Paukenschlag

Gegen Apple und Facebook: Google ist jetzt Tochterfirma von Alphabet, neuer Google-Chef heißt Sundar Pichai

Verspielt wie eh und je: Google, äh, Alphabet. © Alphabet Inc.
Verspielt wie eh und je: Google, äh, Alphabet. © Alphabet Inc.
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Unverhofft kommt oft – in diesen Stunden von Google. Oder sollte man besser sagen: von Alphabet. Denn wie Google-Gründer gerade in einem Blogpost angekündigt hat, wird der führende Internetkonzern nun „nur“ mehr  Tochterfirma eines völlig neuen Konzerns sein, der sich eben Alphabet nennt und der von Page als CEO und von Google-Mitgründer Sergey Brin als Präsident geführt werden wird. Als neuer Google-Chef fungiert ab sofort Sundar Pichai, der bis dato die ziemlich wichtigen Bereiche Android, Chrome und Google Apps leitete. Neben Google (!) werden auch Calico (eine Google-Unternehmung, die menschliche Alterung erforscht), die geheimnisvollen X Labs, Google Ventures, Google Capital und wahrscheinlich auch YouTube Tochterfirmen von Alphabet. Auch für die Börse ist das wichtig: Alphabet Inc. wird Google Inc. als gehandeltes Unternehmen ablösen, die Google-Quartalszahlen werden extra ausgewiesen.

Der Wall Street dürfte der Schachzug gut gefallen: Im nachbörslichen Handel legten die Google-Aktien deutlich zu.

„Verrückte Dinge tun“, „relevant bleiben“

„Wir haben viele verrückte Dinge getan. Viele dieser verrückten Dinge haben heute mehr als eine Milliarde User, etwa Google Maps, YouTube, Chrome, oder Android“, schreibt Page. Nun sei es eben wieder an der Zeit, etwas Verrücktes zu tun, und eben Alphabet ins Leben zu rufen. Google würde gut laufen, aber mit dem neuen Dachunternehmen könne man einfacher an neue Innovationen wie dem Projekt Wing arbeiten, wo es um Drohnen-Zustellung geht. Zum neuen Google-Chef Sundar Pichai hätte man allergrößtes Vertrauen, er werde auch künftig Innovationen auf den Markt bringen  – die kürzlichen Launches von Google Photos oder dem selbst lernenden Google Now hätten das bewiesen.

Page und Brin versprechen sich von dem Schritt, mehr Zeit für neue, bahnbrechende Projekte Zeit zu haben. Die Bildung des neuen Konglomerats – die New York Times vergleicht Alphabet mit Berkshire Hathaway, dem Imperium von Warren Buffet – zeigt aber auch, unter welchem Druck Google steht. Denn andere Internetfirmen wie Facebook oder Amazon sind in einigen Bereichen (z.B. Drohnen) teilweise schon ein Stückchen weiter. Sich weiter mit dem Tagesgeschäft – sprich der Online-Werbung, die Milliarden US-Dollar abwirft – herumzuschlagen, schmeckt Page und Brin offenbar nicht mehr. „In der Technologie-Branche, wo revolutionäre Ideen den Wachstum antreiben, muss man ein wenig unbequem sein, um relevant zu bleiben“, so Page.

Der neue Google-CEO Sundar Pichai. © Google
Der neue Google-CEO Sundar Pichai. © Google

Gegensteuern gegen Facebook und Apple

Diese Worte sprechen zwischen den Zeilen Bände. Der schrittweise Rückbau des Social Networks Google+, der derzeit zu beobachten ist, zeigt, wie sehr Google unter dem Druck von Facebook steht, das Quartal für Quartal immer bessere Ergebnisse in punkto Online-Werbung vorzeigen kann. Auch in anderen boomenden Bereichen wie Online-Payment, Messaging oder Wearables haben andere Firmen (v.a. Apple und Facebook) die Nase vorne. Ein weiteres Beispiel: Während Facebook oder Microsoft schön langsam ihre Technologien in Sachen Virtual und Augmented Reality aufbauen, war die Google-Brille „Glass“ ein Flop.

Dass künftig mehr vom Unternehmen Alphabet und weniger von Google die Rede sein wird, ist aber vorerst nicht zu erwarten. Google mit seinen Milliardenumsätzen im Bereich der Online-Werbung wird weiter die Cashcow bleiben, die die anderen, neuen Unternehmungen von Page und Brin finanzieren wird. Googles grundlegendes Problem: Zwar steigt das Werbevolumen weiter, doch die CPC-Preise sind seit einigen Jahren am Sinken – gleichzeitig bekommt der Branchenprimus erhebliche Konkurrenz von Facebook, das Werbebudgets an sich zieht.

Mit selbstfahrenden Autos, intelligenten Kontaktlinsen oder Projekten zu Weltallaufzügen, Hooverboards, Jetpacks und sogar Teleportation will Google neue Geschäftsfelder eröffnen, die nur mehr wenig mit Online-Werbung und vielmehr mit echten Produkten zu tun haben. Was am Ende dabei herauskommen könnte, wissen aber derzeit nur die beiden Google-Gründer – Freiraum für solche Innovationen haben sie sich jetzt jedenfalls freigeräumt.

Fun Fact am Rande: Alphabet gehört die Web-Adresse alphabet.com nicht, stattdessen ist man unter der Adresse https://abc.xyz erreichbar. alphabet.com gehört der BMW Group.

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