Porträt zu FFPride2

Regenbogenprotest: Wiener Startup verschenkt über 2.000 FFP2-Regenbogenmasken in München

Mehr als 2000 Masken wurden verteilt ©FFPride2
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Sie leuchteten überall. Die Farben des Regenbogens als Symbol der LGBTQI+Community zierten Flaggen, Perücken, Fahnen, die Kapitänsbinde des Deutschen Mannschaftskapitäns Manuel Neuer und das Accessoire der Gegenwart – die FFP2-Maske gestern in München. Auslöser des sogenannten Regenbogenprotestes war das Verbot der UEFA die Münchener Allianz Arena anlässlich des EM-Spieles „Deutschland – Ungarn“ in den Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, als ein Zeichen für die Community anlässlich des jüngst verabschiedeten LGBTQ+diskriminierenden Gesetztes in Ungarn. Trotz des Verbotes leuchteten die Regenbogenfarben also trotzdem. Das auch öffentlichkeitswirksam im Gesicht des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Dieser trug eine regenbogengefärbte FFP2-Maske und war damit nicht allein. Mehr als 2.000 FFP2-Regenbogemasken wurden in München gestern gratis verteilt. Den Stein ins Rollen brachte das junge Wiener Startup FFPride2.

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50.000 Masken bestellt

Seit einem guten Monat existiert das Wiener Startup FFPride2 erst. Die Gründung erfolgte spontan und aufgrund eines festgestellten Mangels, so der Mitbegründer Peter Postmann: „Wir wollten selber Regenbogenschutzmasken haben, allerdings gab es diese bisher nicht.“ Zumindest nicht in der aktuell geforderten FFP2-Ausführung. Also beschlossen er und sein Mitbegründer, Amir Ali Ghassemloo, das selber in die Hand zu nehmen und gründeten das Startup FFPride2. Dabei ergaben sich schon bei der ersten Bestellung Schwierigkeiten, so Postmann: „Wir haben für die Produktion große Konzerne in Europa angefragt, aber keiner wollte den Auftrag übernehmen. In China hingegen hätten wir ab einer bestimmten Abnehmerzahl alles drauf drucken können.“ 50.000 Stück haben sie daher nun mit dem ersten Auftrag bestellt.

Wenn sich pünktlich zu einem aktuell stark in den Medien vorkommenden Thema neue Unternehmen gründen, kann leicht der Eindruck einer gewissen „Trendhascherei“ aufkommen. Dem sind sich auch die Jungunternehmer bewusst, so Postmann: „Wir müssen uns das Vertrauen erst erarbeiten. Natürlich sind wir Kinder der Zeit, aber am Ende muss es ja einer machen.“ Dieser ist Teil der österreichischen Piratenpartei und den eigenen Aussagen nach bereits seit Jahren aktiv für die LGBTQI+Community unterwegs. Auch erhält das Jungunternehmen Unterstützung von queeren Vereinen in ganz Österreich, mit denen sie im ganzen Land vernetzt seien, so Postmann.

Die beiden Gründer des Startups ©FFPride2
Die beiden Gründer des Startups ©FFPride2

„Wir wollen den Regenbogenmarkt zerstören“

Einer dieser Kontakte führte nun auch zu der Teilnahme am Regenbogenprotest in München. So plante der bayrische Ministerpräsident Markus Söder bereits Tage vor dem EM-Spiel eine regenbogenfarbige FFP2-Maske zu tragen, wurde aber auch nicht fündig, Postmann zufolge. Aus der Not heraus beauftragte die Bayrische Staatskanzlei bereits eine Näherin, aus einem Rucksack in Regenbogenfarben eine Maske zu schneidern. Die Homosexuelle Initiative Salzburg, kurz Hosi, empfahl dann das Wiener Startup, woraufhin die Bayrische Staatskanzlei zwei Tage vor dem Spiel den Kontakt zu den beiden Gründern aufnahm: „Wir waren begeistert, dass ein konservativer Politiker so ein Zeichen setzen wollte“, bestätigt Postmann.

Nachdem sie somit bereits vor Ort waren, beschlossen sie auch mehreren Menschen eine regenbogenfarbene Maske zu ermöglichen. Den eigenen Angaben nach verschenkten sie 2.000 vor Ort. Weitere 274 konnten finanziert durch Spenden ebenfalls vergeben werden. Unterstützt wurden sie bei der Verteilung vom CSD München und der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, so das Jungunternehmen.

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Normalerweise verkauft das Startup FFPride2 die FFP2-Masken. Auf der Website werden zwei Stück für drei Euro angeboten, der Selbstkostenpreis läge bei einem Euro pro Maske, so Mitbegründer Postmann. Diese geringe Marge mache es auch schwierig, Betriebspartner:innen zu finden. Außerhalb der virtuellen Welt sind die Masken daher bisher erst in Wien und in Schwechat in zwei Läden zu finden. Weitere Partner:innen sind gesucht. Auch sollen weitere Produkte folgen. Ziel sei es, viele schwer zu erhaltende Produkte für die LGBTQI+ Gemeinde zu vernünftigen Preisen anbieten zu können, wie er angibt. Als nächstes seien Kondome und Lecktücher ohne Latex geplant. Den bisherigen Trend rund um die Regenbogenprodukte sieht Postmann kritisch. Seiner Meinung nach, profitieren von diesem insbesondere große gewinnorientierte Konzerne. Da will das Startup zukünftig nun einen Gegenpol bilden und so „den Regenbogenmarkt zerstören“, so der Mitbegründer.

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