Regenwald-Abhörsystem „Nature Guardian“ warnt per App vor illegaler Rodung
Weltweit sind Regenwälder zunehmend von der kompletten Zerstörung bedroht. Nicht nur holzen Staaten viel zu viele Bäume ab, auch illegale Rodungen und Wilderei sind eine Gefahr für Flora und Fauna. Eine Tech-Anwendung namens „Nature Guardian“, entwickelt vom US-Startup Rainforest Connection und dem chinesischen Telekom-Giganten Huawei soll zumindest die illegalen Aktivitäten stoppen. Eine Art intelligentes Abhörsystem überwacht die Geräusche in Regenwäldern und warnt dabei Förster:innen vor Gefahren wie beispielsweise Kettensägen oder Schüssen. Die internationale Mobilfunkvereinigung GSMA hat dem Projekt kürzlich für seinen Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen den Global Mobile Award (GLOMO) verliehen.
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System warnt Förster vor Wilderern und Rodung
Die Nature Guardian-Lösung besteht laut den Entwickler:innen aus solarbetriebenen Geräten, die mit Mikrofonen und Antennen ausgestattet sind. Diese sollen Schalldaten sammeln und diese Informationen über drahtlose Netzwerke an die Cloud übertragen. Dort analysiert sie eine Künstliche Intelligenz. Die Guardian-Geräte könne man zum Beispiel in Baumkronen platzieren. Sie sollen zwei Jahre lang rund um die Uhr Umgebungsgeräusche aus drei Quadratkilometern erfassen können. Bei einem bedenklichen Geräusch könne das System Förster:innen in der näheren Umgebung per App warnen. Das Entwicklerteam bezeichnet diese Abhörung der Umwelt als „Ecoakustik“.
Auch bei der Forschung soll das System helfen, indem es Daten über das Verhalten von Wildtieren liefert. „Ich glaube, dass die Ecoakustik durch unsere Zusammenarbeit eine große Rolle beim Schutz der wertvollsten natürlichen Ressourcen und Ökosysteme des Planeten spielt und auch in Zukunft weiter dazu beitragen kann“, sagte Topher White, Gründer der Rainforest Connection, bei der GLOMO-Verleihung.
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Nature Guardian in 18 Ländern aktiv
Seit ein paar Jahren kommt Nature Guardian laut dem Startup in Regenwäldern in südamerikanischen Ländern wie Ecuador, Brasilien, Peru zum Einsatz, aber auch in Europa, Afrika und Asien. Nicht nur in Waldgebieten könne das System wichtig sein. Beispielsweise vor der Südküste Irlands identifiziere die Lösung die Geräusche von Walen und Delfinen, um deren Verbreitung zu untersuchen.
Ende 2020 war das Abhörsystem in 18 Ländern aktiv. Dabei leisten lokale Mobilfunkanbieter oft Unterstützung. Den Entwickler:innen zufolge kann die Menge an Wald, die das System rettet, CO2-Emissionen um 30 Millionen Tonnen ausgleichen. Das entspreche der Einsparung von sechs Millionen Autos auf den Straßen oder dem Pflanzen von 400 Millionen Bäumen.