Wir integrieren unsere Software in weitere Plattformen und verbessern sie laufend, denn wir sind überzeugt, dass wir damit unseren Kunden einen echten Mehrwert bieten. Gleichzeitig wollen wir auch Bausteine unserer Software, insbesondere die Physik-Engine, in andere Software gegen Lizenzkosten integrieren.“