RAG Austria will grünen Wasserstoff für Österreich aus der Ukraine importieren
Grüner Wasserstoff hat das Potenzial, eine wichtige Möglichkeit für eine nachhaltige Energieversorgung der Zukunft zu werden. Durch Wasserelektrolyse mit erneuerbaren Energiequellen wie Windkraft oder Solarenergie ist es möglich, die Ressource ohne CO2-Emissionen zu gewinnen. Laut dem Energiespeicherunternehmen RAG Austria reicht es jedoch für europäische Länder nicht, den Wasserstoff ausschließlich selbst herzustellen. Importe seien der Schlüssel dazu, den nachhaltigen Strom künftig in großem Stil einsetzen zu können. Gemeinsam mit den deutschen Energiefirmen Bayerngas, bayernets und Open Grid Europe sowie der ukrainischen Firma Eco-Optima plant RAG Austria daher jetzt das Projekt „H2EU+Store„. Ziel ist es, die Wasserstoffproduktion in der Ukraine und den anschließenden Transport nach Österreich und Deutschland zu fördern.
„Bestehende RAG-Energiespeicher geeignet“
Das Projekt sieht vor, den in der Westukraine produzierten grünen Wasserstoff in das dortige Gastransportnetz einzuspeisen. Über die Leitungssysteme der Slowakei, Österreich und Deutschland soll die Ressource zu den Energiespeichern der RAG Austria und der anderen Projektpartner gelangen. „Die bestehenden und zukünftigen RAG Energiespeicher eignen sich hervorragend für die Speicherung von Wasserstoff. Klimaneutraler Wasserstoff kann dann zur bedarfsgerechten saisonalen Strukturierung der österreichischen und europäischen Energieversorgung genutzt werden“, sagt RAG Austria-CEO Markus Mitteregger.
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Bis 2050 sollen für Europa signifikante Mengen an Wasserstoff über H2EU+Store nach Österreich gelangen. Die Projektpartner wollen für die Realisierung des Projekts jedoch Unterstützung durch die EU. „Nun ist die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen für eine rasche Umsetzung der Initiative zu schaffen. Für die Realisierung dieses wichtigen internationalen Energieprojektes braucht es einen entsprechenden politischen Umsetzungswillen, damit die Energiewende tatsächlich erreicht werden kann,“ so Mitteregger.
Ukraine hat niedrige Klimaziele
H2EU+Store wäre nicht die erste Initiative, um Wasserstoff durch Importe außerhalb der EU zu fördern. Im Rahmen des Projektes Green Hydrogen@Blue Danube ist es ebenfalls das Ziel, eine europäische Infrastruktur für Wasserstoff aufzubauen. Dafür soll Strom aus Solar- und Windkraftanlagen in Rumänien, direkt vor Ort in Wasserstoff um gewandelt werden. Mittels Wasserstoff-Brennzellen betriebenen Schubschiffen, welche Lastkähne die Donau entlang schieben, soll der Wasserstoff dann nach Deutschland und Österreich transportiert werden. (Tech & Nature berichtete). Weil grüner Wasserstoff bei seiner Herstellung keine CO2-Emissionen erzeugt, ist er ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der EU.
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Im Festlandbereich Europas bietet die Ukraine laut den Projektpartnern die besten Voraussetzungen für eine groß skalierbare, grüne Wasserstoffproduktion. Das osteuropäische Land biete ein enormes Potential für Stromproduktion aus Photovoltaik und Wind. Der Zugang zu einer bestehenden überregionalen Gasinfrastruktur würde den Transport von grünem Wasserstoff nach Zentraleuropa deutlich erleichtern. Es ist dabei bemerkenswert, dass die Ukraine selbst momentan relativ wenig Anstrengungen unternimmt, die eigenen CO2-Emissionen zu reduzieren. Laut der Analyse-Website Climate Action Tracker sind die Treibhausgas-Ausstöße zwar in den vergangenen Jahren zurückgegangen, jedoch habe sich der Staat nur sehr niedrige Klimaziele für 2030 gesetzt.