Kommentar

„Investitionsfreibetrag“ & „Mitarbeiterbeteiligung“: Große Enttäuschung in der Startup-Branche

Laura Egg (aaia), Hanna Wundsam (AustrianStartups), Nina Wöss (AVCO).
Laura Egg (aaia), Hanna Wundsam (AustrianStartups), Nina Wöss (AVCO).
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Am Sonntag wurden wie berichtet im Rahmen der Steuerreform ein Investitionsfreibetrag und ein Modell für die Beteiligung von Mitarbeiter:innen am Unternehmenserfolg verkündet. Die Austrian Angel Investors Association (aaia), AustrianStartups, AVCO (Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation) und Junge Wirtschaft (JW) melden sich nun mit einem gemeinsamen Statement gegenüber Trending Topics zu Wort:

Die am ersten Oktoberwochenende von der Bundesregierung vorgestellte Steuerreform soll neben Entlastungen für Familien und Beschäftigte auch Neuerungen für Unternehmen mit sich bringen. Diese beziehen sich im Kern auf die folgenden fünf Punkte, eine stufenweise Absenkung der Körperschaftsteuer, ein neues “Mitarbeiterbeteiligungsmodell”, einen “Investitionsfreibetrag”, eine Erhöhung des Gewinnfreibetrags und die Anhebung der Wertgrenze bei geringfügigen Wirtschaftsgütern. Die Steuerreform bringt einerseits viele positive Auswirkungen für klassische Unternehmen mit sich. Andererseits werden Kernthemen, welche große Auswirkungen auf Startups und damit die digitalen Leitbetriebe von morgen hätten, vorerst vernachlässigt.

„In dieser Steuerreform fehlt aktuell das politische Commitment in Richtung Startups und Technologieinvestments. Es bleibt somit nur zu hoffen, dass mit dem vonseiten des BMJ, dem BMF und BMDW angekündigte Gründer:innenpaket auch endlich ernstzunehmende Reformen kommen“, erklärt Laura Egg, Geschäftsführerin der aaia und verweist auch auf das bereits im Juni gemeinsam mit Junge Wirtschaft, WKÖ und AVCO veröffentlichte Positionspapier.

Steuerfreibetrag für Investitionen könnte sich nach 7 Jahren für Österreich auszahlen

Startups sind keine Nische

„Das alles überschattende Grundproblem ist, dass Startups in Österreich immer noch als kleine Nische gesehen werden. Junge, innovative Unternehmen sind “cool” und deshalb wirklich gern gesehene Partner für Fototermine und Veranstaltungen. Aber wirklich große Würfe im Sinne der Startup-Szene, die Geld kosten oder Interessen anderer Stakeholder widersprechen könnten, sind bisher ausgeblieben”, erläutert Markus Lang, Partner bei Speedinvest und Vorstandsmitglied der aaia.

Andere Länder wie die Großbritannien, Estland oder Portugal haben im Gegensatz zu Österreich schon längst erkannt, dass Digitalisierung, Innovation und damit Technologieunternehmen die Leitbetriebe von morgen sein werden. “Unternehmen, die jetzt gegründet werden oder eine Finanzierung suchen, werden in 10 bis 15 Jahren ein wesentlicher Treiber unserer Wirtschaft sein. Diese Firmen brauchen allerdings jetzt Lösungen für Mitarbeiterbeteiligungen, eine neue Rechtsform und Incentivierungen für Investor:innen. Aus Sicht der Venture Capital und Private Equity Industrie ist diese Steuerreform eine verpasste Chance ein Zeichen für die Weiterentwicklung eines starken vorbörslichen Kapitalmarkts zu setzen,” so Nina Wöss, Vorstandsvorsitzende der AVCO.

Kapitalgesellschaftsform: Kampf hinter den Kulissen zu den Neuerungen

Hohe Erwartungen an das Gründer:innen-Paket

Die vorgeschlagene Mitarbeitererfolgsbeteiligung ist eine nette steuerfreie Prämie, hat aber nichts mit einer Mitarbeiterbeteiligung im Sinne der Startups zu tun. „Wir erwarten uns, dass im Zuge der bereits angekündigten neuen Rechtsform die Möglichkeit einer echten Mitarbeiterbeteiligung geschaffen wird. Andernfalls werden die besten Startups & Talente Österreich früher oder später verlassen”, warnt Hannah Wundsam, Geschäftsführerin von AustrianStartups.

Auch der sogenannte “Investitionsfreibetrag” weicht sehr stark von den Vorstellungen eines Beteiligungsfreibetrags ab, welcher konkrete steuerliche Begünstigungen von privaten Investitionen in Startups und KMUs mit sich bringen sollte. Hiermit sollten Anreize nicht nur für Business Angels, sondern auch für jede:n potenziellen Investor:in geschaffen werden, in die heimische Wirtschaft zu investieren.

Die Erwartungen und Hoffnungen der Startup-Szene liegen nun auf der sinnvollen Ausgestaltung des Gründer:innenpakets und dessen Einführung in diesem Quartal.

Schramböck: Gründerpaket für Herbst 2021 angepeilt

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