Production Gap Report 2023 prognostiziert dramatische Zunahme von fossiler Brennstoffproduktion
Ein neuer Bericht schickt ein beunruhigendes Signal an die Welt: Regierungen weltweit steuern demnach nämlich auf einen enormen Anstieg der fossilen Brennstoffproduktion zu. Der „Production Gap Report 2023″, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, bringt die große Diskrepanz zwischen politischen Zusagen und tatsächlichen Maßnahmen ans Licht. Im Gegensatz zu den zahlreichen Versprechen seitens, die Produktion fossiler Brennstoffe zu drosseln, soll es im Jahr 2030 sogar zu einer Verdopplung der bisherigen Werte kommen.
Weltweite Pläne im Widerspruch zu Klimazielen
Kurz nach der Veröffentlichung des Produktionslückenberichts 2021 beschlossen Regierungen auf der 26. Konferenz der Vertragsparteien (COP) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) in Glasgow, ihre Bemühungen zur „Reduzierung von ungeminderter Kohlekraft“ zu beschleunigen. Es war ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der internationalen Klimaregierung. Zum ersten Mal erschien eine explizite Erwähnung fossiler Brennstoffe in einem COP-Entscheidungstext.
Seitdem wurden jedoch Rekordniveaus bei der Produktion und Nutzung fossiler Brennstoffe erreicht. Wenn die weltweiten Kohlendioxid (CO2)-Emissionen – von denen fast 90% aus fossilen Brennstoffen stammen – weiterhin in diesem Tempo ansteigen, besteht die Gefahr, dass die Welt das verbleibende Emissionsbudget überschreitet, das erforderlich ist, um eine 50%ige Chance auf eine langfristige Begrenzung der Erwärmung auf 1,5°C bis 2030 zu gewährleisten.
Production Gap Report 2023 der UN-Umweltagentur (UNEP)
Der Production Gap Report 2023 bewertet, inwieweit die von Regierungen geplante und prognostizierte Produktion von Kohle, Öl und Gas mit den globalen Niveaus übereinstimmt, die mit dem Temperaturziel des Pariser Abkommens harmonieren. Dabei stellt der Bericht die Frage, ob die Welt sich auf eine Verringerung oder Steigerung der Förderung fossiler Brennstoffe zubewegt, trotz vorheriger Klimaversprechen.
Die vom Stockholmer Umweltinstitut (SEI), Climate Analytics, E3G, dem Internationalen Institut für nachhaltige Entwicklung (IISD) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) durchgeführte Studie bietet detaillierte Länderprofile für 20 der wichtigsten Länder in der fossilen Brennstoffproduktion, darunter Schlüsselspieler wie die USA, China, und Deutschland.
Diese Profile betonen, dass die Pläne der Regierungen darauf abzielen, die Produktion fossiler Brennstoffe bis 2030 um besorgniserregende 110% zu erhöhen. Dieser dramatische Anstieg in der Kraftstoffproduktion steht klarerweise im deutlichen Widerspruch zu den Verpflichtungen von 151 Nationen, Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Es wird sogar prognostiziert, dass die weltweite Nachfrage nach Kohle, Öl und Gas in diesem Jahrzehnt ihren Höhepunkt erreichen wird, ohne dass neue politische Maßnahmen ergriffen werden.
„Regierungen verdoppeln buchstäblich die Produktion fossiler Brennstoffe“
UN-Generalsekretär Antonio Guterres ruft die G20 daher in einem öffentlichen Statement dazu auf, „die Führung zu übernehmen und Lizenzen sowie Finanzierung für neue Öl- und Gasprojekte zu beenden“. Mit Blick auf die düsteren Zukunftsaussichten betont er: „Die Regierungen verdoppeln buchstäblich die Produktion fossiler Brennstoffe. Das bedeutet doppeltes Problem für die Menschen und den Planeten. Wir können die Klimakatastrophe nicht bewältigen, ohne ihre Grundursache anzugehen – die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.“
Appell an Regierungen: Vollständigen Ausstieg aus der Kohleproduktion bis 2040
Auch der Bericht geht über die reine Analyse hinaus und fordert radikale Maßnahmen. Bis 2040 sollten die Länder einen vollständigen Ausstieg aus der Kohleproduktion anstreben. Gleichzeitig wird eine Reduzierung der Öl- und Gasförderung bis 2050 um mindestens 75% im Vergleich zum Niveau von 2020 gefordert. Diese Forderungen sind vor dem Hintergrund erheblicher Unsicherheiten bei der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung von größter Bedeutung.
Die Welt im Wandel: Von Worten zu Taten
Der UN-Chef ist der Meinung, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt auf der COP28 in Dubai Ende dieses Monats handeln müssen: „Die COP28 muss ein klares Signal senden, dass das Zeitalter der fossilen Brennstoffe kein Gas mehr hat – dass sein Ende unausweichlich ist. Wir brauchen glaubwürdige Zusagen zum Ausbau erneuerbarer Energien, zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und zur Steigerung der Energieeffizienz, während wir gleichzeitig einen gerechten Übergang gewährleisten.“
In einer Zeit, in der die Klimakrise akuter wird, verdeutlicht der Production Gap Repor die Notwendigkeit für einen Paradigmenwechsel. Von der Klimadiplomatie zu konkreten Maßnahmen: Die Weltgemeinschaft muss die Herausforderungen der Klimakrise entschlossen und koordiniert angehen. Es ist an der Zeit, nicht nur Worte zu sprechen, sondern auch Taten zu setzen, um die nachhaltige Zukunft unseres Planeten zu sichern.
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