ProtectLiB: Uni Graz-Spin-off will Recycling von E-Auto-Batterien revolutionieren
Das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien aus E-Fahrzeugen ist eine Herausforderung, der sich schon viele Startups verschrieben haben. Nun will ein Spin-off der Uni Graz namens ProtectLiB eine revolutionäre Lösung dafür gefunden haben. Das Jungunternehmen entwickelt eine kompakte Anlage zum Recycling von Lithium-Ionen-Batterien, die eine kostengünstige und umweltfreundliche Wiederverwertung von wertvollen Rohstoffen direkt vor Ort ermöglichen soll.
ProtectLiB hat patentiertes Recyclingverfahren entwickelt
Gründer des Spin-offs sind Jürgen Abraham, Tobias Kopp und Chris Pichler. Die drei arbeiten am Institut für Chemie. Unter dem Namen ProtectLiB entwickelten sie ein patentiertes Recyclingverfahren in Form einer kompakten Recyclinganlage. Sie ist so groß wie ein gewöhnlicher Container, sodass sich Fahrzeugbatterien direkt vor Ort verarbeiten lassen. Im vergangenen Dezember hat das Spin-off bei der Businessplan-Challenge von i2b den Sonderpreis für die Kategorie „Greentech“ gewonnen (wir berichteten).
Elektroautos sind ein Baustein bei der Umstellung auf nachhaltige Mobilität. Viele Komponenten wie Karosserie, Sitze und Armaturen kann man wie bisher leicht wiederverwerten. Die Batterien hingegen sind echte Power-Pakete, die ein E-Auto über hunderte Kilometer antreiben. Der Umgang mit ihnen ist gefährlich, da sie anfällig für Beschädigungen vielerlei Art sind und Brände verursachen können – andererseits enthalten sie wertvolle Rohstoffe.
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Spin-off gewinnt Lithium, Kobalt und Nickel aus Batterien
Das Recycling der Batterien stellt eine große Herausforderung dar, denn nur wenige Entsorgungsunternehmen verfügen über die entsprechenden Anlagen. Die alten Akkus dorthin zu bringen, ist darüber hinaus gefährlich. Dafür braucht es eigene, gesicherte Transporte, was wiederum mit hohen Kosten verbunden ist. Genau dieses Problem will ProtectLiB lösen, indem die Jungfirma das Recycling vor Ort ermöglicht.
„Wir können Lithium, Kobalt und Nickel von dem flüssigen Elektrolyten trennen. Im Gegensatz zu bestehenden Verfahren gelingt uns das ohne Hitze“, erklärt Mitgründer Tobias Kopp. Für Kund:innen sei das ein enormer Vorteil: Da die Reststoffe nicht mehr gefährlich sind, werden Weiterverarbeitung und Transport dadurch erheblich günstiger.
Erster Prototyp von Anlage ist einsatzbereit
Der erste Prototyp steht am Gelände der Universität Graz und ist einsatzbereit. Derzeit konzentrieren sich die Gründer voll auf Batterien aus dem Automotive-Sektor. Handy- oder Laptop-Akkus sind zunächst außen vor, denn jede Batterie ist chemisch anders zusammengesetzt. „Eine einzige Lösung für alle lässt sich nicht so ohne Weiteres umsetzen“, erklärt Kopp. Es konnte auch bereits ein erster Kunde im Süden von Graz gewonnen werden. Kopp: „Dort werden Batterie-Prototypen für den Verkehr entwickelt. Diese wird ProtectLiB künftig für das Unternehmen direkt vor Ort recyceln.“