Rebel Meat im Interview: „Nicht-Vegetariern helfen, weniger Fleisch zu essen“
Philipp Stangl hat IT und BWL studiert. Gleich direkt nach der Uni hat er mit KochAbo erste Startup-Erfahrungen gesammelt. Dann hat Philipp 4 Jahre auf der “anderen Seite” bei einem Investmentfonds mit Gründern gearbeitet, bis es schließlich zu Rebel Meat gekommen ist. Rebel Meat entwickelt Bio-Burgerpatties aus Premium-Rind und Edelpilzen: hochwertige Produkte die es gesundheits- und umweltbewussten Konsumenten einfach machen, genussvoll Fleischkonsum zu reduzieren. Selbstverständlich zu 100% biologisch, regional und ohne Zusatzstoffe.
Für Rebel Meat bedeutet das: Fleischkonsum reduzieren und so Treibhausgase, Wasser und landwirtschaftliche Flächen einsparen. Wir wollen nachhaltig wachsen und wirtschaften im Einklang mit der Natur und dem Mensch. Dabei muss niemand auf Genuss verzichten, aber bewusster genießen.
Way to Passion: Was treibt Dich im Leben an?
Philipp Stangl: Ich wollte immer schon etwas im “Clean Tech” Bereich machen – im Food-Bereich ist das Tolle, dass wir unseren Fußabdruck jederzeit und nachhaltig reduzieren können, ohne große Investitionen oder Wartezeiten.
Wie ist es eigentlich zu Rebel Meat gekommen?
Wir haben uns Gedanken zum übermäßigen Fleischkonsum gemacht und wie wir helfen könnten ihn zu reduzieren. Die bestehenden Alternativen haben uns nicht überzeugt – und die Zahlen haben uns gezeigt, dass es auch viele andere Leute nicht überzeugt. Daher haben wir überlegt, was wir machen könnten um den 90% Nicht-Vegetarieren helfen können, weniger Fleisch zu essen, ohne auf irgendetwas zu verzichten.
Wie habt Ihr euch gefunden und wie habt ihr euch die Aufgaben aufgeteilt?
Wir hatten gemeinsame Freunde denen wir rund um die Uhr die Ohren vollgeschwafelt haben über das Potenzial von “Alternative Protein” bis sie vorgeschlagen haben, wir sollen uns doch mal treffen und austauschen – so dass wir dann mit unseren Freunden auch wieder über andere Dinge reden können.
Was macht Rebel Meat so besonders?
Unsere Burgerpatties schmecken zu 100% nach Fleisch, benötigen dazu aber nur 50% Fleisch, dazu kommen noch hochwertige Pilze, Hirse und Gewürze – 100% biologisch, regional und ohne Zusatzstoffe. Somit können gesundheits- und umweltbewusste Konsumenten genussvoll ihren Fleischkonsum reduzieren, ohne auf irgendetwas zu verzichten.
Was waren denn bis jetzt so die größten Herausforderungen?
Anfangs sicherlich die Entwicklung des Produkts – mittlerweile haben wir da aber viel gelernt, jetzt geht es eher um kommunikative Challenges: wie können wir Leuten in kurzer Zeit oder auf dem sehr beschränkten Platz einer Verpackung die Vorteile von Rebel Meat erklären?
Wo wird Rebel Meat in einem Jahr stehen?
Wir werden einige mehr Produkte in unserem Sortiment haben und beginnen auch in andere Märkte zu internationalisieren.
Wiener Startup Rebel Meat macht Würstl zur Hälfte aus Pilzen
Inwieweit könnt ihr mit Rebel Meat einen Beitrag zu Klimaschutz und mehr Nachhaltigkeit leisten?
Wir haben eine “Life-Cycle-Analyse” über unsere Produkte gemacht, die uns gezeigt hat, dass die Produkte 40% CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Produkten einsparen. Somit kann man mit Rebel Meat unmittelbar klimafreundlicher leben – vor allem aber schaffen wir auch Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema.
Du beobachtest die Entwicklungen rund um Nachhaltigkeit ja sehr genau. Wo stehen wir da jetzt?
Leider ist die Aufmerksamkeit für das Thema Klimawandel durch die COVID Krise wieder in den Hintergrund gerückt – das wird aber nur temporär sein, denn mittel- und langfristig ist das unsere größte Herausforderung als Menschheit und es wird niemanden geben, der sich nicht damit befassen muss.
Wer ist da eigentlich besonders gefordert. Die Politik, Wissenschaft, Unternehmer, oder der Konsument?
Keine Seite darf sich da auf die andere herausreden. Wir brauchen von allen Seiten Initiativen und Verantwortung – und wenn eine Seite nicht mitzieht sollte sie von den jeweils anderen Seiten “bestraft” werden (z.B. durch Konsumverweigerung, Abwahl etc.)
Drei Dinge die im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit sofort passieren müssen.
- Europaweite CO2-Steuer (inkl. Importe, um ein “Auslagern” der Emissionen zu vermeiden)
- Herkunftskennzeichnung der Zutaten in der Gastronomie
- CO2-Labelling von Lebensmitteln im Supermarkt
Ein positives Beispiele im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit.
Penny weist die wahren Kosten für Lebensmittel aus.
Berliner Supermarkt zeigt Kosten für Umweltschäden am Preisschild an
Was macht Dich persönlich aus?
Starke Meinungen aber selbstreflektiert – beides wichtige Eigenschaften als Gründer meiner Meinung nach.
Welche Projekte liegen noch in der Schublade?
Wir können nicht alles verraten, aber: wusstet ihr, dass der Ernährungs-CO2 Fußabdruck von einem mittelgroßen Hund ist größer als der eines durchschnittlichen Japaners?
Was würde der Welt abgehen, wenn es euch nicht geben würde?
Ein neuer Zugang zum Thema “Nachhaltiger Fleischkonsum”.
Wer sind eure wichtigsten Unterstützer?
Wir haben großartige Investoren und Partner, die viel Geduld mit uns haben
Wie startest Du in den Tag? Gibt es „Rituale“ die Du umsetzt?
Nein, jeder Tag ist neu – das ist zwar nicht immer effizient, aber macht das Gründerleben so spannend.
Was braucht ein Tag, um perfekt zu sein?
Das Gefühl etwas erreicht zu haben.
Hast Du für unsere LeserInnen eine Buchempfehlung, einen web Tipp, einen Tipp für einen inspirierenden Platz, …?
Bücher über Geographie und Geschichte haben mir immer geholfen, die Welt von heute besser zu verstehen. Empfehlen kann ich hier zum Beispiel “Die Macht der Geographie” von Tim Marshall.
Wen sollten wir noch für „way to passion“ interviewen?
Rainhard Fuchs von glacier.eco
Zu guter Letzt: Kurze Fragen – kurze Antworten!
Zick-Zack Lebenslauf oder geradlinige Karriere?
Zick-Zack
Arbeitet bedeutet für mich …
Selbstverwirklichung
Leidenschaftlich gerne …
gehe ich in die Berge
Lieblingsort zum konzentrierten Arbeiten?
Büro nach 21:00 Uhr
Auf meinem Smartphone Home Screen ist zu sehen …..?
Podcast-App mit vielen “ungehörten” Podcasts
Um abends abzuschalten …..
lese ich “The Economist”