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Projekt „Magi“: Google baut Search gegen die ChatGPT-Bedrohung radikal um

Google am Notebook. © Unsplash
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Es passiert nicht alle Tage, dass die US-Qualitätszeitung New York Times das Wörtchen „Radical“ in eine seiner Schlagzeilen schreibt. Doch in Bezug auf das Vorhaben von Google, seine Suchmaschine umzubauen, ist der Begriff wohl richtig. Denn seit einer Dekade dominiert der Suchmaschinen-Rise den Search-Bereich mit einem Marktanteil von 90 Prozent, und die Facelifts der Google-Suche und die Einführung neuer Features verdienten bisher den Begriff „radikal“ nicht wirklich.

Doch jetzt steht Microsoft mit dem Milliarden-Startup Open AI da und treibt das größte Online-Business der Welt sichtlich vor sich her. Deswegen wurde in Mountain View einem Bericht der New York Times zufolge das Geheimprojekt „Magi“ aufgesetzt. Dieses soll in Folge der Präsentation des KI-Chatbots Bard noch weitaus größere Neuerungen der Suchmaschine zum Ziel haben, um mit Microsoft und der GPT-4-Integration in Bing Chat mitzuhalten. So soll Google nicht nur seine bestehende Suchmaschine um KI-Technologien aufmotzen, sondern gar eine komplett neue, auf künstlicher Intelligenz basierende Suchmaschine erarbeiten wollen. Diese soll zu personalisierten Antworten in Gesprächen fähig sein – was natürlich gleich mal an ChatGPT und Bing Chat erinnert.

Darüber hinaus soll Microsoft daran arbeiten, die tief in Smartphones integrierte Google-Suche von Smartphones zu verdrängen. So gibt es Marktgerüchte, dass der Smartphone-Riese Samsung die vorinstallierte Google-Suche auf seinen Geräten durch Microsofts Bing ersetzen könnte – ein Deal, der Microsoft drei Milliarden Dollar wert sein könnte. Auch der 20-Milliarden-Dollar-Deal mit Apple – Google Search ist am iPhone und iPad standardmäßig voreingestellt – muss dieses Jahr neu verhandelt werden. Auch da könnte Microsoft, gestärkt durch GPT-4 und Bing Chat, hineingrätschen.

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Es geht um Milliardenumsätze mit Suchmaschinenwerbung

Google verdiente 2022 etwa 162 Milliarden Dollar mit Suchmaschinenwerbung. Auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass die Marktdominanz von Google von heute auf morgen dahin schmilzt. Selbst wenn sich Microsoft nur Bruchteile dieses Geschäfts schnappen kann, geht es um viele Milliarden Dollar Umsätze. Fehlen diese Milliarden Google auf der Umsatzseite, könnte das Unternehmen weiter unter Druck geraten. Deswegen muss der Konzern die Weiterentwicklung von Search weitertreiben, um nicht Gefahr zu laufen, Boden, Nutzer:innen und Werbekund:innen an Microsoft und Bing zu verlieren.

Bei Bing Chat ist aber noch nicht ganz klar, wie Microsoft damit Geld verdienen möchte. In Aussicht wurde gestellt, dass die in KI-Anworten integrierten Werbe-Links auch für die Publisher, von denen der Content stammt, geteilt werden soll. Das deutet darauf hin, dass Bing Chat stark auf die Inhalte von Verlagen und Content Creators aufbaut, und die werden an den Werbeeinnahmen beteiligt werden. Auch im AI Act der EU ist geplant, dass KI-Anbieter offenlegen müssen, mit welchem Content sie ihre System trainiert haben.

Google ist dabei natürlich nicht zu unterschätzen. So hat es mit DeepMind eine führende KI-Firm unter seinem Dach, und mit PaLM ein starke KI-Sprachmodell, das beeindruckende Dinge zustande bringt. Außerdem wird sich der Markt für KI-Sprachmodelle schnell ausweiten, auch mit Amazon und Meta ist in dem Bereich zu rechnen. Noch aber hat Microsoft mit Open AI einen gewissen Vorsprung, den es jetzt auszunutzen versucht. Seit Jänner 2023 ist zu sehen, dass der Marktanteil von Bing.com stetig wächst. Der Analyse-Dienst SimilarWeb zeigt aber auch, dass die Google-Suche trotz der neuen Konkurrenz nicht gelitten hat. Es gibt sicher viele User, die beide Services parallel verwenden.

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