Project Strawberry: Wie der Hype um OpenAIs nächstes AI-Modell befeuert wird
Ein neues Meme geistert derzeit durch die Welt der AI-Unternehmen und Large Language Models, und es ist – eine Erdbeere. Denn derzeit wird das Emoji bzw. das Symbol der Erdbeere dafür verwendet, um immer neue Hinweise und Gerüchte rund um das nächste große AI-Modell von OpenAI zu geben. OpenAI-Chef Sam Altman befeuert diese sogar selbst, indem er das Emoji postet und mit dem mysteriösen X-Account @iruletheworldmo interagiert. Dieser verbreitet immer wieder ominöse Hinweise auf ein mögliches GPT-5.
Zur Erinnerung: Das aktuelle AI-Modell von OpenAI, GPT-4, wurde im März 2023 veröffentlicht und dann im vergangenen Jahr immer wieder verbessert und vergünstigt, zuletzt durch die Versionen GPT-4o und GPT-4o mini. Weil aber bei GPT-4o vor allem die Sprachausgabe verzögert wurde, war die Enttäuschung bei vielen durchaus groß, die sich bereits auf einen echten Nachfolger zu GPT-4 freuten. Nun verdichten sich aber die Hinweise darauf, dass unter dem neuen Projektnamen „Strawberry“ im Herbst diesen Jahres nun wirklich ein großes neues Update seitens des weiterhin führenden AI-Startups kommen wird.
Im Zeichen der Erdbeere
Berichte von Reuters und The Information deuten nun darauf hin, dass bereits in wenigen Monaten „Strawberry“ der Öffentlichkeit vorgestellt werden könnte. Es dürfte sich um das Ersatz- oder Nachfolgeprojekt von Q* oder Q-Star handeln. UM dieses rankten sich bereits Ende 2023 Gerüchte, dass sich OpenAI damit bereits auf einem guten Weg in Richtung AGI, also „Artificial General Intelligence“ zubewege und alles bisher gezeigte in den Schatten stellen könnte. Q* war schließlich auch einer dere großen Streitpunkte innerhalb von OpenAI, weil etwa der ehemalige Chefwissenschaftler und Mitgründer Ilya Sutskever in der Kommerzialisierung von Q* ein Sicherheitsrisiko gesehen haben soll. Nach einer internen Kontroverse verließ Sutskever schließlich OpenAI, um ein neues Startup unter dem Namen Safe Superintelligence zu gründen.
Laut The Information soll „Strawberry“ so etwas wie „tiefe Recherche“ beherrschen, um Anfragen von seinen Nutzer:innen nicht bloß oberflächlich durch Wahrscheinlichkeiten zu berechnen, sondern wirklich eine Art Verständnis für das Problem bekommen. Dem Bericht zufolge soll OpenAI das Projekt sogar nationalen Sicherheitsbehörden in den USA vorgestellt haben, was darauf hindeutet, dass es sich wirklich um etwas potenziell gefährliches handelt. „Strawberry“ soll in ChatGPT integriert werden können, aber auch weitere neue große Sprachmodelle unterstützen können.
Gleichzeitig ist bekannt, dass OpenAI für Entwicklung und Betrieb seiner AI-Modelle Milliarden Dollar verschlingt und weiterhin auf der Suche nach Finanzierung ist. Da hilft es natürlich, wenn Investoren durch solche Gerüchte neugierig gemacht werden. Social-Media-Accounts wie @iruletheworldmo mit vielen Erdbeer-Emojis im Gepäck beflügeln die Gerüchteküche zusätzlich und schüren Neugierde. Der Account hat auch schon den 5. November als Datum für Neues spekulativ ausgerufen. An dem Tag findet aber auch die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten statt, insofern könnte es sich auch einfach darauf beziehen. Dass Altman aber auf X mit dem Account, der von unbekannt betrieben wird, interagiert, schüttet zusätzlich Öl ins Feuer. Die Unternehmensberaterin Marie Haynes beschreibt hier sehr anschaulich, wie „Project Strawberry“ via Social Media befeuert wird.
ChatGPT ist noch auf Level 1
OpenAI hat zuletzt auch fünf Level für AI-Systeme definiert:
- Level 1: Chatbots, KI kommuniziert über Sprache mit Menschen
- Level 2: Denkende KI, die menschenähnlich Aufgaben und Probleme auf dem Niveau einer Person mit Doktortitel lösen kann
- Level 3: KI-Agenten und Systeme, die selbstständig über längere Zeiträume Aktionen ausführen können
- Level 4: KI-Innovatoren, die eigenständig Innovationen kreieren können
- Level 5: KI, die die Arbeit einer Organisation auf einem höheren Niveau übernehmen kann
ChatGPT befindet sich derzeit laut OpenAI auf Level 1. Damit ist klar, dass die Ambitionen weiterhin groß sind. manchen möglicherweise zu groß. Denn wie berichtet hat in letzter Zeit ein wahrer Exodus von führenden Mitarbeiter:innen und Mitgründern bei dem AI-Startup stattgefunden.