Rätsel um Roboter Justin: Nur besondere Geschicklichkeit oder schon Eigenleben?
Gewisse Parallelen zum Kassenschlager „I, Robot“ mit Will Smith sind hier fast schon erkennbar – zumindest, wenn man es so sehen will. In Bayern hat ein humanoider Roboter namens Justin, der am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gebaut wurde, immerhin seine eigenen Entwickler:innen verblüffen können. Wie? Er war in der Lage, Aufgaben zu lösen, die ihm zuvor niemand beigebracht hatte. Diese beeindruckende Leistung soll sogar das Interesse des Big-Tech-Unternehmens Apple geweckt haben.
Durchbruch bei intelligenter Geschicklichkeit
Wissenschaftler:innen und Science-Fiction-Fans diskutieren schon lange über die Existenz von vollkommen selbständig agierenden Künstlicher Intelligenzen. Vor einigen Wochen hat ein Roboter auf der Münchner Roboter-Messe Automatica in genau diesem Zusammenhang nicht nur das Publikum, sondern auch seine eigenen Schöpfer:innen beeindruckt. Justin konnte laut dem DUP UNTERNEHMER-Magazin einen Würfel mit beeindruckender Geschicklichkeit drehen und dabei verschiedene Aufgaben problemlos lösen. Das Erstaunliche daran: Niemand, der an seiner Entwicklung beteiligt war, konnten sein Handeln erklären.
Berthold Bäuml, dessen Forschungsgruppe Roboter Justin entwickelt hat, verdeutlicht auf der Automatica in München, dass er zunächst selbst verblüfft war: „Er hat geschickte Bewegungsstrategien gefunden, bei denen wir uns hinterher tagelang gefragt haben: Wie macht er das genau?“ Konkret soll Justin mit Hilfe von Deep Reinforcement Learning, einer I-Methode, eigenständig gelernt haben, Aufgaben auf eine Weise zu lösen, die ihm zuvor niemand gezeigt hatte.
Könnte man den Vorgang nun deswegen als Eigenleben eines Roboters interpretieren? Zumindest Bäuml lehnt diese Bezeichnung ab. Dennoch erklärt er: „Da sind Dinge, die nur der Roboter, weil er seinen Körper selber versteht, herausfinden konnte, und die wir händisch nie hätten programmieren können.“
Apple beobachtet Justins Fortschritte
Unabhängig davon, ob der Roboter ein Eigenleben besitzt oder nicht, beabsichtigen die Wissenschaftler:innen, ihre humanoiden Roboter weiterzuentwickeln. Eine aktuelle Bestätigung hierfür kommt von Bäuml, der dem DUP UNTERNEHMER-Magazin mitteilte, dass seine Forschungsgruppe bereits an einer Haut für Roboterhände arbeitet. Diese Technologie soll die Realitätstreue und Sensibilität der Roboter weiter steigern und ihnen noch erstaunlichere Geschicklichkeiten verleihen.
Die aufsehenerregenden Leistungen von Justin sind sogar bis in die Zentrale des Technologieriesen Apple vorgedrungen. Insbesondere im Zusammenhang mit der Produktion von iPhones sieht Apple offenbar großes Potenzial für eine künftige Zusammenarbeit. Die fortschrittlichen Fähigkeiten von Justin könnten dabei potenziell eine transformative Rolle spielen.