Nachhaltigkeit

Reparaturbonus kommt in Wien – bundesweite Lösung bisher nicht in Sicht

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Reparieren statt wegwerfen – das ist im Kampf gegen die Klimakrise ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die Reparatur schont Ressourcen und spart im Vergleich zur Neu-Produktion eine Menge CO2-Emissionen. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hat nun eine erste bundesweite Maßnahme in diese Richtung angekündigt – ein großer Wurf ist es allerdings nicht.

Es ist eine Mehrwertsteuersenkung auf kleine Reparaturdienstleistungen geplant. Statt 20 Prozent sollen künftig nur 10 Prozent Mehrwertsteuer fällig sein. Die angekündigte Senkung gilt allerdings nur für Schuster, Fahrradwerkstätten und Schneider. 100 Millionen Euro wird die Maßnahme laut Klimaschutzministerium bis Ende 2022 kosten.

Steuersenkung bei „großen“ Reparaturen nicht so einfach

Dennoch gibt es Kritik, denn: Ein wesentlich größerer Hebel wären Elektro-Großgeräte wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler. Dafür müsste aber eine EU-Richtlinie geändert werden, erklärt Sepp Eisenriegler vom Wiener Reparaturzentrum RUSZ im Gespräch mit Tech & Nature. Das Wifo rechnete in einer Analyse vergangenes Jahr für diese Maßnahme mit direkten Kosten von bis zu 60 Millionen Euro pro Jahr. Verbraucherschützern ginge auch das nicht weit genug, denn eine Mehrwertsteuersenkung wäre vor allem eine Hilfe für die Betriebe – damit, dass diese Erleichterung an Kunden weitergegeben würde, rechnet auch das Wifo kaum.

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Reparatur-Bon in Wien für bis zu 100 Euro

Die Lösung: Ein Reparaturbonus, also eine direkte Förderung der Kosten einer Reparatur, wie sie bereits in einigen Bundesländern ausprobiert wurde. „In Graz war das Budget für diesen Bonus binnen kürzester Zeit ausgeschöpft“, erklärt Eisenriegler die hohe Nachfrage nach solchen Maßnahmen. Auch in Niederösterreich wurden Reparaturen bereits zum wiederholten Mal gefördert – üblich sind 50 Prozent der Kosten.

Niederösterreich verlängert wegen Corona-Krise den Reparaturbonus

Im Herbst wird dieser Bonus auch in Wien kommen, wenn auch ein wenig anders, als in anderen Bundesländern. Und zwar in Form eines Gutscheins für Reparaturdienstleistungen, die von derzeit rund 80 Betrieben auf reparaturnetzwerk.at angeboten werden. Gefördert werden mit dem Reparatur-Bon höchstens 50 Prozent der Kosten mit einer Deckelung von 100 Euro. Anders als etwa in Niederösterreich, ist der Wiener Bon unabhängig vom Wohnsitz des Kunden.

Niederösterreich verlängert wegen Corona-Krise den Reparaturbonus

Ruf nach bundesweiter Förderung

Verbraucherschützer und Reparaturbetriebe wünschen sich einen solchen Bonus auch auf Bundesebene. „Ich hoffe sehr, dass bei den von den Grünen angekündigten „möglichen weiteren Maßnahmen zur Förderung von Reparaturleistungen“ auch für die Reparatur allgemein, also auch E-Geräte, Nachbesserungen erfolgen“, sagt Eisenriegler, der auch Vorstandsmitglied im Verbraucherschutzverein ist.

Vereinsobmann Peter Kolba sieht das genau so: „Die Senkung der Mehrwertsteuer fördert zwar Klein-Reparaturen, doch unter Reparaturbonus verstehen die betroffenen Betriebe mehr: Wenn man etwa die Reparaturkosten mit 50% fördern würde und die Kunden nur die Hälfte des bisherigen Preises zahlen müssten, dann wäre das ein in der Praxis viel stärkerer Anreiz Geräte des täglichen Lebens nicht zu entsorgen, sondern reparieren zu lassen.“

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