PureSurf: Grazer Forscher sichern sich 2,5 Mio. Euro für „grüne“ Tenside aus Abfall
Die Grazer Forschenden Katalin Barta-Weissert und Markus Hochegger der Universität konnten sich gemeinsam mit ihrem Team 2,47 Millionen Euro im Rahmen der European Innovation Council Transition Challenge sichern. Im Rahmen von EIC Transition vergibt die EU-Kommission insgesamt 99 Millionen Euro Fördermittel an Projekte aus ganz Europa. Die Hauptanforderung: Es werden „bahnbrechende Technologien aus dem Labor“ gesucht, welche durch den finanziellen Rückenwind den Weg in die Praxis finden sollen. Insgesamt wurden laut einer Mitteilung des Europäischen Innovationsrats (EIC) 292 Vorschläge eingereicht. Über eine positive Rückmeldung können sich davon insgesamt 42 freuen.
Die erfolgreichen Teilnehmenden von EIC Transition kommen aus 24 EU-Mitgliedstaaten und mit Horizont Europa assoziierten Ländern, wobei die meisten Teilnehmenden aus Deutschland (25), Italien (17) und Spanien (14) stammen. Aus Österreich sind immerhin zwei Projekte in dem Programm vertreten.
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„Grüne“ Tenside aus dem Abfall der Papierindustrie
Hinter PureSurf steht die Grazer Chemikerin Katalin Barta-Weissert. Diese arbeitet mit ihrem Team im Bereich der „grünen“ Chemie. Dabei liegt der Fokus von Barta-Weissert unter anderem auf der Ressource Holz. Wie die Universität Graz angibt, sei es dem Team gelungen, mit Hilfe eines Abfallprodukts aus der Papierindustrie „grüne“ Tenside herzustellen. Als Tenside werden Substanzen bezeichnet, welche die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit herabsetzen und so ein Vermischen von zwei eigentlich nicht mischbaren Flüssigkeiten bewirken. Diese kommen beispielsweise in Waschmitteln, Spülmittel oder Shampoos vor.
In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler:innen nun auch aus weiteren Abfallprodukten, wie Fette, Landwirtschaft und Zellulose neue Tenside entwickeln, so die Universität. Außerdem ist die Gründung eines Spin-off an der Universität Graz unter dem Titel „PureSurf“ geplant.
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2,2 Mio. Euro für Infrarot-Technologie
Das zweite erfolgreich geförderte Projekt stammt von dem 2019 gestarteten Wiener Jungunternehmen Invisible-Light Labs. Dieses ist ein Spin-off der TU Wien mit dem Ziel, einen neuartigen Infrarot-Detektor zu entwerfen (Trending Topics berichtete). Mit den für das menschliche Auge nicht sichtbaren Infrarotwellen soll es möglich sein, zum Beispiel Umweltgifte zu entdecken, Lebensmittel zu kontrollieren, oder die Entwicklung von neuen Medikamenten zu unterstützen. Das Startup erhielt im Zuge des groß angelegten Förderprogramms des Europäischen Innovationsrats (EIC) 2,2 Millionen Euro.
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