Redwood Materials: 2 Mrd. Dollar für Akku-Startup des ehemaligen Tesla-CTO
Die Wende vom Verbrenner zum Elektromotor hat massive Konsequenzen für die Wertschöpfungskette der Autoindustrie. Ein gewichtiger Teil davon: Die Materialien, aus denen die Lithium-Ionen-Akkus gebaut werden. In den USA schwingt sich derzeit mit Redwood Materials ein neuer großer Player auf, der sich auf das Recycling alter Batterien spezialisiert hat. Das Besondere: Redwood wurde 2017 vom ehemaligen Tesla-CTO Jeffrey “JB” Straubel gegründet.
Und Straubel bekommt nun einmal mehr ordentliche Rückenwind. Denn Redwood erhält vom US-Energieministerium (Department of Energy, DOE) ein 2 Milliarden Dollar schweres Darlehen. Dieses staatliche Darlehen soll weitere Finanzmittel, vermutlich von Privatinvestoren, hebeln, sowie den Bau und die Erweiterung des ersten Campus für Batteriematerialien beschleunigen.
Während Redwood Materials bereits eine Batterie-Fabrik in South Carolina (im so genannten „Battery Belt“) gestartet hat, soll mit dem staatlichen Darlehen nun auch eine Gigafactory im Us-Bundesstaat nevada entstehen. Das Unternehmen recycelt bereits für Partner wie Tesla, Toyota, General Motors, Ford, Amazon, Volkswagen oder Nissan.
USA will unabhängiger von Asien werden
Redwood Materials ist von strategischem Interesse der USA, in Sachen E-Auto-Akkus größere Unabhängigkeit von Asien zu erhalten. Die wichtigsten Komponenten einer Batterie sind Anode und Kathode. Die Kathode enthält die Metalle Lithium, Nickel und Kobalt, die Anode enthält Kupfer und Graphit und ist hauptsächlich für die Ladeleistung einer Batterie verantwortlich.
„Zusammen machen diese Komponenten fast 80 % der Materialkosten einer Lithium-Ionen-Batterie aus. Heute werden diese Komponenten jedoch ausschließlich in Übersee, vor allem in Asien, hergestellt. Ohne eine inländische Produktion würden die US-Batteriezellenhersteller bis 2030 schätzungsweise mehr als 150 Milliarden Dollar an wirtschaftlichem Wert für Anoden- und Kathodenkomponenten ins Ausland verlagern“, heißt es seitens Redwood. Durch Recycling und Produktion in den USA aber könne man sich von dieser Abhängigkeit lösen.
„Indem wir wichtige Batteriematerialien in großem Umfang im Inland produzieren, werden wir die Batteriekosten senken, Tausende von US-Arbeitsplätzen schaffen und dazu beitragen, dass Milliarden von Dollar in der US-Wirtschaft verbleiben, die sonst im Ausland ausgegeben würden“, heißt es aus dem Unternehmen. Der japanische Konzern Panasonic, der auch eng mit Tesla arbeitet, soll der erste Großkunde sein und wird Kupferfolie für die Zellproduktion aus Nevada und Kathodenmaterial für die Produktion von Batteriezellen aus dem Werk in Kansas beziehen.
Die großen Ambitionen der USA in Sachen ClimateTech und dazugehörigen massiven Subventionen bekommt bereits Europa zu spüren. Da gibt es mittlerweile Ängste, dass Unternehmen wie Northvolt oder Climeworks künftig stark auf den US-Markt fokussieren (Trending Topics berichtete).