Rekordjahr für Solarenergie in Europa spart 29 Mrd. Euro im Vergleich zu Gas
Die ewigen Negativmeldungen zu Kohle, Gas und Öl satt und mal was Positives gefällig? Here we go. Während die EU-Politik und Wirtschaft unter dem Ukrainekrieg und dem Energiekrieg Russlands erzitterte, blieb weitgehend unbemerkt, dass die Produktion von Solarenergie in der EU dieses Jahr deutlich abgehoben ist. Das nunmehrige Rekordjahr brachte um satte 28 Prozent mehr Sonnenenergie als 2021. Von Mai bis August wurden 99,4 TWh durch Photovoltaik generiert. Im Sommer machte Sonnenenergie bis zu 12 Prozent der gesamten Stromproduktion aus.
Damit hat Sonnenenergie Wind und Wasserkraft in der EU erstmals zu Spitzenzeiten überholt. Leider ist as aber immer noch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zum Vergleich: der gesamte Strombedarf der EU liegt pro Jahr bei mehr als 2.700 TWh. Doch da Solarenergie seit einigen Jahren zur günstigsten Art und Weise geworden ist, Strom zu erzeugen, liegt hier enormes Potenzial.
„Ohne die Rekord-Solarstromerzeugung von 99 TWh in den letzten vier Monaten hätte die EU weitere 20 Mrd. m³ fossiles Gas kaufen müssen. Auf der Grundlage der täglichen Gaspreise von Mai bis August entspricht dies vermiedenen Gaskosten von 29 Mrd. Euro“, rechnet der Thinktank Ember in einer aktuellen Studie vor. Da sei gesagt: In anderen Jahren wäre das nicht so, denn dieses Jahr sind die Gaspreise durch den Energiekrieg Russlands nach oben geschossen.
„Jedes Megawatt Energie durch Solarenergie bedeutet weniger fossile Brennstoffe“
„Jedes Megawatt Energie, das durch Solarenergie und erneuerbare Energien erzeugt wird, bedeutet weniger fossile Brennstoffe, die wir aus Russland benötigen. Die Solarenergie bietet den europäischen Haushalten und der Industrie eine direkte Entlastung bei den Energiepreisen. Während die europäischen Staats- und Regierungschefs über Notfallmaßnahmen für diese beispiellose Gaskrise nachdenken, müssen sie jetzt nationale Programme zur Einführung von Solarenergie auflegen und dabei die im Rahmen der Fazilität für Konjunkturbelebung und Widerstandsfähigkeit verfügbaren Mittel nutzen“, heißt es seitens Dries Acke, Policy Director bei SolarPower Europe.
Doch auch die Erzeuger von Solarstrom werden sich wohl an regulatorische Eingriffe gewöhnen müssen. Auch sie gelten als Profiteure von „Zufallsgewinnen“, da der Strompreis durch das Merit-Order-Prinzip an den Gaspreis gekoppelt ist und 2022 ebenfalls durch die Decke ging. Zudem wird von Kritiker:innen bemängelt, dass sich Europa durch den Ausbau von Photovoltai in eine starke Abhängigkeit von China und den USA begebe, die den Solarmarkt dominieren. Deswegen setzt die EU vieles darauf, die (einst starke) Solarbranche wieder aufzubauen (Trending Topics berichtete).
Österreich gehört, sicher auch geografisch bedingt, zu den Schlusslichtern in Europa beim Solaranteil: