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qapture und cirqular: Zwei Linzer Tech-Pioniere scannen und digitalisieren Gebäude von innen heraus

Hinter qapture und cirqular steht ein starkes Team. © cirqular
Hinter qapture und cirqular steht ein starkes Team. © cirqular

Dominic Koll und Daniel Höller können sich Serial-Founders nennen. Sie sind die Gründer der Linzer Startups “qapture“ und “cirqular“ und scannen unterschiedliche Gebäudetypen von innen heraus. Im nächsten Step werden die aufgenommenen Daten mittels künstlicher Intelligenz und Algorithmen automatisiert weiterverarbeitet – ein digitaler Zwilling entsteht. Im Interview erzählen die beiden von ihrer Startup-Reise, ihrer Teilnahme am tech2b-Inkubator und dem Edison Award, den sie erst dieses Jahr in der Kategorie GreenTech abgestaubt haben.

Trending Topics: Worum geht es bei qapture und cirqular? 

Daniel Höller: Zuerst nehmen wir Gebäude mithilfe von Lidar-Scannern auf, um alle Informationen über das Gebäude herausfinden. Dann analysieren und digitalisieren wir diese im Rahmen eines Prozesses, der mit einem 2D-Plan startet und dann zum 3D-Plan wird. Aber auch Vermögensgegenstände und andere Infrastruktur, die in dem Gebäude stecken, werden aufgenommen – vom Feuerlöscher bis zu den Notausgangsschildern. Wir analysieren die gesamte Infrastruktur und filtern relevante Informationen für unsere Kunden daraus.

Das kann man sich ähnlich wie die Aufnahme bei Google Street View vorstellen, nur werden in unserem Fall Lidar-Scanner und Kameras eingesetzt, um die Architektur von Gebäuden sowie das Inventar detailliert zu erfassen.

Also baut die Lösung von cirqular auf qapture auf?

Daniel Höller: Genau, zuerst wird mithilfe der Geräte gescannt und digitalisiert. Da gibt es auch einige Mitbewerber am Markt, die das genauso machen. Was dabei entsteht, sind sogenannte Punktwolken, die dann als Ausgangspunkt für die Lösungen von cirqular dienen. Wichtig ist, dass der gewonnene Output analysiert, ausgewertet und interpretiert wird. Aus diesem Grund kreieren wir bearbeitbare und digitale 3D-Modelle und Pläne für unsere Kunden. Die Laserscan-Technologie stammt aus der Vermessung, während die Lösung, die wir für cirqular entwickelt haben, auf Deep-Learning Modellen basiert.

Dominic Koll: Durch unsere Lösung wird die Arbeit in der Architektur, im Bauwesen und in der Denkmalpflege erheblich erleichtert. Aber auch bei Umbauprojekten, Neuplanungen oder zur Identifikation von Inventaren ist cirqular extrem hilfreich. Es können ganz unterschiedliche Anwendungsfälle beleuchtet werden –  auch im Bereich des ESG-Reportings oder der EU-Taxonomie. Sogar Umweltbelastungen lassen sich auslesen , sprich, welche Mengen an Beton oder Schadstoffen im Gebäude stecken oder wie viel CO2 es bis zu einem gewissen Tag verursacht hat. Letztendlich lässt sich damit der Gebäudewert evaluieren. 

Könnt ihr ein Beispiel nennen?

Daniel Höller: Sagen wir, wir befinden uns in einem IKEA Einrichtungshaus und möchten wissen, wie viele Lampen gegen LEDs getauscht werden können. Es gibt aber keine Pläne und man weiß nicht, wie viele Lampen aktuell installiert sind. Das herauszufinden ist ein extremer personeller Aufwand. Mit unserer Lösung können wir diese Daten digital aufnehmen und teilweise automatisiert auswerten. Wir arbeiten stets mit der gleichen Datenbasis und können sehr viele verschiedene Produkte und Informationen auslesen, was unseren Kunden einen enormen Mehrwert bietet.

Wer ist eure Zielgruppe?

Dominic Koll: Die Zielgruppe sind einerseits die qaptures dieser Welt, also andere Dienstleister, die in der Vermessung bzw. in der Gebäudedigitalisierung tätig sind. Andererseits Immobilieneigentümer und große Immobilienverwaltungen – all jene, die viele große Immobilien zu verwalten haben und sich einen besseren Überblick verschaffen wollen.

Lasst uns über Unterstützung beim Aufbau eines Startups sprechen. Was war an der Teilnahme am AplusB-Programm von tech2b am aller wertvollsten für euch?

Dominic Koll: Wir werden aktuell noch von tech2b betreut. Die direkte Unterstützung durch unseren Mentor Dominik Angerer, dem CEO von Storyblok, war extrem wertvoll. Er konnte uns bei vielen Themen helfen. Auch das Netzwerk, zu dem wir Zugang bekommen haben, ist sehr wertvoll, und das Team von tech2b war eine große Hilfe bei der Unternehmensentwicklung. Auf tech2b aufmerksam geworden sind wir über das Netzwerk der JKU hier in Linz. An der JKU, im Open Innovation Center des Linzer Institute of Technology (LIT) haben wir auch unser Headquarter.

Im Juni 2024 wurde euch beim Ideenwettbewerb für technologie- und innovativ-orientierte Erfinder:innen der Edison Award in der Kategorie GreenTech überreicht. Was hat euch dieser Sieg konkret gebracht? 

Daniel Höller: Der Sieg hat uns auf jeden Fall Sichtbarkeit und eine gewisse Validierung gebracht. Die Auszeichnung zeigt, dass es in die richtige Richtung geht und beschert uns auch vor unseren potenziellen Kunden, Partnern und Mitbewerbern mehr Integrität. Außerdem gab es ein Preisgeld von 5.000 Euro und noch viel wichtiger: eine Fachjury, die unsere Lösung gewürdigt hat.

Worauf liegt gerade euer Fokus und wie lauten die Next Steps für qapture und cirqular?

Dominic Koll: Aktuell läuft die Beta-Testing-Phase. Unsere Kunden und Partner werden unser Release demnächst ausgiebig testen. Außerdem bereiten wir uns gerade intensiv auf unsere erste Finanzierungsrunde vor. Demnächst fliegen wir ins Silicon Valley, um dort Gespräche mit potenziellen Investor:innen zu führen. Danach werden wir uns Stück für Stück dem Markt öffnen – zuerst in Österreich und Deutschland.

Fest steht, dass wir beide Startups weiter skalieren werden. Mit qapture expandieren wir derzeit nach Deutschland und haben nun zwei Niederlassungen in Stuttgart und Hamburg. Gleichzeitig erweitern wir unser Team bei cirqular, um spätestens 2025 den internationalen Go-Live zu bringen – der Hiring Prozess ist in vollem Gange und Bewerbungen herzlich willkommen. 

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