Slow Fashion

Online-Marktplatz Refurbed bietet Mode an: „Nachhaltig muss cool werden“

Die refurbed-Co-Gründer Peter Windischhofer (l.) und Kilian Kaminski (r.) mit Nachhaltigkeitsexpertin Dominique Ellen von de Pol (l.) und Model Jana Heinisch © refurbed.
Die refurbed-Co-Gründer Peter Windischhofer (l.) und Kilian Kaminski (r.) mit Nachhaltigkeitsexpertin Dominique Ellen von de Pol (l.) und Model Jana Heinisch © refurbed.
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Das Wiener Startup Refurbed ist eigentlich dafür bekannt, gebrauchte Elektronik aufzubereiten und wieder zu verkaufen. „Im Vergleich zum neuen Produkt, spart man mit einem ‚refurbished‘ Gerät bis zu 70 Prozent CO2 ein“, sagt etwa Mitbegründer Peter Windischhofer. Für Käufer:innen ist das generalüberholte Produkt außerdem günstiger als ein Neugerät. Das Unternehmen, das sich „Kreislaufwirtschaft“ groß auf die Fahnen geschrieben hat, will nun zunächst in Österreich und in Deutschland nun allerdings in einen weiteren Marktsektor einsteigen – nämlich Mode.

Mode hat nämlich ein großes Problem in Sachen Nachhaltigkeit. Nicht die Mode generell, sondern die sogenannte „Fast Fashion“. Damit werden Kleidungsstücke bezeichnet, die – wenn überhaupt – nur ein, zweimal Male getragen und dann weggeworfen werden. Laut er 2020 im Fachmagazin nature reviews erschienenen Studie „The environmental price of fast fashion“ werden allein in Deutschland pro Jahr knapp 17 Kilo pro Person gekauft – im Jahr. Die Tragedauer der einzelnen Stücke nahm dabei in den letzten Jahren stetig ab.

Refurbed will den Gegenpol zum Greenwashing darstellen

Doch das Thema Nachhaltigkeit birgt seine Tücken, überall wird man von Greenwashing abgelenkt. „Nachhaltigkeit ist ein Thema, das extrem schwierig ist für Konsument:innen. Alle sagen, sie sind nachhaltig: Konsument:innen verlieren das Verständnis, was wirklich nachhaltig ist“, weiß Windischhofer. „Daher wollen wir einen Gegenpol zum Greenwashing darstellen“.

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„Wir müssen schnell handeln“, lautet die Devise von Refurbed-Co-Gründer Peter Windischhofer, am 4. Mai bei der Vorstellung des neuen Sortiments. Deshalb haben man sich bei Refurbed dafür entschlossen, künftig auch Mode anzubieten. Nachhaltige Shopper:innen finden auf Refurbed künftig nicht mehr nur generalüberholte Smartphones, Laptops und Haushaltsgeräte, sondern können auch „refurbed Fashion“ kaufen. Die neue Mode aus recycelten Materialien stammt dabei von ausgewählten Händlern aus ganz Europa.

Mindestens 50 Prozent recycelte Materialien

Refurbed prüft dabei selbst, welche Marken es ins Sortiment nimmt. Als notwendige zu erfüllende Kriterien nennt das Startup Transparenznachweise in der gesamten Lieferkette sowie ein Mindestanteil von 50 Prozent recycelter Materialien pro Produkt. „Das wichtigste für uns ist immer der Klima-Impact“, erklärt Windischhofer.

Außerdem will Refurbed mit „refurbed fashion“ auch alternativen, nachhaltigen Materialien eine Chance geben. „Apfelleder, Stoffe aus Ananasschalen – solche Lösungen sind unglaublich spannend und dafür muss es auch eine Bühne geben“, ist der Gründer überzeugt. Auch recycelte Baumwolle, Polyester oder die Weiterverwendung von sogenanntem „dead stock“, also unverkaufter Ware der Fast Fashion Industrie, seien in den Kleidungsstücken laut refurbed zu finden.

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Im Unterschied zu „Second Hand“-Ware werden auf refurbed Fashion ausschließlich neue Produkte angeboten. Der Online-Marktplatz soll innovativen Slow-Fashion-Produzent:innen eine Plattform bieten, die den Vertrieb ihrer Produkte ermöglicht. Wie schon zuvor soll auch pro verkauftem Mode-Produkt ein Baum zur CO2-Kompensation gepflanzt werden. Nach dem Start in Österreich und Deutschland ist eine Expansion auch auf ganz Europa geplant.

20 Fashion-Marken im Mode-Shop

20 Fashion-Marken umfasst der Online-Shop beim Launch, „einige 100“ Produkte werden angeboten – von Schuhen über Hosen, T-Shirts oder Jacken. Eine rasche Ausweitung des Angebots ist geplant. Sämtliche Produkte kommen dabei mit einem 30-tägigen Umtauschrecht. „Die Leute wollen konsumieren“, ist Windischberger überzeugt. „Aber wir müssen umstellen, was wir kaufen, wie wir kaufen und wie oft wir Sachen kaufen.“

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Die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen, sei in Österreich da, wie Refurbed-Daten zeigen. „Wir wissen, dass die Hälfte der Österreicher:innen dafür bereit ist, zwischen 10 und 15 Prozent mehr für nachhaltige Produkte zu bezahlen“, verrät Windischberger. Jetzt gehe es nur noch um das passende Marketing – Nachhaltigkeit müsse „cool“ werden.

 

 

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