220 Millionen Euro plus: 2020 ist neues Rekordjahr für Investments in österreichische Startups
2020 ist das Jahr der Superlative in positiver wie in negativer Hinsicht – und das gilt auch für den österreichischen Startup-Sektor. Auf Europa-Ebene zeichnete sich der Trend bereits ab: Mit 41 Milliarden Euro wird dieses Jahr so viel wie noch nie zuvor in den europäischen Tech-Sektor investiert 13 neue Unicorns sind dazugekommen (insgesamt sind es europaweit 115). Auch wenn Österreich weiterhin kein eigenes Einhorn feiern kann – das Jahr 2020 hat so viel Geld wie noch nie in heimische Tech-Jungfirmen gespült.
Seit mehreren Jahren dokumentiert Trending Topics das Geschehen in der österreichischen Startup-Szene sehr genau. Auch dieses Jahr haben wir über alle großen und kleinen (öffentlich bekannten) Investments berichtet – und daraus lässt sich grob berechnen, wie viel Geld in- und ausländische Investoren in den vergangenen 12 Monaten in heimische Startups gesteckt haben. Wir gehen dabei konservativ vor, zählen nur die öffentlich verkündeten Finanzierungsrunden von mehr als einer Million Euro und rechnen große Förderungen wie etwa seitens der EU nicht ein.
Unterm Strich ergibt das mit Stand Mitte Dezember mindestens 220 Millionen Euro, die 2020 in heimische Startups investiert wurden. Das ist ein ordentliches Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren:
„Seit dem Ausbruch der Coronakrise im März dieses Jahres steht die gesamte Wirtschaft und natürlich auch das heimische Start-up-Ökosystem vor einer der größten Bewährungsproben der Geschichte. Die naheliegenden Reaktionen auf die Krise sind Effizienzprogramme auf allen Ebenen, um Kosten zu reduzieren. Gerade jetzt dürfen aber Innovationen im Geschäftsmodell und innovative Ansätze in der operativen Abwicklung in allen Bereichen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Dinge neu zu denken und mutig in die Zukunft zu gehen. Das Startup-Ökosystem ist hier ein wichtiger Treiber“, sagt Thomas Gabriel, Leiter Start-up bei EY Österreich.
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Konzentration auf Aufstockung bestehender Investments
Doch die Summe alleine ist nicht die ganze Geschichte. „Es wurde auch heuer wieder zwar sehr viel Geld in Startups investiert, allerdings großteils in Bestandsinvestments und in ausgewählte Sektoren. Investoren haben sich auf die Aufstockung bereits bestehender Investments konzentriert, um ihr Kapital zu schützen“, so Gabriel weiter. „Neue Ideen haben es momentan nicht leicht Kapital zu finden. Daher sind die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen enorm wichtige Impulse für das heimische Startup-Ökosystem.“ Die aktuelle Krisensituation sollte auch zum Anlass für eine erneute Diskussionen über eine Gesamtstrategie für die Startup-Szene in Österreich genommen werden. „Es wäre sinnvoll, sich strategisch auf bestimmte Schwerpunkte zu fokussieren und Cluster einzurichten, welche die Herausforderungen der österreichischen Industrieunternehmen abbilden. Ein Schulterschluss zwischen Öffentlicher Hand, Unternehmen, Kapitalgeber und Start-ups ist dafür unbedingt erforderlich“, so Gabriel.
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Trending Topics kommt dieses Jahr also auf mindestens 220 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Berechnungen des „State of European Tech“-Reports kommen für Österreich auf bis dato etwa 215 Millionen Euro (261 Mio. Dollar). Ziemlich wahrscheinlich ist es aber mehr, und zwar wegen folgenden Faktoren.
- Viele Follow-up-Runden zur Überbrückung des Krisenjahres wurden gar nicht kommuniziert
- Viele Deals werden gegen Jahresende geschlossen und dann erst im nächsten Jahr kommuniziert
- Unklar ist, wie viele Investments, die durch den COVID-Startup-Hilfsfonds mit Zuschüssen verdoppelt wurden. Es sollen mehr als 200 Firmen sein, die Geld bekommen haben. Insgesamt haben Investoren also mindestens weitere 50 Millionen Euro in Startups gesteckt. Leider gibt es keine offizielle Liste der Empfänger der Fördergelder
- Runden, die kleiner als 1 Million Euro sind, haben wir nicht gelistet. Diese zusammen würden wohl weitere 5 bis 10 Millionen Euro ausmachen
Man kann also getrost sagen, dass es 220 Millionen und mehr sind. Kommen wir aber nun zur Liste. Das sind die größten Investments des Jahres:
Startup | Investment | Vertical |
Bitpanda | 44,6 Mio. Euro | Crypto/Neobroker |
PlanRadar | 30 Mio. Euro | PropTech |
Adverity | 27,7 Mio. Euro | AdTech |
Refurbed | 15,6 Mio. Euro | Marketplace |
goStudent | 13,3 Mio. Euro | EduTech |
OncoOne | 13 Mio. Euro | Life Sciences |
Anyline | 10,8 Mio. Euro | OCR |
kompany | 6 Mio. Euro | RegTech |
byrd | 5 Mio. Euro | Logistics |
ready2order | 5 Mio. Euro | FinTech |
Mostly AI | 4,3 Mio. Euro | AI |
Authentic Vision | 4,2 Mio. Euro | Identity |
FireStart | 4 Mio. Euro | BPM |
ToolSense | 3 Mio. Euro | IoT |
SmaXtec | 3 Mio. Euro | IoT |
Carbomed | 3 Mio. Euro | MedTech |
Schrott24 | 2,8 Mio. Euro | Marketplace |
Sarcura | 2,5 Mio. Euro | Life Sciences |
Newsadoo | 2,2 Mio. Euro | Media |
Storyclash | 1,8 Mio. Euro | Social Media |
Rendity | 1,8 Mio. Euro | Real Estate |
NXRT | 1,5 Mio. Euro | VR |
Gronda | 1,5 Mio Euro | Job Marketplace |
Neoh | > 1 Mio. Euro | Food |
Valanx | > 1 Mio. Euro | Life Sciences |
Innerspace | > 1 Mio. Euro | VR |
hi.health | > 1 Mio. Euro | InsurTech |
TriLite | > 1 Mio. Euro | AR |
Prewave | > 1 Mio. Euro | Big Data |
SignD | > 1 Mio. Euro | Identity |
HydroGrid | > 1 Mio. Euro | Energy |
Orderlion | > 1 Mio. Euro | Gastronomy |
linx4 | > 1 Mio. Euro | IoT/Fintech |
Morpher | > 1 Mio. Euro | Crypto |
SignD | 1 Mio. Euro | Identity |
Presono | > 1 Mio. Euro | Productivity |
gesamt | > 219,6 Mio. Euro |