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Ray-Ban Stories vs. Fauna Memor Havana: Smart Glasses im Vergleich

Rechts die Fauna, links die Ray-Ban. © Trending Topics
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Als Google vor einigen Jahren die ersten Gehversuche mit Google Glass wagte, war das Ende gewissermaßen schon abzusehen: Der (Ab-)Sturz, um bei der Metapher zu bleiben. „Google Glass“ war nicht schön, nicht praktisch und datenschutzrechtlich bedenklich – etwas, das wir gemeinhin als Flop bezeichnen. Die Idee, die Brille in ein smartes Accessoire zu verwandeln, ist damit aber nicht gestorben – im Gegenteil. Mit Fauna versucht ein Grazer Startup schon länger, die klassische Brille technisch zu verbessern. Seit einigen Wochen sind hierzulande auch die „Ray-Ban Stories“ erhältlich, smarte Sonnenbrillen in Zusammenarbeit mit Meta. Wir haben uns beide Brillen näher angesehen.

Verschiedene Ausführungen

Der augenscheinlich größte Unterschied: Meta hat uns eine Sonnenbrille (Model Round) geschickt, Fauna eine klassische Brille (das Model Memor Havana), beide mit Gläsern ohne Sehstärke. Wer schlecht sieht, kann sich beide Modelle aber natürlich auch an die eigenen Dioptrienzahl anpassen lassen. Und: Die Meta-Brille hat Kameras, das Fauna-Modell verzichtet darauf.

In puncto Formgebung sind sich unsere beiden Modelle indes recht ähnlich, bei beiden Herstellern stehen aber unterschiedliche Varianten zur Auswahl. So gibt es bei Ray-Ban etwa auch die schon fast kultige “Wayfarer”-Version, die durchaus an die klassischen Ray-Ban-Sonnenbrillen erinnert. Wir hatten die Variante „Round“ im Test.

Die Ray-Ban Stories im Check

Die Ray-Ban Stories besitzt einen Button an der Oberseite des rechten Bügels, der die Bedienung übernimmt. Ein kurzer Druck darauf, und die Brille macht ein Foto, ein längerer Touch, und die Videoaufnahme startet. Die Außenseite des Bügels erkennt zudem Berührungen und Wischgesten, wie das etwa auch von In-Ear-Kopfhörern bekannt ist. So lässt sich die Lautstärke der Musikwiedergabe regulieren, außerdem ein Song stoppen und fortsetzen. Facebook ermöglicht es außerdem, die smarte Brille auch über Sprachbefehle zu steuern. Das geht über den hauseigenen Sprachassistenten, derzeit aber ausschließlich auf Englisch.

© Trending Topics
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Die Ray-Ban Stories nehmen Fotos mit 2592 x 1944 Pixel auf, Videos mit 1184 x 1184 Pixel bei 30 FPS. Bis zu 30 Sekunden darf ein Video dauern. Videos und Fotos tauchen Augenblicke später in der Facebook-View-App auf, wo sie noch rudimentär bearbeitet und natürlich mit der Welt geteilt werden können. Die Qualität ist bestenfalls brauchbar, ein Ersatz für die Smartphone-Knipse sind die Ray-Ban Stories also nicht.

Wer hört mit?

Das zweite große Feature derartiger Brillen ist die Audiowiedergabe. Im Optimalfall können sie also das klassische Headset ersetzen – in der Praxis zeigt sich allerdings, dass das wohl (vorerst) ein Wunschtraum bleiben wird. Das Problem: In lauten Umgebungen ist die Abschirmung zu gering, in der U-Bahn etwa überwiegt der Umgebungslärm. In ruhigen Umgebungen passt die Tonqualität, allerdings hört auch das direkte Umfeld mit. Telefonieren mit der Brille ist auch möglich, die beschriebenen Probleme bleiben hier aber bestehen. Private Gespräche oder sensible Inhalte bleiben doch besser dem Smartphone vorbehalten.

Die Fauna Memor Havana im Check

Bei der Brille von Fauna ist dieses Problem subjektiv etwas besser gelöst, auch hier hört der U-Bahn-Nachbar mitunter aber mit. Wer neben der Straße spaziert, muss unweigerlich die Lautstärke erhöhen, um die Musik noch hören zu können. Das hat bei beiden Brillen aber den Nachteil, dass weder Gespräche noch der eigene Musikgeschmack privat bleiben. Bedient wird die Fauna Memor Havana über die bekannten Wischgesten am Brillengestell.

Fauna verzichtet auf Kameras, datenschutzrechtliche Bedenken sind hier also vergleichsweise gering. Für die App-Anmeldung braucht es Google oder Facebook, das ist mittlerweile (leider) Usus. Dafür hilft die App den Träger:innen aber auch in Form von Erinnerungen: Alle 30 Minuten kann die Brille etwa daran erinnern, ausreichend Wasser zu trinken. Sogar eine eigens aufgenommen Motivationsnachricht kann man sich so anhören, alternativ steht eine Standard-Benachrichtung zur Verfügung. Erinnerungen gibt es auch für die regelmäßige Bewegungserinnerung oder für gewisse Arbeitsintervalle.

Guter Klang

Bleibt noch der Klang zu bewerten. Der ist in beiden Fällen in Ordnung, kann aber bauartbedingt nicht mit vollwertigen In Ear- oder gar Over Ear-Kopfhörern mithalten. Vor allem der Bass lässt zu wünschen übrig, an sich ist das Klangbild aber klar und sauber. Wer frühmorgens mit ein wenig Techno aufwachen will, wird aber wohl nur bedingt glücklich.

Was bleibt?

Der Ansatz ist auf jeden Fall interessant, ähnlich wie Smartwatches werden sich wohl auch smarte Brillen auf kurz oder lang im Mainstream durchsetzen. In einigen Fällen ist etwa die Telefonfunktion wirklich praktisch und Musik hören geht ja generell immer. Ob es eine Kamera für die Dinger braucht, ist eine andere Frage: Ja, kurzfristig ist das eine nette Spielerei, in Zeiten von Smartphones als Dauerbegleiter ist die zusätzliche Kamera aber eher unsinnig. Dazu kommt die (noch) schwache Qualität der verbauten Kamera. Für Schnappschüsse ist die noch okay, wer halbwegs professionell aussehende Aufnahmen haben will, greift aber besser weiterhin zum Smartphone. Und: Wie bei Google Glass gesehen – und damit schließt sich unser Kreis – macht es für die Masse einen Unterschied, ob eine smarte Brille nur Musik abspielt oder auch zum heimlichen Filmen verwendet werden kann.

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