ready2order: „Mit jedem Schritt, mit dem das Unternehmen größer wird, wird auch das Risiko größer“
5 Millionen Euro für das Wiener Fintech ready2order – diese Meldung ist diese Woche ordentlich eingeschlagen. Mit dem frischen Kapital der Investoren Speedinvest und Reimann Investor geht es jetzt vor allem darum, den deutschen Markt zu erobern. Als Software für die österreichische Registrierkassenpflicht gestartet, geht es bei dem Wiener Fintech aber mittlerweile um viel mehr.
„Wir haben den Markteintritt in Deutschland bereits gemacht, haben den Markt kennengelernt und entschieden, dass wir unseren Fokus auf Deutschland setzen“, sagt Bernhart im Gespräch mit Trending Topics. Man biete mittlerweile eine „modulare Business-Managment-Software für KMUs“ an. Im Zielmarkt Deutschland gebe es zwar keine Registrierkassenpflicht wie in Österreich, allerdings müssen Kassensysteme dort seit Anfang 2020 einen Manipulationsschutz haben.
Umfeld mit sehr viel Wettbewerb
„Sehr viele Unternehmer müssen jetzt in ihre Kassensysteme investieren, um dem neuen Gesetz zu entsprechen, und da erwarten wir, dass viele sagen, dass sie ihre alten Systeme nicht aufrüsten wollen, sondern bereit sind, neue innovative System einzusetzen. Und da haben wir mit ready2order ein Produkt, das sehr gut einsetzbar ist“, sagt Bernhart.
Das Investment von fünf Millionen euro ist für ein österreichisches Startup außergewöhnlich. „Im österreichischen Kontext wirkt das sehr sehr viel, aber bei internationalen Playern sieht man viel größere Volumen“, sagt der ready2order-CEO. Man müsse das Geld jetzt sehr gezielt einsetzen, um das Produkt weiter zu entwickeln, das Team zu erweitern und auch in Sales und Marketing zu investieren. „Wir sind in einem Umfeld, in dem sehr viel Wettbewerb herrscht. Wir glauben, dass unsere Lösung innovativ ist und hervorstechen kann, und auf das wollen wir fokussieren.“
„Man kann immer scheitern“
Mit der Investmentrunde steigt das Eigenkapital, aber gleichzeitig auch die Verantwortung für die Gründer. „Man kann immer scheitern. Wir sind auch jetzt nicht an einem Punkt, an dem nichts mehr schiefgehen kann“, sagt Bernhart. „Man muss sich immer bewusst sein: Mit jedem Schritt, mit dem das Unternehmen größer wird, wird auch das Risiko und die Verantwortung größer.“
Produktseitig geht es bei dem Startup, das 2015 gegründet wurde, nun darum, über APIs andere Software-Lösungen andocken zu lassen – von der Warenwirtschaftslösung bis zum Kundenbindungsprogramm. „Wir sehen uns als Finanz-Cockpit für den Unternehmer“, sagt Bernhart. Die Registrierkasse sein der „Entry Point“ in KMU, und von dort aus könne man nach einem Marktplatz-Prinzip viele weitere Anwendungen von Dritten einbinden. Die Ausweitung der gebotenen Dienste ist auch wichtig für die Unabhängigkeit von etwaigen Gesetzen wie in Deutschland und Österreich.
„Man kann sich nicht an Einmal-Events orientieren“
„Wir haben gestartet in einem Umfeld, in dem die Registrierkassenpflicht in Österreich natürlich unterstützt hat. Aber man kann sich nicht an Einmal-Events orientieren“, sagt Bernhart. Essenziell für den Ausbau der Services ist da das Team, das derzeit mittlerweile 65 Mitglieder umfasst. „Das Team muss funktionieren und man muss die richtigen Leute finden. Es wird einiges brauchen, um die Organisation wachsen zu lassen. Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem die Gründer das Ganze nicht mehr alleine machen können.“
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