Purchased.at: Wiener Start-up integriert Bezahlmethoden in Online-Shops, die digitale Güter verkaufen
500.000 Euro haben die beiden Gründer von Purchased.at, Greg Berard und Rene Siegl, in ihre neue Firma gesteckt. Ihr Ziel: Sie wollen es Händlern, die digitale Güter wie Games, Software oder Premium-Zugänge zu Web-Diensten verkaufen, einfacher machen, Bezahlmöglichkeiten in ihre Online-Shops zu integrieren. „Der Webshop-Besitzer kann binnen weniger Stunden einen Live-Account erstellen und seine digitalen Güter und Services weltweit anbieten“, sagt Siegl, der die Europageschäfte von Wien aus leitet und außerdem als CEO der Wiener Software-Firma Ixolit fungiert (die wiederum Kunden wie Rapid Wien oder Samsung hat). „Wir kümmern uns um länderspezifische Steuerregelungen. Der Shop-Besitzer muss sich nicht um unterschiedliche Steuersätze und Verrechnung kümmern, was normalerweise einen enormen organisatorischen Aufwand bedeutet.“
Gestartet ist Purchased.at auf der FinTech-Messe Money20/20 in Kopenhagen, dementsprechend ist der Kundenstamm noch nicht vorhanden – lediglich Moreify SMS Gateway kann genannt werden. Die Zahlungsmethoden, die per Widget in eine Webseite eingebaut werden können, sind dagegen zahlreich: Von Sofortüberweisung über Kreditkarten bis paysafecard finden sich viele verschiedene Zahlungsarten. „Neben den internationalen Zahlungslösungen präferieren viele Endkunden ihre lokalen Paymentanbieter und fühlen sich dadurch bei der Nutzung ihrer bekannten Zahlungsmittel sicherer. Purchased.at ermöglicht dies für hunderte Länder“, sagt Siegl.
Nicht dabei sind allerdings PayPal, Klarna oder mobile Dienste wie Apple Pay. „Das Portfolio von Paymentmethoden wird laufend erweitert und hängt auch mit den Wünschen der Shopanbieter zusammen“, sagt Siegl. „Klarna stellt allerdings selbst Rechnungen an die Endkunden und sieht digitale Güter per se nicht so gerne. PayPal unterstützt per se keine ‚Merchant of Record‘-Modelle. Purchased.at arbeitet aber an einer Möglichkeit, bestehende PayPal-Konten in die Plattform einzubinden.“
Grundgebühr von zwei Prozent
Gemeinsam mit seinem Partner Berard, der von Los Angeles aus zuarbeitet und seit vielen Jahren im Payment-Sektor tätig ist, will Siegl seinen Dienst in möglichst viele Online-Shops integrieren. Denn dort ist auch das Geld zu holen. „Die Platform Fee kann in bestimmten Fällen individuell gestaltet werden, ist aber zumeist zwei Prozent“, sagt Siegl. „Sie bezieht sich auf die tatsächlich umgesetzten Transaktionen und ist mit einer Bearbeitungsgebühr gleichzusetzen, ansonsten fallen keine Setup-Gebühren oder Fixkosten an.“
Für den Händler, der Purchased.at einsetzt, bedeutet das: Zusätzlich zu den grundsätzlichen Gebühren der einzelnen Paymentmethoden kommen die Kosten für das Payment-Start-up dazu, die die Mehrwertsteuer-Abwicklung, Endkundensupport, Shopanbieter-Support, Statistik-Tools sowie die Abwicklung der Rechnungen und die technische Wartung der Plattform decken soll. „Dem Endkunden entstehen keine zusätzlichen Kosten. Er hat den Vorteil, automatisch die für ihn passenden und besten Paymentmethoden angeboten zu bekommen und eine zentrale Anlaufstelle für Zahlungsanfragen zu haben“, so Siegl.
Damit Purchased künftig den Weg in viele Online-Shops findet, arbeitet das Start-up emsig an der reibungslosen Integration in Systeme wie Typo3, Shopify, Magento oder Jigoshop WordPress. Ob es sich im aktuellen Boom der FinTech-start-ups durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.